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PROTEST/092: Ölförderung Malediven - Umweltverbände reichen Statement of Concern ein (OceanCare)


OceanCare - News, 4. Februar 2015

Ölförderung Malediven: Umweltverbände reichen Statement of Concern ein


In einer offiziellen Erklärung (Statement of Concern) konfrontieren OceanCare und 19 weitere Tier- und Umweltschutzorganisationen die Regierung der Malediven mit den negativen Auswirkungen der geplanten Ölförderung. Die Ölsuche und die geplanten Probebohrungen stellen für das lokale Ökosystem eine ernsthafte Gefahr dar und müssen verhindert werden.

Die umfassende Erklärung wurde gestern an den Präsidenten der Malediven und an die zuständigen Ministerien versandt. Darin drücken die 20 Organisationen ihre tiefe Besorgnis über die seismischen Aktivitäten aus, welche zur Erkundung von Ölressourcen in den Gewässern vor den Malediven ausgeführt werden. In der Erklärung werden die negativen Aspekte für die marine Artenvielfalt der Malediven beleuchtet und auch die schädlichen Einflüsse auf die für den Inselstaat bedeutendsten Wirtschaftszweige wie Tourismus und Fischerei aufgezeigt. Die Organisationen fordern, dass die negativen Auswirkungen bei der Prüfung der Umweltverträglichkeit von weiteren seismischen Aktivitäten berücksichtigt werden. "Schenkte die maledivische Regierung auch nur einzelnen Aspekten unseres Statement of Concern ernsthaft Beachtung, müsste sie ihre Vorstellung, aus den Malediven ein Ölförderland zu machen, loslassen", meint Sigrid Lüber, Präsidentin von OceanCare.

Malediven: Wasserwelt von unschätzbarem Wert

Dank der zahlreichen Korallenriffe findet sich auf den Malediven einer der grössten maritimen Artenreichtümer des Planeten. Die Riffe des Inselstaates bilden das siebtgrösste Riff der Welt. Sie beherbergen rund 250 verschiedene Korallen- und über 1.000 Fischarten. Jährlich reisen Tausende Tauchsportbegeisterte auf die Inselgruppen im Indischen Ozean. Der Tourismus und die Fischerei bilden die wichtigsten Wirtschaftszweige und machen 90% des Bruttoinlandsprodukts der Malediven aus. Beide Standbeine seien durch die mit der Ölsuche und Ölförderung einhergehenden Umweltproblemen gefährdet, sorgt sich die lokale Nichtregierungsorganisation Blue Peace.

Erdölsuche: Tödliche Gefahr für Meerestiere

Ölexplorationsschiffe benützen seismische Druckluftkanonen - so genannte Airguns -, um Ölvorkommen unter dem Meeresgrund zu sondieren. Der Explosionsschall von bis zu 260 dB durchdringt das Meereswasser Tausende von Metern bevor er bis zu hunderte Kilometer weit in den Boden eindringt. Bis zu 20 Kanonen werden gleichzeitig abgefeuert. Jede von ihnen generiert alle 10 bis 15 Sekunden eine Schallemission und dies während 24 Stunden pro Tag, oft über Monate hinweg im selben Gebiet. Diese Schallwellen gehören zum intensivsten und lautesten Lärm, den Menschen erzeugen, und können für die Meerestiere tödlich sein.

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Quelle:
News vom 4. Februar 2015
Herausgeber: Verein OceanCare
Oberdorfstr. 16, Postfach 372, Ch-8820 Wädenswil
Tel.: +41 (0) 44 780 66 88, Fax: +41 (0) 44 780 66 08
E-Mail: info[at]oceancare.org
Internet: www.oceancare.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Februar 2015

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