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GENTECHNIK/998: Drei Viertel gegen Gentech auf dem Acker und im Futtertrog (Informationsdienst Gentechnik)


Informationsdienst Gentechnik

Nachrichten - 27.04.2016

Drei Viertel gegen Gentech auf dem Acker und im Futtertrog


Mehr als drei Viertel der Bürger wünschen ein Verbot von Gentechnik in der Landwirtschaft, fast 80 Prozent lehnen es ab, dass Schweine, Hühner und Kühe mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert werden. Das zeigt die "Naturbewusstseinsstudie 2015" des Umweltministeriums, für die über 2.000 Menschen in Deutschland befragt wurden.

53 Prozent stimmen "voll und ganz" zu, dass Nutztiere nicht mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert werden sollten, 26 Prozent stimmen "eher zu". Nur fünf Prozent vertreten diese Ansicht "überhaupt nicht". Niedrigere Preise sind offenbar kein geeignetes Gegenargument: 67 Prozent widersprechen der Aussage, es sei gut, wenn durch "gentechnische Verfahren in der Landwirtschaft die Lebensmittelpreise sinken".

45 Prozent glauben, dass der Anbau von Gentechnik-Pflanzen der Natur und der biologischen Vielfalt "stark" schaden, weitere 31 Prozent meinen, dies schade zumindest "etwas".

Weitere Ergebnisse der repräsentativen Umfrage: 62 Prozent glauben nicht, dass die Agro-Gentechnik "ein wichtiger Baustein bei der Bekämpfung des Welthungers ist", ein Drittel ist anderer Meinung. Selbst essen wollen die Bürger in Deutschland Gentechnik-Organismen ebenfalls nicht: 45 Prozent stimmten der Aussage "überhaupt nicht zu", sie hätten "kein Problem damit gentechnisch veränderte Lebensmittel zu essen"; weitere 28 Prozent sind "eher" skeptisch. Nur 7 Prozent wären dazu "voll und ganz" bereit.

Auch die ethischen Bedenken gegenüber der Genmanipulation sind groß: Drei Viertel der Befragten meinten, "der Mensch hat kein Recht, Pflanzen und Tiere gezielt gentechnisch zu verändern".

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) kommentierte die Umfrageergebnisse heute bei der Vorstellung der Studie: "Was die Bevölkerung zu Recht nicht akzeptiert, sind gentechnisch veränderte Pflanzen."

Weitere Fragen der Studie betrafen die Nähe zur Natur, die Tierhaltung, den Einsatz von Pestiziden und gesetzliche Umweltschutzregeln (die aus Sicht der Bürger gerne strenger sein dürften). In vielen Bereichen wünschen sich die Befragten ein stärkeres Eingreifen der Politik zugunsten der Umwelt. "Die Agrarpolitik der Bundesregierung geht an den Wünschen der Bevölkerung vorbei", erklärte der Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Martin Hofstetter. "Gut vier von fünf Deutschen wollen eine bessere Haltung von Nutztieren und weniger Pestizide, Gentechnik und Kunstdünger - auch wenn Lebensmittel dadurch teurer werden." [dh]


BMUB: Naturbewusstseinsstudie 2015
http://www.bmub.bund.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Naturschutz/naturbewusstseinsstudie_2015_infopapier_bf.pdf

Dossier: Meinungsumfragen zu Gentechnik auf Acker und Teller
http://www.keine-gentechnik.de/dossiers/meinungsumfragen/

Dossier: EFSA - Gentechnik-Risikobewertung in der EU
http://www.keine-gentechnik.de/dossiers/efsa-risikobewertung/

Dossier: Anbaustatistiken - wo wächst wieviel Gentechnik?
http://www.keine-gentechnik.de/dossiers/anbaustatistiken/

Dossier: Lebensmittel - wo sind Gentechnik-Pflanzen drin und wie erkennt man das?
http://www.keine-gentechnik.de/dossiers/lebensmittel/

Dossier: Futtermittel - mit oder ohne Gentechnik?
http://www.keine-gentechnik.de/dossiers/futtermittel/

Link zu diesem Beitrag beim Informationsdienst Gentechnik
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Quelle:
Nachricht, 27.04.2016
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Mai 2016

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