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RESSOURCEN/015: Öl aus Teersanden - die umstrittene Ölquelle (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 987 vom 18. Febr. 2012 31. Jahrgang

Öl aus Teersanden - die umstrittene Ölquelle


In der kanadischen Alberta-Provinz boomt der Abbau von Teersanden - auch Ölsande genannt, einem Gemisch aus Sand, Wasser und Bitumen (3-18%), aus dem durch Raffination synthetisches Öl gewonnen werden kann. Noch überwiegt in der Teersandförderung der Tagebau. Diese Methode ist relativ energieeffizient stellt jedoch einen massiven Landschaftseingriff dar, bei dem Waldflächen in der Größenordnung von Englands Landfläche vernichtet werden. Beim unterirdischen in-situ Verfahren wird das Bitumen bei Bohrungen durch thermische, chemische oder physikalische Prozesse gelöst. Der Anteil der In-Situ-Förderung nimmt zu, da der Großteil der Teersandvorkommen in Tiefen liegt, die den Tagebau nicht mehr lohnend machen (> 75m). Das Bitumen wird aus den Sanden mit (erhitztem) Wasser und Lösungsmitteln "ausgewaschen". Das dadurch entstehende Abwasser wird anschließend in riesige Stauseen geleitet, in denen sich die giftigen Schwebstoffe innerhalb von 3-5 Jahren absetzen sollen. Bereits 2007 wurde eine Belastung der örtlichen Fischbestände mit Arsen, Quecksilber und Kohlenwasserstoffen festgestellt. Laut der Umweltbehörde von Alberta, würden zwar regelmäßig Luft- und Wasserwerte kontrolliert und Störfälle müssten sofort gemeldet werden, Greenpeace aber bezeichnet die Kontrollen und gesetzlichen Vorgaben als absolut nicht ausreichend. Noch vor dem Beginn des Abbaus müssen die Konzerne Pläne zur Wiederherstellung vorlegen und finanzielle Garantien hinterlegen, die erst nach einer Langzeitkontrolle des Gebietes wieder ausgezahlt werden. Auch deutsche Unternehmen hier sind tätig, die ihre umwelttechnischen Kenntnisse schon bei der Restaurierung der hiesigen Braunkohletagebaue anwenden konnten. Anfang 2011 wurde die deutsch-kanadische Helmholtz-Alberta-Initiative gegründet. Diese soll umweltverträglichere Methoden der Ölsandgewinnung und -verarbeitung erforschen.

[Einen ausführlicheren Bericht erstellt von einem unserer Praktikanten - über die Umweltprobleme bei der kanadischen Ölsand-Förderung und Verarbeitung können AbonnentInnen des BBU-WASSER-RUNDBRIEFS kostenlos via nik@akwasser.de anfordern.] -ll-


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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 987
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. März 2012