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ÖKOSYSTEME/074: Biologische Bodenkrusten - Rostocker Forscher brechen in die Wüste Chiles auf (idw)


Universität Rostock - 11.01.2016

Rostocker Forscher brechen zur Expedition in die Wüste Chiles auf

Uni Rostock erforscht biologische Bodenkrusten / DFG fördert Projekt


Eine Forschergruppe um den Biologen Professor Ulf Karsten und den Bodenkundler Professor Peter Leinweber von der Uni Rostock bereitet sich gegenwärtig auf eine Expedition nach Chile vor, die im März startet. Dort werden die Wissenschaftler die weitgehend unbekannte Strukturierung und Zusammensetzung Biologischer Bodenkrusten untersuchen. Sie wollen beispielsweise herausfinden, welche Organismen mit welchen biochemischen Prozessen zur Verwitterung beitragen.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat ein gemeinsam von den Arbeitsgruppen Angewandte Ökologie & Phykologie des Instituts für Biowissenschaften (Prof. Dr. Ulf Karsten) und der Bodenkunde in der Agrar-und Umweltfakultät (Prof. Dr. Peter Leinweber) der Universität Rostock, der Arbeitsgruppe Pflanzenökologie und Systematik der Universität Kaiserslautern (Prof. Dr. Burkhard Büdel) und der Arbeitsgruppe Klimatologie und Fernerkundung der Universität Marburg (Prof. Dr. Jörg Bendix) beantragtes Projekt über Biologische Bodenkrusten entlang eines geographisch-klimatischen Gradienten von der Atacama-Wüste im Norden bis in den mittleren warm-temperierten Bereich Chiles bewilligt. Das interdisziplinäre Projekt CRUSTWEATHERING wird im Rahmen eines neuen DFG Schwerpunktprogramms mit 800 000 Euro gefördert. Es läuft drei Jahre und soll insbesondere der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses dienen.

Die Rostocker Forscher Prof. Peter Leinweber und Prof. Ulf Karsten sind deutschlandweit geachtete Spezialisten für Bodenkrusten. Zu diesem Thema haben sie innerhalb der Uni Rostock über die Interdisziplinäre Fakultät im Departement maritime Systeme weit über den eigenen Tellerrand hinaus geblickt und sich fachlich als Team für das herausfordernde Thema fit und international einen Namen gemacht.

Biologische Bodenkrusten sind Pionier-Gemeinschaften, die in allen Klimazonen und auf allen Kontinenten der Erde vorkommen, speziell dort, wo die Bodenfeuchte als limitierender Faktor wirkt. Diese Gemeinschaften bestehen meist aus Bakterien, Algen, Pilzen und Flechten. Neuere Daten zeigen, dass ca. 50 Prozent der weltweiten biologischen Stickstofffixierung an Land über biologische Bodenkrusten realisiert werden, wodurch die Böden quasi "gedüngt" werden. "Bodenkrusten spielen beispielsweise in den australischen Trockengebieten eine große Rolle", sagt Prof. Karsten. Das Phänomen: Auf den Krusten bilden sich Gräser aus, die saftiger und kräftiger sind als auf dem nackten Boden. Da lässt sich viel nachhaltiger Viehhaltung in Trockengebieten durchführen. Zu diesem Thema gibt es noch viele Fragen, die die Rostocker Wissenschaftler beantworten wollen. "Deshalb untersuchen wir die Wechselwirkungen in terrestrischen, trockenen Ökosystemen und gehen der Frage nach, welche Auswirkungen der globale Wandel und die Beanspruchung durch den Menschen auf diese hochkomplexen Gefüge haben", sagt Prof. Karsten.

Das neue DFG Projekt trägt inhaltlich auch zum Leibniz-WissenschaftsCampus Phosphorforschung Rostock bei. Schon in 20 Jahren, so sagen Wissenschaftler voraus, wird der Rohstoff Phosphor im Boden nicht mehr ausreichend zur Verfügung stehen. Doch Phosphor ist für alle Lebewesen ein essenzielles Nährelement und in der Landwirtschaft mitverantwortlich für das Pflanzenwachstum. Aufgrund der weltweit begrenzten Phosphor-Vorkommen wird schon ab etwa 2035 global die Nachfrage das Angebot an Phosphor-Mineralen übersteigen. Die daraus folgende Verknappung kann die weltweite Lebensmittelproduktion bedrohen.

Text: Wolfgang Thiel

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder unter:
http://idw-online.de/de/news644159
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution210

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Rostock, Ingrid Rieck, 11.01.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Januar 2016

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