Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LANDWIRTSCHAFT

MELDUNG/061: BUND kritisiert Kampagne des Landesbauernverbandes zum Flächenverbrauch (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 2. Februar 2012

Landesbauernverband betreibt gefährlichen Etikettenschwindel

BUND kritisiert Kampagne des LBV zum Flächenverbrauch


Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, begrüßt den Landesbauernverband als neuen Verbündeten gegen den Flächenverbrauch und fordert ihn auf, sich gemeinsam mit den Naturschützern gegen Eingriffsprojekte zu wenden, anstatt auf Ausgleichsmaßnahmen für den Naturschutz einzuprügeln.

Stuttgart. "Seit Jahren engagiert sich der BUND auf allen Ebenen gegen den ausufernden Flächenverbrauch der Industriegesellschaft", betont BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender, "dabei hätte ich mir oft mehr Unterstützung vom Bauernverband gewünscht." Dahlbender weist darauf hin, dass BUND-Orts- und Regionalverbände, die sich gegen flächenfressende Straßenbauprojekte, Gewerbegebiete, Flug- oder Golfplätze wenden, sehr oft alleine gegen Kommunalpolitiker, Eingriffsbehörden, Investoren und Industrieverbände stehen. Nicht selten suchen betroffene Landwirte, denen die langfristige Sicherung ihrer Existenz wichtiger ist als der schnelle Gewinn durch den Verkauf von Grundstücken, Unterstützung beim BUND, weil sie sich vom Bauernverband zu wenig unterstützt fühlen - so geschehen z.B. bei der Ortsumfahrung Künzelsau-Gaisbach der Bundesstraße 19.

Brigitte Dahlbender bezeichnet es als gefährlichen Etikettenschwindel, wenn der Bauernverband jetzt unter der Überschrift "Kampf dem Flächenfraß" gegen den Vorschlag der EU-Komission Stimmung macht, die Agrarförderung daran zu binden, dass 7 Prozent der Ackerflächen als ökologische Vorrangflächen genutzt werden. "Während Baugebiete und Straßen in großem Umfang landwirtschaftliche Flächen, aber ebenso vielfältige Natur versiegelt haben, wurden gleichzeitig in der freien Landschaft Ackerraine, Feldhecken, Obstbaumreihen und Feuchtflächen für landwirtschaftliche Produktionsfläche geopfert" stellt Dahlbender richtig, "es gehört schon eine Portion Unverschämtheit dazu, den Versuch, eine Mindestausstattung mit naturnahen Strukturen zu erhalten mit der unwiderruflichen Versiegelung durch Beton und Asphalt gleichzusetzen." Für den BUND ist keineswegs diejenige Ausgleichsmaßnahme die beste, die die meiste landwirtschaftliche Fläche verbraucht. Gerade im Bereich von Gewässern lässt sich ökologisch viel verbessern, ohne wertvolle Ackerflächen zu beanspruchen. Ganz ohne Fläche sind aber Aufwertungen für den Naturhaushalt in der Regel nicht möglich.

Der BUND ruft den Bauernverband dazu auf, gemeinsam gegen die wirklichen Verursacher des Flächenverbrauchs zu kämpfen. Einzelne Beispiele dafür gibt es bereits. So haben der BUND-Kreisverband und der Kreisbauernverband Ludwigsburg bereits in den 1990er Jahren in diesem sehr stark zugebauten Landkreis ein Bündnis gegen den Flächenverbrauch geschlossen.


*


Quelle:
Presseinformation, 02.02.2012
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Baden-Württemberg e.V.
Marienstraße 28, 70178 Stuttgart
Tel.: 0711 620306-17, Fax: 0711 620306-77
E-Mail: presse.bawue@bund.net
Internet: www.bund.net/bawue


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Februar 2012