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WASSER/051: Swasiland - Erzschmelze in Wildpark, Schadstoffe im Trinkwasser befürchtet (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 27. Dezember 2011

Swasiland: Erzschmelze
in Wildpark - Schadstoffe im Trinkwasser befürchtet

von Mantoe Phakathi

Abwässer aus Erzschmelze könnten Trinkwasser verseuchen - Bild: © Mantoe Phakathi/IPS

Abwässer aus Erzschmelze könnten Trinkwasser verseuchen
Bild: © Mantoe Phakathi/IPS

Mbabane, 27. Dezember (IPS) - Im Januar nimmt eine Erzschmelze des indischen Bergbaukonzerns Salgaocar in Swasiland den Betrieb auf. Die Anlage liegt mitten im geschützten Malolotja-Wildpark und soll ungenutzte Eisenerzhalden der seit 1972 geschlossenen Ngwenya-Mine verarbeiten.

Umweltaktivisten und Anwohner befürchten, die Abwässer der Erzhütte könnten die Wasserläufe der Umgebung und den Hawane-Stausee verseuchen, der die Hauptstadt Mbabane und das Touristenzentrum Ezulwini mit Trinkwasser versorgt.

Die Eisenerzmine von Ngwenya ist nach Einschätzung der für ökologische und kulturelle Schätze des Landes verantwortlichen 'Swaziland National Trust Commission' das älteste Bergwerk der Welt, in dem schon vor 43.000 Jahren Hämatite und Tonmineralien gefördert wurden. Die ausgewiesene Touristenattraktion wurde von der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) als Welterbe anerkannt.

2005 hatte Swasilands Wirtschafts- und Handelsministerin Jabulile Mashwama vor dem Parlament erklärt, der Tourismus in der Gegend bringe dem Staat kaum Einnahmen ein. Anfang 2011 vergab die Regierung an Salgaocar-Swasiland eine siebenjährige Lizenz zur Verarbeitung der alten Halden.

Die nahe gelegene Gemeinde New Skom, die bislang ihr Trinkwasser aus einem nahe gelegenen Flüsschen bezieht, hat die Betriebsleitung der Erzschmelze aufgefordert, sie in Zukunft mit sauberem Wasser zu versorgen. Eine Reaktion auf das Anliegen der Anwohner steht noch aus.


Umweltverträglichkeitsstudie unzureichend

Einheimische Umweltexperten wie Rex Brown werfen der für die Prüfung der Umweltverträglichkeit zuständigen Behörde vor, das von ihr bei der Beratungsfirma 'Sustainable Technologies' in Auftrag gegebene Gutachten enthalte lediglich eine ungenaue Beschreibung der von der Erzhütte vorgesehenen Behandlung der Abwässer, über deren chemische Zusammensetzung ebenso wenig bekannt sei.

Die Bedenken der Anwohner gegen den Betrieb einer Schmelzhütte in ihrer Nähe werden vom staatlichen Wasserversorger SWSC nicht geteilt. "Nach unserer Ansicht droht dem Hawane-Stausee keine Gefahr", versicherte SWSC-Sprecher Jameson Mkhonta. Und die Umweltbehörde, die anfangs Bedenken gegen das Prüfverfahren vorgebracht hatte, ist inzwischen ebenfalls beruhigt. Alle Einwände seien berücksichtigt, erklärte ihr Leiter Steven Zuke.

Doch Gay Hayter, der Betreiber der viel besuchten Glashütte von Ngwenya, ist nicht überzeugt. Wie er kritisierte, war die Umweltverträglichkeitsstudie lediglich während der Trockenzeit durchgeführt worden. Heftige Regenfälle, die die Wasserläufe über die Ufer treten lassen, seien gar nicht berücksichtigt worden.

Salgaocar bestätigt die Beobachtungen. Für eine Ganzjahreskontrolle sei keine Zeit gewesen, heißt es in einer Stellungnahme des Konzerns. Man werde jedoch während der gesamten Dauer des Projektes eigene ergänzende Berichte veröffentlichen, über deren Häufigkeit die zuständige Umweltbehörde zu entscheiden habe. (Ende/IPS/mp/2011)


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http://www.ngwenyaglass.co.sz
http://www.ipsnews.net/news.asp?idnews=106308

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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Dezember 2011