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GENTECHNIK/770: Behörde für Lebensmittelsicherheit überprüft Forschung zum Klonen von Tieren (EFSA)


Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA

EFSA überprüft jüngste Forschung zum Klonen von Tieren

Webnachricht - 17. September 2010


Die EFSA hat heute nach Billigung durch ihren Wissenschaftlichen Ausschuss eine wissenschaftliche Erklärung zum Klonen von Tieren veröffentlicht. Der Wissenschaftliche Ausschuss war sich einig, dass keine neuen wissenschaftlichen Informationen bekannt geworden sind, die eine erneute Abwägung der Schlussfolgerungen und Empfehlungen der früheren Arbeit der Behörde in diesem Bereich erfordern.[1]

Die EFSA-Erklärung basiert auf einer Überprüfung der jüngsten wissenschaftlichen Forschung zu geklonten Tieren und deren Nachkommen aus folgendenQuellen: Veröffentlichungen wissenschaftlicher Literatur mit Peer-Review seit der vorausgegangenen Erklärung im Jahr 2009, Informationen, die während des jüngsten Aufrufs zum Einreichen von Daten von europäischen Forschungszentren und anderen Quellen eingingen, sowie weitere Diskussionen mit wissenschaftlichen Experten zum Klonen von Tieren.

Nach sorgfältiger Prüfung der relevanten wissenschaftlichen Informationen bestätigt die EFSA ihre früheren Schlussfolgerungen und Empfehlungen, wonach:

die Sterblichkeitsraten und die Zahl der Tiere, die mit Entwicklungsanomalien geboren werden, bei geklonten Tieren höher als bei herkömmlich gezüchteten Tieren sind;
in Bezug auf die Lebensmittelsicherheit kein Hinweis vorliegt, dass Unterschiede bei Fleisch und Milch von Klonen und ihren Nachkommen gegenüber dem Fleisch und der Milch von herkömmlich gezüchteten Tieren bestehen;
Informationen über das Klonen von anderen Arten als Rindern und Schweinen immer noch begrenzt sind und daher derzeit eine Risikobewertung nur für diese beiden Arten vorgenommen werden kann.

Diese Erklärung stellt eine Aktualisierung bezüglich der wissenschaftlichen Entwicklungen beim Klonen von Nutztieren zur Lebensmittelerzeugung im Hinblick auf Aspekte der Sicherheit von Lebensmitteln sowie der Gesundheit und des Wohlergehens von Tierklonen und deren Nachkommen dar.

Die Erklärung der EFSA enthält auch Angaben zur Effizienz des Klonens im Vergleich zum herkömmlichen Züchten und Technologien der künstlichen Fortpflanzung.


Hinweise:

Beim Klonen von Tieren wird eine genetische Kopie eines Tieres produziert, indem der Zellkern einer nicht befruchteten Eizelle durch den Kern einer Körperzelle (somatischen Zelle) eines Tieres ersetzt wird, um einen Embryo zu bilden. Diese Technik wird als somatischer Zellkerntransfer (SCNT, Somatic Cell Nuclear Transfer) bezeichnet. Der Embryo wird dann auf ein Ersatzmuttertier übertragen, wo er sich bis zur Geburt entwickelt. Das Reprogrammieren des Spenderzellkerns von der somatischen Zelle - der Prozess, der das "Zurücksetzen" des somatischen Zellkerns auf einen embryonalen Zellkern reguliert - wird als Hauptquelle für ungünstige Auswirkungen angesehen, die zu Entwicklungsanomalien der geklonten Tiere führen können.

Update on the state of play of animal cloning: http://www.efsa.europa.eu/de/scdocs/scdoc/1784.htm
Zusammenfassung: http://www.efsa.europa.eu/de/scdocs/doc/s1784.pdf
Stellungnahme: http://www.efsa.europa.eu/de/scdocs/doc/1784.pdf

[1] Im Juli 2008 veröffentlichte die EFSA ein Wissenschaftliches Gutachten (*) zu den Auswirkungen des Klonens von Tieren auf Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit und Tierschutz und die Umwelt; im Juni 2009 veröffentlichte die Behörde eine Erklärung mit weiteren Hinweisen zu den Auswirkungen des Klonens von Tieren (**)

(*) http://www.efsa.europa.eu/de/scdocs/scdoc/767.htm
Zusammenfassung: http://www.efsa.europa.eu/de/scdocs/doc/s767de.pdf
Gutachten: http://www.efsa.europa.eu/de/scdocs/doc/767.pdf
Report of public comments: http://www.efsa.europa.eu/de/scdocs/doc/767ax1.pdf
Table of all comments received: http://www.efsa.europa.eu/de/scdocs/doc/767ax2.pdf

(**) http://www.efsa.europa.eu/de/scdocs/scdoc/319r.htm
Stellungnahme: http://www.efsa.europa.eu/de/scdocs/doc/319r.pdf

Copyright EFSA


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Quelle:
Webnachricht - 17. September 2010
Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit - EFSA
Largo N. Palli 5/A, 43121 Parma (PR), ITALIEN
Rezeption: Telefon: +39 0521 036111, Fax: +39 0521 036110
E-Mail: press@efsa.europa.eu
Internet: www.efsa.europa.eu


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. September 2010