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MELDUNG/072: Forsa-Umfrage - Bundesbürger wollen Subventionen an Umwelt- und Tierschutz binden (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Pressemitteilung vom 14. Mai 2012

Forsa: Zwei Drittel der Bundesbürger wollen Agrarsubventionen an höhere Umwelt- und Tierschutzstandards knüpfen.

BUND: Bundesregierung gefährdet ökologische EU-Agrarreform



Brüssel/Berlin: Zwei Drittel der Bundesbürger wollen nach einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes forsa von Mai 2012‍ ‍künftig die Vergabe von Agrarsubventionen an höhere Umwelt- und Tierschutzstandards binden. Knapp ein Fünftel der Befragten wollen bei der Vergabe von Subventionen alles so lassen wie es. Sieben Prozent hatten keine Meinung zu diesem Thema. "Die Bevölkerung in Deutschland weiß ziemlich genau, wohin auf EU-Ebene ihre Steuergelder fließen. Und die Menschen wollen, dass mit den jährlich rund 60 Milliarden Euro EU-Agrarsubventionen das gefördert wird, was der Natur und den Tieren nützt. Eine nicht artgerechte Tierhaltung und zunehmende Belastungen der Umwelt mit den Abfallprodukten aus industriellen Mastanlagen haben jede Akzeptanz verloren", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

Bundesagrarministerin Ilse Aigner müsse die forsa-Ergebnisse als Auftrag der Bevölkerung an sie begreifen, die Reformvorschläge der EU-Kommission für mehr Umwelt- und Tierschutz beim derzeit in Brüssel tagenden EU-Agrarministerrat voranzubringen. Bislang verweigere sich Aigner diesem Auftrag.

"Wenn es nach Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner geht, dann werden die neuen Umweltkriterien für die Vergabe von Subventionen vor allem aus Schlupflöchern bestehen", sagte Weiger. Er warf Aigner vor, vor allem die Standards beim landwirtschaftlichen Naturschutz aufweichen zu wollen. "Eine artenarme Agrarlandschaft, bis an den Horizont reichende Monokulturen, die Erosion der Böden und der Verlust von klimatisch bedeutsamen Wiesen und Weiden - das wäre das Ergebnis von Frau Aigners Agrarpolitik", sagte der BUND-Vorsitzende.

Erneut gebe es Hinweise, dass bei der Tiermast zu viele und möglicherweise sogar verbotene Antibiotika eingesetzt würden. Die aktuellen Funde von Rückständen dieser Medikamente in den Tränken von Hühner- und Putenmastanlagen in Nordrhein-Westfalen sind für den BUND-Vorsitzenden nur die Spitze des Eisbergs. "Was in Nordrhein-Westfalen gemacht wird, passiert ziemlich sicher auch in anderen Regionen Deutschlands. Die regelmäßig wiederkehrenden Skandale in der industriellen Tierhaltung zeigen, welche Risiken die industrielle Landwirtschaft birgt. Die derzeitige Subventionspraxis fördert diese Missstände in der Landwirtschaft. Das lässt sich nur mit umfassenden Reformen ändern", sagte Weiger.

Die forsa-Umfrage zum Thema "Akzeptanz von EU-Agrarsubventionen" finden Sie im Internet unter:
www.bund.net/pdf/forsa_umfrage_subventionen
Mehr zu EU-Agrarsubventionen:
www.bund.net/themen_und_projekte/landwirtschaft/subventionen_umlenken/

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Quelle:
BUND-Pressedienst, 14.05.2012
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Mai 2012