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ERNÄHRUNG/082: Verbraucher kaufen kaum noch Käfig-Eier (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg e.V. - Stuttgart, 29. März 2010

BUND: Verbraucher kaufen kaum noch Käfig-Eier

Geflügelhalter müssen auf alternative Boden-, Freiland- und ökologische Hühnerhaltung umsteigen


Stuttgart. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat den deutschen Geflügelhaltern kurz vor Ostern vorgeworfen noch immer fast 40 Prozent der Legehennen in Käfigen zu halten. Die besonders tierquälerischen Legebatterien sind zwar seit Ende 2009 verboten. Doch die Haltung in den sogenannten ausgestalteten Käfigen, die jedem Tier lediglich eine Fläche von eineinhalb DIN-A-4-Seiten bietet, ist nach Auffassung des BUND ebenfalls inakzeptabel. In Baden-Württemberg werden immer noch 18% der Legehennen in Käfigen gehalten und nur 3% ökologisch. Mit 65% leben fast zwei Drittel der Hühner im Land in Bodenhaltung - ohne Käfig, aber auch ohne Luft und Sonne. "Baden-Württemberg ist bei der Eierproduktion kein Musterland", kommentiert der BUND-Landesgeschäftsführer Berthold Frieß: "Die eher kleinteiligen Strukturen würden bei uns einen viel höheren Anteil an Öko- und Freilandhaltung ermöglichen."

Seit der 2004 erfolgten Einführung der europaweiten Kennzeichnungspflicht der Haltungsform ist der Kauf von Käfig-Eiern stark zurückgegangen. Ende 2009 kauften bereits über 80 Prozent der Verbraucher Eier aus Freiland-, Boden- oder ökologischer Haltung. Gegenüber 2008 war dies ein Zuwachs von 20 Prozent. Eier in Produkten wie Nudeln oder Backwaren, die nicht gekennzeichnet werden müssten, stammten hingegen überwiegend immer noch aus Käfig-Haltung. "Die Verbraucher haben sich viel schneller umgestellt als die Erzeuger. Die Käufer meiden Produkte aus tierquälerischer Haltung, wenn sie als solche erkennbar sind", erklärt Frieß: "Die Geflügelhalter in Deutschland ignorieren diesen Trend, halten fast zwei Drittel ihrer Hühner weiter in Käfigen und verstecken die Käfig-Eier in Produkten, auf denen die Haltungsform nicht ausgewiesen werden muss. Das Europäische Parlament muss endlich eine EU-weite Kennzeichnung durchsetzen, die zeigt, unter welchen Bedingungen farbige Ostereier und Eier in Fertigprodukten wie Nudeln und Backwaren produziert wurden."

Der BUND rät Verbrauchern, ausschließlich Eier aus ökologischer Produktion zu kaufen. Man erkennt sie an der Kennzahl "0". Neben der artgerechten Haltung der Legehennen haben sie den Vorteil, weniger mit Keimen belastet zu sein. Eine "1" steht für Eier aus Freilandhaltung, "2" für Boden- und eine "3" für Käfighaltung. Wer auch bei verarbeiten Eier-Produkten sichergehen möchte, dass keine Käfig-Eier verwendet wurden, sollte Produkte mit dem Bio-Siegel kaufen.


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Quelle:
Presseinformation, 29. März 2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
70178 Stuttgart. Paulinenstraße 47
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. April 2010