Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LANDWIRTSCHAFT

MELDUNG/151: Streuobstexperten aus ganz Deutschland zu Gast in Münster (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 24. Juni 2014

Streuobstexperten aus ganz Deutschland zu Gast in Münster

NABU: Land soll Streuobst besser vermarkten



Düsseldorf/Münster - Von Freitag 27. bis Sonntag 29. Juni 2014 tagt der NABU-Bundesfachausschuss (BFA) Streuobst in Münster. Die Experten kommen dreimal jährlich in wechselnden Bundesländern zusammen. Sie stellen das einzige Gremium in Deutschland dar, das sich auf Bundes- und internationaler Ebene systematisch mit Fragen rund um den Streuobstbau beschäftigt. In Münster widmen sich die Experten besonders den Initiativen zum Erhalt der genetischen Vielfalt - der Deutschen Genbank Obst in Dresden-Pillnitz - sowie der Erstellung einer bundesweiten Aufpreis-Vermarkter-Liste. "Mit dieser Liste erweitern wir unser Service-Angebot für Streuobsterzeuger. Klar definierte Mindestkriterien für Aufpreisvermarktermodelle sollen den Streuobsterzeugern helfen, die richtige Initiative oder Kelterei in der näheren Umgebung zu finden" so Dr. Markus Rösler, Sprecher des NABU-BFA Streuobst.

Weitere wichtige Themen der NABU-Streuobst-Experten sind die Verabschiedung eines Positionspapiers Mistel und der Rückblick auf die vierte bundesweite Aufpreisvermarktertagung in Kassel. Karin Rietman vom NABU Stadtverband Münster wird die Fachleute anhand der Streuobstwiese am "Haus zum Guten Hirten" über die vielfältigen Münsteraner Aktivitäten im Streuobstwiesenschutz informieren.

"Streuobstwiesen sind die Lebensräume Mitteleuropas mit der höchsten biologischen Vielfalt - unsere Hot spots der Biodiversität. Über 5.000 Tier- und Pflanzenarten und rund 3.000 Obstsorten sind allein in Deutschland nachgewiesen. Streuobstwiesen unterliegen auch in Nordrhein-Westfalen einer starken Gefährdung durch Siedlungserweiterungen einerseits und Verbrachung andererseits. Vor diesem Hintergrund besitzen Maßnahmen für den Schutz und die naturverträgliche, möglichst rentable Nutzung dieser Lebensräume höchste Priorität und sind im Vergleich zu bisher deutlich auszubauen", so Rösler weiter. Eine Kernforderung des BFA Streuobst ist es, die Streuobstbestände in Nordrhein-Westfalen unter gesetzlichen Schutz zu stellen.

Darüber hinaus regen die Streuobst-Experten des NABU die Förderung der Vermarktung von Streuobstprodukten an. Hierzu wäre ein Förderprogramm für die Vermarktung von getrennt erfassten Streuobstprodukten nach dem Vorbild von Baden-Württemberg hilfreich, "denn auf dem deutschen Getränkemarkt gibt es leider einen millionenfachen Missbrauch des ungeschützten Begriffes "Streuobst", erläutert Rösler. Keltereien, die das Hochstamm-Obst getrennt erfassen und den Landwirten bei klaren Umweltstandards wie den Verzicht auf synthetische Pestizide faire Preise bezahlen möchten, benötigen eine offensive und deutlich bessere Unterstützung durch die nordrhein-westfälische Landesregierung, um sich mit ihren Streuobstgetränken auf dem Markt behaupten zu können, so Rösler weiter. Der NABU-BFA Streuobst sowie der NABU NRW fordern die Mostereien daher auf, künftig faire Preise für Mostobst zu zahlen: "Genauso wie die Milchbauern zu Recht 40 Cent je Liter Milch fordern, bedarf es im Streuobstbau mindestens 25 Euro je Doppelzentner für Mostobst, um langfristig rentabel wirtschaften zu können."

Mit dem Streuobst-Materialversand, Streuobst-Rundbrief, Liste der mobilen und stationären Mostereien, dem Streuobst-Qualitätszeichen sowie regelmäßigen international ausgerichteten Tagungen versteht sich der NABU-BFA-Streuobst als "Spinne im Netz" der Streuobstaktivitäten in Deutschland und verbindet Verbraucher, Keltereien und Baumschulen, Politik und Wissenschaft.

Alles Wissenswerte rund um den Streuobstbau und den genauen Tagungsort erfahren Sie unter
www.Streuobst.de.

"Streuobstbau = Hochstamm-Obstbau ohne Einsatz synthetischer Behandlungsmittel" (Brockhaus 2004)

*

Quelle:
Pressemitteilung Nr. 26/2014, 24.06.2014
NABU Nordrhein-Westfalen
Völklinger Straße 7-9, 40219 Düsseldorf
Tel.: 0211/15 92 51-14, Fax: 0211/15 92 51-15
E-Mail: Presse@NABU-nrw.de
Internet: www.nabu-nrw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juni 2014