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RESSOURCEN/013: US-Präsident stoppt Genehmigungsverfahren für Alberta-Ölsand-Pipeline (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 987 vom 18. Febr. 2012 31. Jahrgang

regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

"Alberta-Ölsand-Pipeline" gestoppt


Nach jahrelangen Protesten von Natur- und Umweltschützern hat US-Präsident Barack Obama das Genehmigungsverfahren für den umstrittenen Bau einer Ölpipeline von den kanadischen Ölsand-Produktionsstandorten in Alberta zu texanischen Ölraffinerien am 18. Jan. 2012 gestoppt. Das aus Ölsanden gewonnene Öl gilt als besonders "dreckig". Die im Tagebau gewonnen Ölsande hinterlassen riesige Ödlandflächen, bei der energieaufwendigen Destillation des Öls aus den Teersanden werden gigantische Schadstoffmengen freigesetzt, die Flüsse und das Grundwasser vergiften. Und die Treibhausgasbilanz bei der Produktion von Öl aus Teersanden spottet jeder Beschreibung. Die Pipeline zum Transport der "Drecköle" hätte im US-Bundesstaat Nebraska wertvolle Natur- und Wasserschutzgebiete tangiert, was die Naturschützer in den USA - auch an der Basis der Demokratischen Partei - zu teilweise spektakulären Protestaktionen provoziert hatte. Demgegenüber kämpfen die Republikaner leidenschaftlich für das Projekt wegen der 200.000 Jobs, die angeblich mit der "Keystone XL"-Pipeline verbunden wären. Zudem soll mit dem Bezug der Öle aus der kanadischen Provinz Alberta die Abhängigkeit von den "politisch unsicheren" Lieferländern im Mittleren Osten gemildert werden. Lt. FTD vom 20.01.12 wird die Entscheidung von Obama neben dem kanadischen Energiekonzern Trans-Canda auch den US-Ölkonzern ConocoPhillips "hart" treffen:

"Der Konzern verfügt über erhebliche Anteile an kanadischen Ölsandvorkommen und hat daher ein besonders großes Interesse am Ausbau der Transportkapazitäten. Nach der geplanten Verlängerung der Keystone-Pipeline bis nach Texas könnten die Ölkonzerne ihre dortigen Raffinerien dort wesentlich besser auslasten als bisher."

Massiv unterstützt werden die Ölkonzerne von den Republikanern, die zugleich mit einem noch weitergehenden Ausbau der Offshore-Kapazitäten im Golf die Abhängigkeit der USA von Ölimporten verringern wollen. Kanadas Premierminister Stephen Harper hat Obama bereits wissen lassen, dass man jetzt Ölexporte nach China prüfen werde. Bislang gehen 99 Prozent der kanadischen Ölexporte in die USA. Auch der US-Korrespondent des HANDELSBLATTS missbilligte die Entscheidung von Obama. Im HB vom 20.01.12 kommentierte THOMAS JAHN: "Man kann [über Obamas Entscheidung] nur den Kopf schütteln. (...) Auf einen Schlag hätte man sich von Ölimporten aus dem Mittleren Osten unabhängiger machen können...".

Die Argumente der Umweltschützer seien zwar berechtigt, "doch wären sie mit Auflagen aus der Welt zu schaffen gewesen", heißt es im öltriefenden HB.



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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 987
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. März 2012