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BILDUNG/183: Forschen auf See - Schülerteam beweist, Ozeanversauerung bedroht Seepocken (Aldebaran)


Meereswettbewerb "Forschen auf See" 2012 - Pressemitteilung, 29. Juni 2012

Schülerteam aus Bargteheide beweist: Ozeanversauerung bedroht heimische Seepocken



Bremerhaven, den 29.06.2012. Die zunehmende Ozeanversauerung durch den Klimawandel lähmt das Fressverhalten bei Meerestieren mit Kalkschalen wie beispielsweise Miesmuscheln und Seepocken. Zu diesem Ergebnis kommt ein Schülerteam der Anne-Frank-Schule Bargteheide im Rahmen des Jugend-Meereswettbewerbes "Forschen auf See" bei ihrer einwöchigen Forschungsexpedition auf der Nordsee zwischen Helgoland und Neuwerk. In ihren Experimenten untersuchten die 14-jährigen Schüler Finja Jaquet, Lykke Ibbeken und Jonas Schlie an Bord des Hamburger Forschungs- und Medienschiffes ALDEBARAN das Verhalten von Miesmuscheln und Seepocken bei unterschiedlich saurem Meerwasser. Zusammen mit ihrer Wissenschaftspatin Jennifer Schmitt, die sich nach ihrer Masterarbeit als Meeresbiologin am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung mit der Auswirkung von Ozeanversauerung auf Meerasseln und Algen beschäftigt hatte, zählten sie die Anzahl der Fangbewegungen der Rankenfüße der Seepocken sowie das Fressverhalten von Miesmuscheln. Damit zeigten die Schüler beispielhaft, wie gravierend die Ozeanversauerung auf heimische Meeresorganismen wirkt.

"Wenn der Ozean weiter versauert, dann gerät das ganze Ökosystem Meer aus dem Gleichgewicht", so die 14-jährige Finja, die zusammen mit ihren Mitschülern das brandaktuelle Thema in der Schule entwickelt hat. "Mit unserer verschwenderischen Lebensweise bedrohen wir nicht nur das größte Ökosystem der Erde, es wird auch für unser Leben an Land weitreichende Folgen haben", ergänzt Lykke. Trotz fieberhafter Forschungen steht die Wissenschaft noch am Anfang der Erkenntnis, wie stark das Meer durch die Ozeanversauerung geschädigt wird. Nach aktuellen Berechnungen des Hamburger Max-Planck-Institutes für Meteorologie ist seit der Industrialisierung durch den steigenden CO2-Gehalt in der Atmosphäre der Ozean bereits um 30% saurer geworden. Umso gespannter waren die drei Schüler auf die Ergebnisse ihres Projektes, das sie selbst entwickelt und im Frühjahr beim Meereswettbewerb eingereicht hatten. "Wenn wir mit der Verschmutzung der Atmosphäre so weitermachen sieht es für Tiere mit Kalkschalen im Meer nicht gut aus, wo wir doch eigentlich so viel machen könnten", reflektiert Jonas über seine erste Forschungsreise.

Die drei jungen Forscher waren fasziniert von den experimentellen Möglichkeiten im schwimmenden Mini Labor und den großen Algenteppichen mit leuchtenden Meeresalgen, die sie südlich von Helgoland entdeckten und lebendig unter dem Binokular betrachten konnten. "Wie unsere Wissenschaftspatin Jennifer richtig erkannt hat, ist die Versauerung der Ozeane neben der Klimaerwärmung eine der ganz großen Herausforderungen, denen sich unsere Gesellschaft stellen muss", so Meereswettbewerb-Initiator und Skipper Frank Schweikert. Durch den wissenschaftlich belegten Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre, ist die erhöhte CO2-Konzentration und damit die Versauerung der Ozeane eine zwangsläufige Folge.

Bis zum 3. August werden zwei weitere Schülerteams aus Hamburg und Niedersachsen im Rahmen des siebten Meereswettbewerbs die biologische Vielfalt der Elbe und des Nord-Ostsee-Kanals untersuchen und in der Darß-Zingster Boddenkette auf die Suche nach Nährstoffkonzentrationen gehen.

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Quelle:
Meereswettbewerb "Forschen auf See" 2012
Pressemitteilung, 29.06.2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juni 2012