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GENTECHNIK/709: Anbau von Genmais MON-810 in Sachsen trotz Verbots geplant (Sachsen gentechnikfrei)


Aktionsbündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Sachsen - 15. Januar 2010

Anbau von Genmais MON-810 in Sachsen trotz Verbots geplant

In Nordsachsen wurden Felder mit mehr als 135 Hektar Fläche ans Standortregister gemeldet


In Sachsen ist auch in diesem Jahr der Anbau des Genmaises MON810 geplant. Dieser Genmais darf seit April 2009 durch Anordnung der Bundeslandwirtschaftsministerin nicht mehr angebaut werden. Im bundesweiten Standortregister des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wurden jetzt sechs Felder in der Gemeinde Dreiheide, Gemarkungen Großwig, Süptitz und Weidenhain angemeldet, die insgesamt eine Fläche von 135 Hektar umfassen.

"Allen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Bedenken zum Trotz planen einzelne Landwirtschaftsbetriebe trotz des Anbauverbots, wieder Genmais anzubauen," sagt dazu Jens Heinze vom Aktionsbündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Sachsen, "Genährt wird ein solches Verhalten von der Hoffnung, dass der multinationale Konzern Monsanto das Verbot gerichtlich aushebeln wird. Verbraucherinteressen sowie der Schutz von Natur und Umwelt werden so mit den Füßen getreten."

Der Anbau von MON810 wurde 2009 verboten, weil es neue Untersuchungen zu möglichen Schäden für die Umwelt gab. Das Verwaltungsgericht Braunschweig hat das Verbot am 05.05.09 bestätigt: Neuere Untersuchungen könnten darauf hindeuten, dass der im Genmais produzierte Giftstoff nicht nur gegen den Schädling wirke, der damit bekämpft werden solle, sondern auch gegen weitere Insekten. Außerdem sei nach aktuellen Studien davon auszugehen, dass sich die Genmais- Pollen deutlich weiter verbreiten können, als dies bisher angenommen wurde, so die Begründung der Richter.

Das BVL hat diese Anmeldung angenommen, aber mit der Bemerkung versehen: "Der Eintrag in das Standortregister erfolgt unter Vorbehalt aufgrund der Ruhensanordung der Anbaugenehmigung von MON810 nach õ20 Abs. 2 GenTG." Der Anbau von MON810 ist auch Frankreich, Ungarn, Griechenland, Österreich, Luxemburg, verboten, in Polen hat der Mais keine Saatgutzulassung. Importverbote gelten in Griechenland und Österreich.

Details zu MON810: www.keine-gentechnik.de/bibliothek/zulassungen/dossier-mon-810-mais.html


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Quelle:
Aktionsbündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Sachsen
Dresdner Straße 13a, 01737 Tharandt
Tel.: 035203/31816, Fax: 035203/37936
E-Mail: koordination@sachsen-gentechnikfrei.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Januar 2010