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INITIATIVE/240: Projekt "Methanminderung für kosteneffizienten Klimaschutz in der Landwirtschaft" (DUH)


Deutsche Umwelthilfe e.V. - Pressemitteilung, 22. Juni 2017

Methanemissionen aus der Landwirtschaft heizen den Klimawandel an

Deutsche Umwelthilfe und Bodensee-Stiftung fordern, dass bestehendes Potential zur Minderung der Methanemissionen in Deutschland endlich genutzt wird - Auch die Landwirtschaft muss einen Beitrag zur Verringerung der Klimagasemissionen leisten


Berlin/Radolfzell, 22.6.2017: Methan zählt zu den besonders problematischen Treibhausgasen, es ist 28-mal schädlicher als Kohlendioxid (CO2). Die weltweiten Methanemissionen sind innerhalb der letzten zehn Jahre stark angestiegen. Trotzdem hat Methan in der öffentlichen Debatte nur eine untergeordnete Rolle. Um dies zu ändern, arbeiten die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Bodensee-Stiftung am Projekt "Methanminderung für kosteneffizienten Klimaschutz in der Landwirtschaft". Ziel ist es, Methanemissionen aus der deutschen Landwirtschaft so schnell wie möglich zu reduzieren. Das Projekt hat nun eine informative Internetseite veröffentlicht, um das Thema vor allem Landwirten, Politikern und Verbrauchern näher zu bringen. Das Projekt wird vom Bundesumweltministerium finanziell gefördert.

Der Klimaschutz stellt eine der größten Herausforderung unserer Zeit dar. Auch die Landwirtschaft muss ihren Beitrag leisten: Der Ende 2016 verabschiedete Klimaschutzplan der Bundesregierung sieht eine Halbierung der Treibhausgasemissionen im Sektor Landwirtschaft bis 2050 vor. Gesetze und Verordnungen, die direkt die Senkung der Methanemissionen zum Ziel haben oder die die Umsetzung von Minderungsmaßnahmen aus der Landwirtschaft konkret vorschreiben, existieren bisher nicht. Diese sind aber dringend notwendig, um die nationalen Klimaschutzziele erreichen zu können, zumal die Treibhausgasemissionen der deutschen Landwirtschaft im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr sogar um etwa 2,2 Prozent auf insgesamt 66 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente angewachsen sind. Ursache für diesen Anstieg sind insbesondere Methan- und Lachgasemissionen. Sie werden verursacht durch die Tierhaltung oder die Lagerung von Wirtschaftsdünger.

"Es ist seit Jahren bekannt, dass der Anteil der Klimagase aus der Landwirtschaft an den deutschen Treibhausgasemissionen steigt, ohne dass wirksame Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Im Rahmen unseres dankenswerterweise vom Bundesumweltministerium geförderten Projektes wollen wir nicht nur aufzeigen, welche konkreten Maßnahmen kurzfristig umsetzbar sind. Wir möchten auch entsprechende gesetzliche Regelungen anstoßen und gemeinsam mit fortschrittlichen Landwirtschaftsexperten Lösungen entwickeln", sagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Die aktuelle Landwirtschaftspolitik führe in eine Sackgasse, so Resch weiter. Die Verbraucher seien immer weniger bereit, die negativen Einflüsse auf Umwelt und Klima durch die industrialisierte Landwirtschaft zu tolerieren. Eine Verhaltensänderung der Branche sei daher jetzt erforderlich, um die landwirtschaftliche Produktion auf einen zukunftsfähigen Pfad zu bringen. Ein entscheidender Schritt hierfür sind konkrete Vorgaben für die Methanminderung. Deren Umsetzung führt zu mehr ökologischen Bewirtschaftungsmethoden und zu einer Verringerung der industriellen Tierhaltung, welche Urheber großer Methanemissionen ist.

"Die Landwirtschaft selbst ist von den Folgen des Klimawandels betroffen. Daher ist es höchste Zeit, dass Klimaschützer und Landwirte gemeinsam Wege suchen, um die gegenwärtige landwirtschaftliche Praxis klimafreundlicher zu gestalten", sagt Patrick Trötschler, stellvertretender Geschäftsführer der Bodensee-Stiftung. Dabei gebe es bereits vielseitige Alternativen und Lösungsansätze, um Methanemissionen zu reduzieren. Das beweisen Maßnahmen, die bereits in anderen Ländern umgesetzt werden.

Ziel des Projektes ist es, den Beitrag der Landwirtschaft an den Klimaschutzzielen des Bundes zu erhöhen, Anreize hierfür zu schaffen und Synergieeffekte zwischen der Klimapolitik und weiteren Zielen wie dem Erhalt der biologischen Vielfalt, der Luftreinhaltung, dem Tierwohl und dem Ressourcenschutz zu erreichen. Das Projekt ist eingebunden in die Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums.


Links:
Mehr Information zu Methan und seiner Klimawirkung sowie dem Projekt
http://www.duh.de/projekte/minus-methan/

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Quelle:
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
Pressemitteilung, 22.06.2017
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Tel.: 030/25 89 86-0, Fax.: 030/25 89 86-19
Internet: www.duh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juni 2017

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