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BIENEN/213: Bienen durch Pestizide aus der industriellen Landwirtschaft zunehmend bedroht (Greenpeace)


Greenpeace - Presseerklärung vom 12. Januar 2017

Greenpeace-Report: Bienen durch Pestizide aus der industriellen Landwirtschaft zunehmend bedroht

Bisheriges EU-Verbot bringt keine Besserung


Hamburg, 12.01.2017 - Die Bedrohung von Bienen und anderen wichtigen Bestäubern hat durch den ungehinderten Einsatz von Pestiziden in der industriellen Landwirtschaft seit 2013 weiter zugenommen.

Das zeigt der heute von Greenpeace veröffentlichte Report "Umweltrisiken durch Neonicotinoide". Die britische University Sussex hat darin wissenschaftliche Studien rund ums Thema Bestäuber und Pestizide der vergangenen vier Jahre bewertet. Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass neben Bienen inzwischen auch andere für die Landwirtschaft wichtige Bestäuber sowie Wasserinsekten bedroht sind. Neonicotinoide werden immer häufiger verwendet und können Insekten entweder direkt töten oder schädigen langfristig deren Nervensystem. Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) unterwandert dennoch seit Beginn seiner Amtszeit ein umfassendes Verbot dieser Pestizide. "Schmidts Handeln bedroht die wichtigsten Helfer der Landwirte. Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber können nur durch ein Verbot von Pestiziden wirksam geschützt werden", sagt Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace.

Rund drei Viertel der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen sind auf die Bestäubung durch Bienen, Hummeln und andere Insekten angewiesen. Laut Greenpeace-Report hat sich die Situation dieser Tiere trotz eines EU-Gesetzes aus dem Jahr 2013 zum eingeschränkten Einsatz von Neonicotinoiden verschlimmert. Ein wesentliches Ergebnis der Studie ist, dass Wildpflanzen stärker als bisher vermutet mit Neonicotinoiden kontaminiert sind und deren Nektar und Pollen somit ein zusätzliches Risiko für Bienen darstellt. Viele wildlebende Spezies werden erheblich geschädigt. Dazu gehören unter anderem Schmetterlinge, Käfer, Wasserinsekten aber auch Vögel wie der Spatz und das Rebhuhn. Christian Schmidt muss umfassendes Verbot vorantreiben

In diesem Jahr wird auf EU-Ebene über den Fortbestand des derzeitigen Teilverbotes der drei Neonicotinoide Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam sowie Fipronil entschieden. Landwirtschaftsminister Schmidt höhlt momentan in Deutschland das Teilverbot mit zahlreichen Ausnahmen aus. "Schmidt ignoriert die Notwendigkeit eines dringend gebotenen Kurswechsels in der Landwirtschaft. Die dramatische Dimension des Bienensterbens muss auch bei ihm einen Anlass zum Umdenken geben", sagt Huxdorff.

Bienenvölker sind durch Pestizide und Schädlinge wie die Varroa-Milbe bedroht. Ein durch Pestizide geschwächtes Bienenvolk reagiert empfindlicher auf Milbenbefall. In der Folge sterben jedes Jahr bis zu 30 Prozent der Bienenvölker in Deutschland.


12.01.2017:
Umweltrisiken durch Neonicotinoide
Europaweit nimmt das Bienensterben zu. Vor allem giftige Neonikotinoide setzen den Bienen zu. Der neue Greenpeace-Report beurteilt die Gefährdung von Bienen durch diese Chemikalien.
Im Auftrag von Greenpeace hat die Universität Sussex hunderte Studien untersucht, die seit Verabschiedung des Teilverbots für Neonikotinoide 2013 veröffentlicht wurden. Der Greenpeace-Report zeigt, dass unbehandelte Wildpflanzen stärker als bisher angenommen kontaminiert sein können und deren Nektar und Pollen somit ein zusätzliches Risiko für Bienen darstellt.


Umweltrisiken durch Neonicotinoide: eine Überprüfung der wissenschaftlichen Datenlage seit 2013 - Zusammenfassung
http://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/neonicotinoid_pesticides_de.pdf 12.01.2017, 11 Seiten, DIN A4, PDF, 7,17 MB

Further downloads
The einvironmental risks of neonicotinoid pesticides: a review of the evidence post-2013
http://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/neonicotinoid_pesticides_final_single_web_final.pdf 12.01.2017, PDF, 4,53 MB

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Quelle:
Presseerklärung, 12.01.2017
Herausgeber: Greenpeace e.V., Pressestelle
Hongkongstraße 10, 20457 Hamburg
Tel. 040/306 18-0, Fax 040/30618-100
E-Mail: presse@greenpeace.de; mail@greenpeace.de
Internet: www.greenpeace.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Januar 2017

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