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AKTION/082: Für den Erhalt der größten Urwälder Europas (ARA Magazin)


ARA Magazin 24, 2018/19 - Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V.

Für den Erhalt der größten Urwälder Europas


Standorttypische (Buchen)urwälder muss man auf dem europäischen Kontinent schon lange mit der Lupe suchen. Große Ausnahme: Rumänien, das Land der wilden Karpaten, wo sich zwei Drittel der letzten wilden Wälder Europas befinden. Dorthin zieht es seit vielen Jahren Waldwissenschaftler aus aller Welt, die die Dynamik und Biodiversität europäischer Urwälder erforschen wollen. Die Karpatenwildnis ist die Referenzfläche für alle Bestrebungen in Europa, Urwälder wieder neu entstehen zu lassen.

Geht die gegenwärtige Entwicklung so weiter, könnte es damit bald vorbei sein. Laut einer Waldinventur gab es in Rumänien im Jahr 2015 noch 218.000 ha Urwald, wahrscheinlich sogar einiges mehr. Seitdem werden dort riesige Waldflächen vernichtet. Praktisch in sämtlichen National- und Naturparks wird äußerst brutal, oft kahlschlagartig abgeholzt. Rumänische Natura-2000 Gebiete, die nach Europäischem Recht kategorisch geschützt sind, sind heute sogar Brennpunkte der rigoros um sich fällenden Forstwirtschaft. Verantwortlich ist die staatliche rumänische Forstverwaltung "Romsilva".

Nach auch internationalen Protesten beschloss die Regierung 2012 eine Verordnung zum besseren Urwaldschutz, die allerdings weitgehend wirkungslos verpuffte. Nur in einem einzigen Nationalpark des Landes werden seitdem die Kriterien der Weltnaturschutzorganisation zum Bewirtschaftungsverzicht eingehalten. Die frühere Umweltministerin Carmen Palmer konstatierte 2016 resigniert: "Der rumänische Wald hat Krebs".

Ab 1.1.2019 übernimmt die rumänische Regierung die EU-Ratspräsidentschaft und steht dann auch im Mittelpunkt europäischer Umweltschutzpolitik. Gegen EU-Recht und europäische Naturschutzverantwortung rechtfertigt und verteidigt sie bislang die illegalen Zugriffe auf Urwaldgebiete in ihren Nationalparks und anderen Schutzgebieten nach EU-Standard.

weitere Informationen:
www.saveparadiseforests.eu

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Quelle:
ARA Magazin 24, 2018/19, Seite 3
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Januar 2019

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