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BUCH/132: Fleisch vom nächsten Planeten (FUE Rundbrief)


Forum Umwelt & Entwicklung - Rundbrief 2/2010
Wohlstand durch Wachstum? Wohlstand ohne Wachstum? Wohlstand statt Wachstum?

Fleisch vom nächsten Planeten

Der dreifache Widerspruch zwischen industrieller Tierhaltung und biologischer Vielfalt


Auf unserem Planeten wird vielerorts produziert und konsumiert, als hätten wir eine zweite Erde. Die industrielle Tierhaltung ist längst über die Grenzen der Nachhaltigkeit hinweg gewachsen; sie steht im dreifachen Widerspruch zur Biologischen Vielfalt. Sie schädigt terrestrische und aquatische Ökosysteme bis hin zum Kollaps, vor allem durch den Eintrag von Schadstoffen und durch den Futterbau, der ein Drittel der weltweiten Ackerflächen beansprucht, sowie durch Überdüngung mit Gülle. Die industrielle Tierhaltung verdrängt die Vielfalt an lokalen Rassen bis hin zum Aussterben - und dabei spielen Subventionen und gesetzliche Regelungen eine wichtige Rolle. Der dritte Widerspruch ist die extrem hohe genetische Uniformität der industriellen Zuchtlinien.

Wildbestände werden durch die industrielle Massentierhaltung keineswegs geschont, sondern im Gegenteil geschwächt, wie das Beispiel des Lachses zeigt. Die wachsende Aquakultur konkurriert um Kraftfutter und vernichtet außerdem große Fischbestände, die als Futterfisch dienen. Fisch statt Fleisch essen, wie oft wegen der besseren Futterverwertung empfohlen wird, entlastet das Klima oder die Ökosysteme nicht. Auch wird ein Großteil, wie Garnelen oder Pangasius, aus Entwicklungsländern in Industrieländer exportiert und damit Ökosystemschäden in Entwicklungsländer verlagert, während Einkommen und Ernährung armer Bevölkerungsgruppen sich nicht oder kaum verbessern.

Billig sind die Produkte aus der industriellen Tierhaltung allenfalls an der Supermarktkasse. Der Steuerzahler legt Subventionen, Kosten für Epidemienbekämpfung, und öffentliche Forschungsmittel obendrauf, die der Nutztier- und Futtermittelindustrie zugute kommen. Hinzukommen Schäden am Klima, an der menschlichen Gesundheit und an der Biodiversität. Hierfür kommen in erster Linie künftige Generationen auf.

Bezug:
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Tel.: 0228-35 97 04
E-Mail: info@forumue.de
Internet: www.forumue.de


Das Forum Umwelt & Entwicklung wurde 1992 nach der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung gegründet und koordiniert die Aktivitäten der deutschen NRO in internationalen Politikprozessen zu nachhaltiger Entwicklung. Rechtsträger ist der Deutsche Naturschutzring, Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände (DNR) e.V. Diese Publikation wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) offiziell gefördert. Der Inhalt gibt nicht unbedingt die Meinung des BMZ wieder.

Der Rundbrief des Forums Umwelt & Entwicklung, erscheint vierteljährlich, zu beziehen gegen eine Spende für das Forum.


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Quelle:
Forum Umwelt & Entwicklung - Rundbrief 2/2010, S. 43
Herausgeber: Projektstelle Umwelt & Entwicklung
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. August 2010