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AKTION/004: Geballte Aktivitäten gegen Risiken der Gentechnik in Bayern für 2011 geplant (BN)


Bund Naturschutz in Bayern e.V. - München, 26. November 2010

Geballte Aktivitäten gegen Risiken der Gentechnik in Bayern für 2011 geplant

Bündnis für gentechnikfreie Natur und Landwirtschaft in Bayern ruft zu Großdemo in Berlin am 22. Januar auf


Als wichtiges Signal für ihre Arbeit werteten Vertreter aus 25 bayerischen Bündnissen und Organisationen bei ihrem Treffen in Landshut das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das die Haftungsregelung für gentechnische Verunreinigungen von Nachbarfeldern bestätigt. Haften muss derjenige, der die gentechnikfreie Produktion gefährdet. Auch das öffentlich zugängliche Standortregister wurde als rechtmäßig bestätigt, so dass die öffentliche Auseinandersetzung an möglichen geplanten Anbaustandorten gentechnisch veränderter Pflanzen weiterhin möglich bleibt. "Dies ist wichtiger Erfolg für die Interessen der gentechnikfrei wirtschaftenden Landwirte", so Harald Ulmer, Geschäftsführer der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau. "Gerade Ökolandwirte und ökologische Lebensmittelproduzenten sind vom Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen besonders betroffen". Die Bündnisse werden jetzt verstärkt für ein gentechnikfreies Bayern weiterkämpfen und wollen am 22. Januar 2011 bei der Großdemonstration gegen Gentechnik und Massentierhaltung in Berlin ein starkes Signal aus Bayern setzen. "Die Bundes-regierung und Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner müssen jetzt ihre gentechnikfreundliche Politik aufgeben, und den Anbau der gentechnisch veränderten Kartoffel Amflora in Deutschland umgehend verbieten - wie es andere EU-Länder bereits vorgemacht haben", so Dr. Martha Mertens, Sprecherin des BN Arbeitskreis Gentechnik.

Im Mittelpunkt der Vorhaben 2011 der "Gentechnikfrei-Bündnisse" in den Landkreisen werden Aktivitäten gegen gentechnisch veränderte Futtermittel stehen. Aus Argentinien gibt es Meldungen über gravierende gesundheitliche Schäden durch den Einsatz von Roundup beim Anbau gentechnisch veränderter Sojabohnen. "Landwirtschaftsminister Helmut Brunner muss endlich eine bayerische Eiweißstrategie konkretisieren, um Bayerns Bauern unabhängig von Soja-importen in der Tierfütterung machen", so Marion Ruppaner, BN Agrarreferentin und weiter: "Wir brauchen noch mehr Molkereien, Metzgerinitiativen und Handelsunternehmen, die bereit sind auf gentechnikfreie Fütterungskonzepte zu setzen, um so den Verbrauchern die Kaufentscheidung für gentechnik-freie Lebensmittel zu ermöglichen.

Sprecher der Bündnisse kündigten auch an, sich gegen die von der EU Kommission vorgeschlagen Verschmutzungsgrenzwerte für Futtermittel zur Wehr setzen zu wollen.

Die EU-Kommission hat einen Vorschlag vorgelegt, der es ermöglichen soll dass in der EU nicht zugelassene gentechnisch veränderte Pflanzen als Kontamination in Futtermitteln zulässig sein sollen. Da keine Sicherheitsprüfung vorgeschrieben sind sondern lediglich Nachweisverfahren verlangt werden sollen, würde dies die Aufgabe des Vorsorgeprinzips bedeuten.

Einige EU-Länder sowie die USA fordern sogar die Aufhebung der Nulltoleranz in Lebensmitteln. Und auch Verschmutzungstoleranzen im Saatgut werden diskutiert.

Das Bündnis Bayern für gentechnikfreie Natur und Landwirtschaft sowie die einzelnen Landkreisbündnisse forderten zum Abschluss ihres Treffens in Landshut die bayerische Staatsregierung auf, ihren Einfluss auf Bundes und EU Ebene geltend zu machen, um das vom Bundesverfassungsgericht bestätigte Vorsorgegebot vor gentechnisch veränderten Pflanzen nicht durch technische Verschmutzungsregelungen auszuhebeln. An die Adresse Bayerns geht die Forderung, endlich dem europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen beizutreten und nach dem Vorbild des Bundeslandes Thüringen Bayern als gentechnikfreies Gebiet zu deklarieren.

