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AGRARINDUSTRIE/056: Thüringer Tierfabriken produzieren Überschüsse (BUND TH)


BUND Landesverband Thüringen e.V. - Pressemitteilung, 6. Januar 2012

BUND Thüringen: Keine Versorgungslücke bei Schweinefleisch aus heimischer Produktion

Thüringer Tierfabriken produzieren Überschüsse


Erfurt. Nach Angaben des BUND Thüringen wird in Thüringen deutlich mehr Schweinefleisch erzeugt, als gegessen wird. Darstellungen von Landwirtschaftsminister Reinholz, bei der Versorgung der Bevölkerung mit heimischem Schweinefleisch gebe es eine Versorgungslücke, bezeichnete der BUND Thüringen als nicht haltbar.

"Die von Minister Reinholz angekündigte Imagekampagne zur Förderung der Massentierhaltung wäre eine gute Gelegenheit, mit der Mär vom Schweinefleischnotstand in Thüringen endlich auf zu räumen", erklärte Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. "Wenn hier nicht mit Steuergeldern Schönfärberei betrieben werden soll, müssen die Fakten zur Massentierhaltung in Thüringen auf den Tisch".

Die Produktion von Schweinefleisch aus Thüringer Schlachthöfen habe im Jahr 2010 30 Prozent über dem Bedarf gelegen, hob Vogel hervor. Das gehe aus Angaben des Thüringer Landesamtes für Statistik hervor. Die Überproduktion werde durch die Zulassung neuer Tierfabriken in Thüringen, wie z.B. in Oldisleben mit ca. 9.000 Stellplätzen weiter verschärft.

Gleichzeitig nehme das Gesundheitsrisiko, welches von derartigen Tierfabriken ausgehe, immer weiter zu. Nach Untersuchungen in Nordrhein-Westfalen sei der systematische Einsatz von Antibiotika in der Hähnchen-Mast die Regel. Über 90% aller untersuchten Tiere seien mit Antibiotika behandelt worden. Damit würden Geflügelmästereien zu Brutstätten antibiotika-resistenter Keime.

Auch die Einschätzung, dass neue Tierfabriken automatisch artgerechtere Haltungsbedingungen gewährleisten, hält Vogel spätestens nach den Vorkommnissen in der Schweinefabrik Alkersleben im vergangenen Jahr für widerlegt. Bei der im Herbst 2010 in Betrieb gegangenen Schweinefabrik seien im Sommer mehr als 3.000 Ferkel nach einem Stromausfall qualvoll erstickt, weil die Tiere in der hermetisch abgeriegelten Anlage keinen direkten Zugang zu Frischluft hatten.

"Wir haben nicht nur die Tierfabriken und Lebensmittelskandale satt, sondern auch die Schönfärberei von Politik und Agrarlobby", sagte Vogel. "Deshalb rufen wir auf zur großen Demo "Bauernhöfe statt Agrarindustrie" am 21. Januar 2012 in Berlin." (weitere Infos: www.bund-thueringen.de).


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Quelle:
Presseinformation, 06.01.2012
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Thüringen / Landesgeschäftsstelle
Trommsdorffstr. 5, 99084 Erfurt
Tel.: 0361/555 03 10, Fax: 0361/555 03 19
Internet: www.bund-thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Januar 2012