Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LANDWIRTSCHAFT

GENTECHNIK/771: Risikoexperten diskutieren mit EU-Behörde über Gentechpflanzen (Testbiotech)


Testbiotech e.V. - München, 26. September 2010
Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie

Zehn Punkte für eine bessere Risikobewertung von gentechnisch veränderten Pflanzen


Es gibt einen dringenden Bedarf, die Risikoabschätzung bei gentechnisch veränderten Pflanzen zu verbessern. Am 29. September 2010 wird Testbiotech die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA und andere Akteure treffen, um über einen neuen Richtlinienentwurf zu diskutieren. Die folgenden zehn Punkte werden von Testbiotech als entscheidend angesehen:

Ausgangspunkt der Prüfung muss eine umfassende Datenerhebung sein, die ohne einschränkenden Vorbehalte wie die 'wesentliche Gleichwertigkeit' erhoben werden.
Im Laufe der Prüfung muss ein striktes stufenweises Verfahren angewendet werden, das vor und während Freisetzungen klare Bedingungen bezüglich Sicherheit und Prüfungskriterien festlegt.
Alle verfügbaren Daten und Untersuchungsergebnisse müssen von der Industrie zur Verfügung gestellt werden.
Alle Ebenen der betroffenen Ökosysteme und Nahrungsnetze müssen berücksichtigt werden, es genügt nicht, nur einzelne Aspekte zu prüfen.
Akkumulierte Effekte, Wechselwirkungen und verzögerte Effekte müssen systematisch geprüft werden.
Werden Pflanzen mit mehreren Genkonstrukten angemeldet, müssen diese Pflanzen die vollständige Risikoprüfung durchlaufen, es reicht nicht, die Ausgangsprodukte einzeln zu bewerten.
Es ist nötig, mit bestimmten Tierarten Fütterungsstudien durchzuführen, die deren Lebenszeit einschließlich der nachfolgenden Generationen umfassen, um Schäden an Wild- und Nutztieren sowie Risiken für die menschliche Gesundheit möglichst auszuschließen.
Ethische und sozio-ökonomische Kriterien müssen von Anfang an in der Prüfung einbezogen werden.
Es müssen klare Kriterien für eine Ablehnung von Marktzulassungen festgelegt werden, wie zum Beispiel die Fähigkeit von bestimmten Pflanzenarten, sich in der Umwelt unkontrolliert auszubreiten.
Falls Pflanzen zum Anbau zugelassen werden, muss ein umfängliches Monitoring vorgeschrieben werden, um die Langzeitfolgen besser abschätzen zu können.


Weitere Informationen:

Testbiotech, 2010, Ten crucial elements in the environmental risk assessment of genetically engineered plants
http://www.testbiotech.de/node/414

Then, C. & Potthof, C., 2009, risk reloaded - risk analysis of genetically engineered plants within the European Union, Testbiotech report
http://www.testbiotech.org/node/376

Then, C., 2010, Agro-Biotechnology: Testbiotech opinion on EFSA's draft guidance on the environmental risk assessment of genetically modified plants, Testbiotech report
http://www.testbiotech.org/node/399


*


Quelle:
Testbiotech e. V., 26.09.2010
Institut zur unabhängigen Folgenabschätzung in der Biotechnologie
Frohschammerstr. 14, 80807 München
Tel: 089/35899276
E-Mail: info@testbiotech.org
Internet: www.testbiotech.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. September 2010