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EUROPA/374: Ringen um Glyphosatgenehmigung geht weiter (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News - 25. Oktober 2017 / Landwirtschaft & Gentechnik

Ringen um Glyphosatgenehmigung geht weiter


Die Entscheidung über die weitere Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat in der EU ist vertagt worden. Der zuständige Ausschuss der EU-Mitgliedstaaten traf am Mittwoch keine Entscheidung, wie die EU-Kommission mitteilte. In den nächsten Wochen soll weiter beraten werden.

Die Kommission strebt eine Verlängerung der Genehmigung des Herbizids um fünf bis sieben Jahre an. Gestern forderte das Europaparlament, das umstrittene Pflanzengift innerhalb der nächsten fünf Jahre auslaufen zu lassen und dann komplett zu verbieten.

Ursprünglich hatte die Kommission eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat um zehn Jahre vorgeschlagen. Der Umweltausschuss des EU-Parlaments forderte vergangene Woche mehrheitlich eine Zulassung bis Ende 2020 und das sofortige Verbot des Mittels für Privatanwender und im öffentlichen Raum. Zudem soll nach dem Willen des Ausschusses das Pflanzengift in den kommenden drei Jahren in der Landwirtschaft nur dann eingesetzt werden, wenn es keine Alternativen des integrierten Pflanzenschutzes gibt.

Auch in der Zivilgesellschaft ist das Unkrautvernichtungsmittel umstritten. Stellvertretend für mehr als 1 Million EU-BürgerInnen haben Umweltschutzorganisationen in Brüssel ein Verbot des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat gefordert. VertreterInnen der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) gegen Glyphosat trafen dazu Anfang der Woche den für Lebensmittelsicherheit zuständigen EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis. Die EBI hatte eine Stellungnahme der Kommission sowie eine Anhörung im EU-Parlament mit rund 1,1 Millionen Unterschriften für ein Glyphosatverbot erzwungen. Anfang Oktober hatte die Kommission die Gültigkeit der Unterschriften bestätigt.

Bei der Debatte um Glyphosat steht die Frage im Mittelpunkt, ob die Substanz krebserregend ist oder nicht. Außer dem Verbot fordern die KritikerInnen eine Reform der Genehmigungsverfahren für Pestizide. Das gegenwärtige Verfahren halten Umweltverbände für nicht transparent. [mbu]


EU-Parlament zu Glyphosatgenehmigung
http://www.europarl.europa.eu/news/en/press-room/20171020IPR86572/meps-demand-glyphosate-phase-out-with-full-ban-by-end-2022

EBI zu Glyphosat
http://www.stopglyphosate.org/de

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Quelle:
EU-News, 25.10.2017
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Oktober 2017

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