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MELDUNG/080: Land soll Streuobst besser vermarkten - Experten tagen in Rheinland-Pfalz (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 26. Juni 2012
Agrarpolitik / Naturschutz

Streuobstexperten aus ganz Deutschland zu Gast in Odernheim/Glan
NABU: Land soll Streuobst besser vermarkten



Von Freitag 29. Juni bis Sonntag 1. Juli 2012 tagt der NABU-Bundesfachausschuss (BFA) Streuobst in Odernheim. Die Experten kommen dreimal jährlich in wechselnden Bundesländern zusammen. Sie stellen das einzige Gremium in Deutschland dar, das sich auf Bundes- und internationaler Ebene systematisch mit Fragen rund um den Streuobstbau beschäftigt.

In Odernheim widmen sich die Experten unter anderem den Qualitätskriterien für Mobile Pressen, die Streuobst verwerten. Außerdem wollen sie eine Broschüre mit regionalen Sortenempfehlungen erstellen und die Arbeit des Vereins für Kulturpflanzenvielfalt mitgestalten. Weitere Themen der NABU-Streuobst-Experten sind eine Empfehlung für die Obstbaumpflege zum Umgang mit Misteln. Vor Ort werden sie sich ein Bild von den Aktivitäten des Regionalbündnis SooNahe machen. Dieses engagiert sich für die regionale Vermarktung auch von Produkten aus Streuobstwiesen.

"Streuobstwiesen sind die Lebensräume Mitteleuropas mit der höchsten biologischen Vielfalt - unsere Hotspots der Biodiversität. Über 5.000 Tier- und Pflanzenarten und rund 3.000 Obstsorten sind allein in Deutschland nachgewiesen. Streuobstwiesen unterliegen auch in Rheinland-Pfalz einer starken Gefährdung durch Siedlungserweiterungen einerseits und Nutzungsaufgabe andererseits. Vor diesem Hintergrund besitzen Maßnahmen für den Schutz und die naturverträgliche, möglichst rentable Nutzung dieser Lebensräume höchste Priorität und sind im Vergleich zu bisher deutlich auszubauen", so Beate Kitzmann und Dr. Markus Rösler, die beiden Sprecher des NABU-BFA Streuobst. Eine Kernforderung des BFA Streuobst ist es, die Streuobstbestände in Rheinland-Pfalz mit der anstehenden Novellierung des Landesnaturschutzgesetzes als gesetzlich geschützte Biotope auszuweisen.

Darüber hinaus regen die Streuobst-Experten des NABU die Förderung der Vermarktung von Streuobstprodukten an. Hierzu wäre ein Förderprogramm für die Vermarktung von getrennt erfassten Streuobstprodukten nach dem Vorbild von Baden-Württemberg hilfreich, "denn auf dem deutschen Getränkemarkt gibt es leider einen millionenfachen Missbrauch des ungeschützten Begriffes "Streuobst", erläutert Rösler. "Keltereien, die das Hochstamm-Obst getrennt erfassen und den Landwirten bei klaren Umweltstandards wie den Verzicht auf synthetische Pestizide faire Preise bezahlen möchten, benötigen eine offensive und deutlich bessere Unterstützung durch die rheinland-pfälzische Landesregierung, um sich mit ihren Streuobstgetränken auf dem Markt behaupten zu können," so Rösler.

Der NABU-BFA Streuobst sowie der NABU Rheinland-Pfalz fordern die Keltereien daher auf, künftig faire Preise für Obst aus Streuobstanlagen zu zahlen: "Genauso wie die Milchbauern zu Recht 40 Cent je Liter Milch fordern, bedarf es im Streuobstbau rund 20 Euro je Doppelzentner für Mostobst, um langfristig rentabel wirtschaften zu können".

Mit dem Streuobst-Materialversand, Streuobst-Rundbrief, Liste der mobilen und stationären Mostereien, dem Streuobst-Qualitätszeichen sowie regelmäßigen international ausgerichteten Tagungen versteht sich der NABU-BFA-Streuobst als "Spinne im Netz" der Streuobstaktivitäten in Deutschland und verbindet Verbraucher, Keltereien und Baumschulen, Politik und Wissenschaft.

Alles Wissenswerte rund um den Streuobstbau und den genauen Tagungsort erfahren Sie unter www.Streuobst.de

"Streuobstbau = Hochstamm-Obstbau ohne Einsatz synthetischer Behandlungsmittel"
aus: Brockhaus 2004

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Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz, 26.06.2012
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Telefon: 06133/507 988, Fax: 06133/507 989
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Internet: www.NABU-RLP.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juni 2012