Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LEBENSRÄUME

AUEN/056: Naturschutzgroßproßprojekt "Waldnaabaue" um drei Jahre verlängert (BfN)


Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Pressemitteilung - Bonn, 30. Juni 2009

Naturschutzgroßprojekt "Waldnaabaue" um drei Jahre verlängert

Bund engagiert sich weiterhin für den Schutz der Auenlandschaft in Bayern


Tirschenreuth/Bonn, 30. Juni 2009: Heute übergaben die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Prof. Dr. Beate Jessel und Staatssekretärin Melanie Huml aus dem Bayeri-schen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit den Förderbescheid für die dreijährige Verlängerung des Naturschutzgroßprojekts "Waldnaabaue" an den Projektträger. Ziel des Projektes ist die Sicherung und Optimierung der extensiv genutzten Kulturlandschaft der "Tirschenreuther Teichpfanne" in der Waldnaabaue. Dazu stellt der Bund in den kommenden drei Jahren neben den bereits zugewiesenen 3,5 Mio. Euro Bundesmittel zusätzliche 1,6 Mio. Euro für die großflächige Entwicklung ehemaliger Teichstandorte zu Feuchtbiotopkomplexen bereit. Die restlichen Mittel in Höhe von rund 0,6 Mio. Euro stellen das Land und der Landkreis Tirschenreuth als Projektträger zur Verfügung. Mit dem Geld werden zudem Maßnahmen wie z. B. die Sicherung der Ablaufverhältnisse der Tirschenreuther Teichpfanne, die Anlage von Flutmulden und Maßnahmen zur Besucherlenkung in Angriff genommen.

"Die Tirschenreuther Teichpfanne, das bayerische "Land der tausend Seen", zählt zu den schönsten und für den Naturschutz bedeutsamsten Teichlandschaften Europas. Gemeinsam mit allen Beteiligten leisten wir als Bund einen wichtigen Beitrag, dieses Gebiet als Lebensraum vieler bedrohter Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Nur so können wir der Verpflichtung gerecht werden, dieses einzigartige Gebiet, das auf eine fast tausendjährige Tradition als Kulturlandschaft zurück blicken kann, nachfolgenden Generationen ein Stück intakte Natur zu erhalten", sagte BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel. Das Gebiet der Waldnaabaue in der Oberpfalz wird geprägt durch eine Vielzahl von teilweise bereits im Mittelalter angelegten Teichen mit dem Vorkommen von entsprechender Teichbodenvegetation, Schwimmblattgesellschaften und Verlandungsmooren. Sie sind eingebettet in das Tal der oberen Waldnaab und umgeben von einem Mosaik aus Feuchtwiesen, feuchten Wäldern und Moorflächen. Das 1700 ha große Kerngebiet zeichnet sich durch bemerkenswerte Vorkommen von Kreuzotter und Moorfrosch sowie durch verschiedene bedrohte Libellenarten wie beispielsweise Große Moosjungfer und Sumpf-Heidelibelle aus. Auch der stark gefährdete Schilfrohrsänger und das Blaukehlchen haben hier ihren Lebensraum. Zu den gefährdeten Pflanzenarten zählen u. a. die Glänzende Seerose, der Mittlere Sonnentau, der Moorklee und der Zwerg-Igelkolben.

Seit Beginn des Projektes wurden neben dem Grunderwerb eine Reihe von biotoplenkenden Maßnahmen umgesetzt wie z. B. die Wiedervernässung ehemaliger Teichstandorte, die Entwicklung von Feuchtbiotopkomplexen, die Strukturanreicherung und Extensivierung von Teichflächen, die Entfernung nicht standortheimischer Gehölze, die Extensivierung von Grünland oder die Revitalisierung eines ehemaligen Altwasserkomplexes. Mit dem neuen Fuß- und Radweg auf einer stillgelegten Bahntrasse werden einerseits wesentliche Teile des Kerngebiets vor Störungen geschützt, andererseits wird das Gebiet für Menschen, die die Natur genießen wollen, besser zugänglich.


Hintergrund

Die "Waldnaabaue" gehört zu derzeit 32 Vorhaben, die der Bund als gesamtstaatlich repräsentative Naturschutzgroßprojekte fördert. Bisher konnten weitere 40 Vorhaben erfolgreich abgeschlossen werden. Mit diesem Förderprogramm unterstützt der Bund seit nunmehr 30 Jahren die Bundesländer mit dem Ziel, großflächige und besonders wertvolle Lebensräume für bedrohte Tiere und Pflanzen langfristig zu sichern. Dabei verpflichten sich das jeweils zuständige Bundes-land sowie die Projektträger - auch über die begrenzte Bundesförderung hinaus - zu einem nachhaltigen Schutz und einer naturverträglichen Entwicklung des Projektgebietes. Insgesamt wurden seit 1979 über 390 Mio. Euro Bundesmittel für die Sicherung und Entwicklung bundesweit bedeutsamer Landschaftsausschnitte mit einer Größe von insgesamt rund 275.000 ha bereitgestellt.


*


Quelle:
BfN-Pressemitteilung, 30.06.2009
Herausgeber: Bundesamt für Naturschutz
Referat Presse/Öffentlichkeitsarbeit
Konstantinstraße 110, 53179 Bonn
Telefon: 0228/8491-4444, Fax: 0228/8491-1039
E-Mail: presse@bfn.de
Internet: www.bfn.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Juli 2009