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EUROPA/032: Albvorland profitiert von Förderung - Naturschutz braucht starkes EU-Parlament (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 19. Mai 2009 - Umwelt/Europa

NABU: Natur- und Klimaschutz brauchen starkes Europaparlament

Albvorland profitiert von EU-Förderung


Berlin/Beuren - Mit Blick auf die Europawahl am 7. Juni hat der NABU an das Europäische Parlament appelliert, die Weichen für den Schutz der biologischen Vielfalt und die Bekämpfung des Klimawandels zu stellen. "Der Ministerrat und das Europäische Parlament beeinflussen mit ihren Richtlinien und Verordnungen schon heute über 80 Prozent der nationalen Gesetzgebung im Natur- und Umweltschutz", sagte NABU- Präsident Olaf Tschimpke anlässlich eines Treffens mit der Europaabgeordneten und Spitzenkandidatin der baden-württembergischen SPD, Evelyne Gebhardt, im Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Europa könne daher die zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, den Schutz der biologischen Vielfalt und die Bekämpfung des Klimawandels, nur gemeinsam meistern. Auf das neue Parlament warte bereits eine wichtige Aufgabe: Es müsse dafür sorgen, dass die Europäische Union ehrgeizige Ziele für die Klimakonferenz im Dezember in Kopenhagen beschließt.

Für den Schutz der biologischen Vielfalt habe die Europäische Union mit den beiden Naturschutzrichtlinien (EG-Vogelschutzrichtlinie und Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) sowie dem europaweiten Schutzgebietsnetz Natura 2000 bereits hervorragende Instrumente beschlossen. "Wissenschaftliche Studien belegen, dass es zum Beispiel den bedrohten Vogelarten in EG-Vogelschutzgebieten wie der Schwäbischen Alb heute wesentlich besser geht als noch vor zehn Jahren. Der Erhaltungszustand vieler andere Tier- und Pflanzenarten ist aber immer noch unzureichend", betonte Tschimpke. Insbesondere die Situation der außerhalb von Schutzgebieten lebenden Arten wie etwa der Feldvogelarten Kiebitz, Feldlerche und Wiesenpieper sei besorgniserregend.

"Am Beispiel des EU-Förderinstrumentes LIFE+ im Albvorland zeigt sich sehr konkret, wie positiv sich die europäische Förderpolitik vor Ort auswirken kann. Die Europäische Union muss beim Schutz der biologischen Vielfalt und des Klimas eine Vorreiterrolle in der Welt einnehmen und hohe Standards setzen. Dass die EU auch handelt, liegt nicht zuletzt an dem ständigen Druck durch die Abgeordneten im Europäischen Parlament. Also auch mit Blick auf den Natur- und Klimaschutz ist es wichtig, das Parlament am 7. Juni zu stärken und wählen zu gehen", so die SPD-Europaabgeordnete Evelyne Gebhardt.

LIFE+ fördert lokale Naturschutzprojekte zur Erhaltung oder Wiederherstellung von natürlichen Lebensräumen und von Populationen wildlebender Pflanzen und Tiere. Nachdem der NABU lange dafür gekämpft hat, dass das Albvorland überhaupt als Natura 2000-Gebiet ausgewiesen wird, zeigen sich nun -nach der Ausweisung - die positiven Auswirkungen.

"Ich freue mich, dass wir heute zu Gast sind im Gebiet des neuen LIFE+-Projektes 'Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlandes und des Mittleren Remstales', das ohne Natura 2000 nicht zustande gekommen wäre. Wir erleben hier hautnah: Natura 2000 wirkt", sagte der baden-württembergische NABU-Landesvorsitzende Dr. Andre Baumann. Dass in diesem Projekt EU, Land, Kommunen und Verbände an einem Strang ziehen, mache deutlich, dass trotz aller Differenzen bei der Ausweisung der Gebiete jetzt eine konstruktive und erfolgreiche Zusammenarbeit zum Wohle von Mensch und Natur möglich sei.


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Quelle:
NABU Pressedienst, 19.05.2009
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Mai 2009