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GENTECHNIK/895: Wiederzulassung von Genmais NK603 steht bevor (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzverbände e.V.
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 26. Juni 2014 / Landwirtschaft & Gentechnik

Wiederzulassung von Genmais NK603 steht bevor



Weil sich Deutschland neben Frankreich, Italien und Kroatien am 23. Juni bei der Abstimmung im zuständigen EU-Ausschuss enthielt, wird vermutlich die Genehmigung einer genmodifizierten Maissorte verlängert. Unterdessen ist eine gentechnikkritische Studie wieder für die Öffentlichkeit verfügbar.

Der Mais NK603 ist resistent gegen das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat, das der Agrochemiekonzern Monsanto mit dem Produkt "Roundup" vertreibt. Der Konzern hatte beantragt, dass der Genmais weitere zehn Jahre in der EU als Futter- und Lebensmittel zugelassen wird. Im Ständigen Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit kam keine ausreichende Mehrheit für oder gegen den Antrag zustande. Wenn es auch im Berufungsausschuss keine Entscheidung gibt, kann die EU-Kommission die Wiederzulassung allein beschließen.

Ein Wissenschaftsteam um den französischen Molekularbiologen Gilles-Eric Séralini hatte vor zwei Jahren vor Gesundheitsschäden bei Ratten durch Roundup gewarnt. Die mit dem Genmais NK603 gefütterten Versuchstiere erkrankten an Leber und Niere und bekamen Tumore. Die Studie geriet in die Kritik, weil die Forscher angeblich zu kleine Versuchsgruppen untersucht hatte. Im November 2013 zog die Fachzeitschrift Food an Chemical Toxicology die Publikation zurück.

Eine Methodenkritik reicht gewöhnlich nicht, dass eine Fachzeitschrift eine Veröffentlichung zurückzieht. Daher vermuteten Gentechnikkritiker, dass Monsanto hinter dem Schritt gesteckt habe. Nun ist die Studie in der Zeitschrift Environmental Sciences Europe wiederveröffentlicht. [mbu]


Tagesordnung der Ausschusssitzung vom 23.06.14
http://ec.europa.eu/food/plant/standing_committees/sc_modif_genet/docs/ag20140623_en.pdf

Wiederveröffentlichte Séralini-Studie
http://www.enveurope.com/content/26/1/14

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Quelle:
EU-News, 26.06.2014
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
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Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juni 2014