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EUROPA/177: forsa-Umfrage - Deutsche wollen Milchquote regulieren (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - 11. September 2009

Contra Milchseen und Butterberge.

Forsa-Umfrage ergibt: Bundesbürger wollen Mengenreduzierung statt staatlich subventionierter Überproduktion


Berlin: Die überwiegende Mehrheit der Deutschen lehnt Lager- und Exportsubventionen zur Stabilisierung der Milchpreise in Europa ab. Das ergab eine aktuelle repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes forsa, die vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und dem Bund deutscher Milchviehhalter (BDM) in Auftrag gegeben worden war. Um in Not geratenen bäuerlichen Betrieben zu helfen, halten 56 Prozent der Bevölkerung eine Senkung er Milchmenge für sinnvoll. Insgesamt spricht sich eine deutliche Mehrheit von 59 Prozent dafür aus, dass die Politik "dauerhafte Maßnahmen" ergreifen solle, um die Überproduktion an Milch in der EU abzubauen und Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen. Die Mehrheit der Befragten lehnt demnach eine Liberalisierung des Milchmarktes in der EU ab. Französische Bauern protestieren seit gestern mit einem Milchstreik gegen das Preisdumping bei der Milch.

Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Gegen den Willen der Bevölkerung unterstützen die EU-Kommission und die Agrarminister der Mitgliedsstaaten die Molkereien mit Exportsubventionen, während die Milchbauern wegen der Überproduktion reihenweise pleite gehen. Die Menschen in Deutschland lehnen es ab, dass ihre Steuergelder in dieses Fass ohne Boden geworfen werden. Sie fordern stattdessen eine Senkung der Milchmenge und ihre Anpassung an die Nachfrage. Die negativen Folgen der Exportsubventionen für die Kleinbauern in Entwicklungsländern und für das Klima sind bekannt. Die EU-Kommission muss endlich ihre Milchpolitik ändern, anstatt weiter weltweit bäuerliche Existenzen zu ruinieren."

Romuald Schaber, Vorsitzender des BDM: "Eine Mehrheit hat in der Krise gelernt, dass eine nachhaltige Wirtschaft nicht mit dem Rückzug des Staates, sondern nur mit sinnvollen Marktregeln zu sichern ist. Dies gilt insbesondere auch für den Milchmarkt. Die Kommission sollte aufhören eine Politik zu verfolgen, die den Interessen der Bauern und der Bevölkerung entgegensteht."

Bereits in der vergangenen Woche hatte ein breites Bündnis aus Bauern-, Umwelt- und Entwicklungsverbänden sowie kirchlichen Institutionen ein Ende der Exportsubventionen und die Senkung der Milchmenge in der EU gefordert. Das Ergebnis der aktuellen Umfrage verstärkt jetzt diese Forderungen der Bauern und Verbände.

Weiger: "Die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland ist an der Seite der Milchbauern und will, dass die Milcherzeugung in bäuerlichen Händen bleibt. Die Gesellschaft verlangt, dass ein Strukturwandel gestoppt wird, der dazu führt, dass die Milcherzeugung nicht mehr auf Wiesen und Weiden, sondern nur noch in wenigen Agrarfabriken stattfindet."

Schaber: "Die Menschen in Deutschland wissen, dass es Bauernhöfe nur so lange gibt wie für deren Produkte faire Preise gezahlt werden. Wenn die EU-Kommission nicht einlenkt und die Milchmenge wieder auf ein vernünftiges Maß absenkt, gehen in den nächsten Monaten zehntausende Bauernhöfe bankrott."

Die ausführlichen Ergebnisse der BUND/forsa-Umfrage finden Sie im Internet unter:
http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/landwirtschaft/20090911_landwirtschaft_umfrage_milchpreise_forsa.pdf
und auch über den Kurzlink: http://i8t.de/o7l1w0qc


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Quelle:
BUND-Pressedienst, 11.09.2009
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. September 2009