Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-News - 4. Mai 2023
Petersberger Klimadialog: Ausbau Erneuerbarer in der EU schreitet voran
Im Auswärtigen Amt haben sich Vertreter*innen aus 40 Ländern zum Petersberger Klimadialog getroffen. EU-Kommissionsvize Timmermans zeigte sich zufrieden mit der Ausbaugeschwindigkeit erneuerbarer Energien in der EU, forderte aber weitere Reduktionsschritte.
Vom 2. bis 3. Mai trafen sich im Auswärtigen Amt hochrangige Vertreter*innen aus über 40 Ländern zum 14. Petersberger Klimadialog. Das informelle Treffen gilt als Vorbereitungskonferenz für die Weltklimakonferenz der UN in Dubai vom 30. November bis 12. Dezember. Der Klimadialog soll mögliche Allianzen der teilnehmenden Staaten ausloten, multilaterales Vertrauen stärken sowie die Verhandlungen auf der COP28 erleichtern. Auf der Verhandlungsagenda steht unter anderem der Ausbau erneuerbarer Energien sowie die Einrichtung eines UN-Fonds zur Bewältigung unvermeidlicher Schäden und Verluste.
EU-Vizepräsident und Klimakommissar Frans Timmermans verwies in einem Interview auf die Geschwindigkeit des Ausbaus erneuerbarer Energien in der EU. So habe es im Jahr 2022 bereits 40 Prozent mehr Solarenergie gegeben als noch im Vorjahr. Auch in China sei der Ausbau erneuerbarer Energien "mit einer unheimlichen Geschwindigkeit" vorangeschritten. Zugleich müsse jedoch ein Fokus darauf liegen, Emissionen global zu reduzieren. In diesem Kontext wies er China als einem der größten Emittenten von CO2 eine besondere Rolle zu, jedoch müssten auch die Industriestaaten noch größere Anstrengungen zur Emissionsreduktion vornehmen.
Mit Blick auf das Gastgeberland der COP28 zeigte er sich optimistisch, da sich auch die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) inzwischen offener zum Ausscheiden fossiler Brennstoffe wie Kohle bekannt hätten. Zur Speicherung von CO2 sagte Timmermans, Carbon Capture and Storage (CCS) könne zwar Teil der Lösung sein, allerdings nur ein kleiner. Viel wichtiger bei der Bekämpfung der Klimakrise sei die Umstellung auf Kreislaufwirtschaft sowie den Abschied von fossilen Brennstoffen.
Auch die internationale Klimafinanzierung mithilfe von 100 Milliarden Dollar von den Industriestaaten soll in diesem Jahr eine wichtige Rolle bei der Weltklimakonferenz einnehmen. Timmermans hofft darauf, dass die bereits seit 2020 geplante Umsetzung in diesem Jahr tatsächlich stattfinden könne. Dies sei auch wichtig, um Argumente von Staaten, die ihre Emissionen ohne die Finanzierung nicht senken wollten, entkräften zu können.
Eine der weltweit größten Nothilfe- und
Entwicklungsorganisationen, Oxfam, hatte vor dem Klimadialog
betont, das Treffen müsse die "Abkehr von fossiler Energie und
wirksame Entschädigungen für Klimafolgeschäden voranbringen".
Dazu gehöre eine größere Unterstützung für einkommensschwache
Länder beim Umstieg auf Klimafreundlichkeit sowie das Unterlassen
öffentlicher Mittel für fossile Energien. Oxfam Deutschland
fordert zudem, dass für die Finanzierung des
UN-Entschädigungsfonds auch Instrumente wie eine Übergewinnsteuer
für Unternehmen sowie eine stärkere Besteuerung von Superreichen
in Betracht gezogen werden sollten. [mi]
Auswärtiges Amt: 14. Petersberger Klimadialog: Wichtige Wegmarke
für Klimaverhandlungen bis zur COP28
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/klimaaussenpolitik/-/2594908
Frans Timmermans: Timmermans beim Klimadialog: Umstieg auf
Erneuerbare "geht viel schneller als gedacht":
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Umstieg-auf-Erneuerbare-geht-viel-schneller-als-gedacht-article24095182.html
Oxfam: Pressemitteilung: Oxfam: Petersberger Klimadialog muss
Abkehr von fossiler Energie und wirksame Entschädigungen für
Klimafolgeschäden voranbringen
https://www.oxfam.de/presse/pressemitteilungen/2023-04-28-oxfam-petersberger-klimadialog-abkehr-fossiler-energie-wirksame
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Quelle:
EU-News, 04.05.2023
Deutscher Naturschutzring
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veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 5. Mai 2023
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