In der Hälfte aller bayerischen Landkreise gibt es inzwischen Bürgerbündnisse gegen Gentechnik im Essen, die dezentrale Aufklärungsarbeit leisten. (Auflistung siehe unten)


Mitglieder im Bündnis Bayern für gentechnikfreie Natur und Landwirtschaft

- Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Bayern
- Arbeitsgemeinschaft evangelischer Haushaltsführungskräfte im Deutschen Evangelischen Hausfrauenbund
- Arbeitsgemeinschaft noch produzierender Landwirte in Ostbayern
- Arbeitsgruppe Ökolandbau im Bayerischen Bauernverband
- Biokreis
- Bioland, Fachgruppe Imker
- Bioland, Landesverband Bayern
- Bioring Allgäu
- Bund Naturschutz
- Demeter
- Der Krisenstab / Bund Deutscher Milchviehhalter e.V.
- Deutscher Berufs- und Erwerbs-Imker-Bund
- Deutscher Tierschutzbund - Landesverband Bayern
- Förderkreis für Umweltgesundung
- Freisinger Land
- Friends of the Earth
- Initiative Nahrungskette
- Interessengemeinschaft Milchviehhalter Oberbayern
- Interessengemeinschaft Mischfruchtanbau
- Herrmanndorfer Landwerkstätten
- Katholische Landjugendbewegung München-Freising
- Katholische Landvolkbewegung (KLB) Bayern
- Kein Patent auf Leben
- Landesbund für Vogelschutz
- Landesverband Bayerischer Imker / Bezirksverband Imker Oberbayern
- Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e. V.
- Naturland
- Naturkost Südbayern
- Ökologischer Ärztebund
- Region aktiv (Chiemgau)
- Tagwerk-Förderverein
- Umweltinstitut München e.V.
- Unser Inn-Land
- Weilheim-Schongauer-Land Solidargemeinschaft

Einzelpersonen
- Rechtsanwalt Dr. Bihler
- Beauftragter für Umweltfragen der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
- Bischöflicher Beauftragter für Fragen der Kirche und Umwelt, Mattias Kiefer, Erzbischöfliches Ordinariat München

Bündnisse für gentechnikfreie Regionen in Bayern

Oberbayern
- Altötting
- Bad Tölz-Wolfratshausen
- Berchtesgadener Land
- Ebersberg
- Erding
- Fürstenfeldbruck
- Garmisch-Partenkirchen
- Ingolstadt
- Miesbach
- Mühldorf
- Neuburg-Schrobenhausen
- Pfaffenhofen
- Rosenheim
- Traunstein
- Weilheim-Schongau

Mittelfranken
- Ansbach
- Erlangen-Höchstadt
- Neustadt/Aisch
- Nürnberg Stadt
- Nürnberger Land
- Schwabach-Roth
- Weißenburg-Gunzenhausen

Oberpfalz
- Amberg
- Neumarkt

Oberfranken
- Bamberg
- Bayreuth
- Forchheim

Unterfranken
- Main-Spessart
- Kitzingen

Niederbayern
- Cham
- Deggendorf
- Dingolfing-Landau
- Freyung-Grafenau
- Landshut
- Passau
- Regen
- Rottal-Inn
- Straubing-Bogen

Schwaben
- Allgäu
- Augsburg
- Bodensee-Region
- Landkreis Neu-Ulm/Ulm
- Landkreis Oberallgäu

Weitere Initiativen finden Sie unter www.gentechnikfreie-Regionen.de und unter: www.buendnis-bayern-gentechnikfrei.de

gez.
Marion Ruppaner
Landwirtschaftsreferentin
Tel. 0911/81 87 8-20
Fax 0911/86 95 68
E-Mail: marion.ruppaner@bund-naturschutz.de


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Quelle:
Presseinformation PM 120/10/LFGS Gentechnik, 26.11.2010
Herausgeber:
Bund Naturschutz in Bayern e.V.
Landesgeschäftsstelle
Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg
Tel. 0 941/ 2 97 20-0, Fax 0 941/ 2 97 20-30
E-Mail: info@bund-naturschutz.de
Internet: www.bund-naturschutz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. November 2010