Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen
e.V.
EU-News - 4. Oktober 2023
Zivilgesellschaft: Geballte Unterstützung für EU-Renaturierungsgesetz
Am 5. Oktober beginnt die heiße Phase des Trilogs zum EU-Renaturierungsgesetz (NRL). 200 zivilgesellschaftliche Organisationen haben Rat, Parlament und Kommission aufgefordert, sich für großangelegte Wiederherstellung zerstörter Natur und den Schutz der Biodiversität einzusetzen. Verbindliche Ziele, verlässliche Finanzierung, verpflichtendes Inkrafttreten sowie Einbeziehung von Agrarökosystemen und Meeresgebieten gehören unter anderem dazu.
Angesichts des Massensterbens der Arten, der wissenschaftlichen Erkenntnisse über die doppelte Krise von Biodiversität und Klima setzen sich die Organisationen für "wirksame Wiederherstellungsmaßnahmen in großem Maßstab" ein. In einer gemeinsamen Erklärung für #RestoreNature [1] haben Organisationen wie das Europäische Umweltbüro (EEB), BirdLife, ClientEarth, DUH, NABU, BUND und Deutscher Naturschutzring deshalb gefordert, wichtige Schlüsselelemente der EU-Wiederherstellungsverordnung NRL beizubehalten. Dazu gehören:
Das große Bündnis nennt das EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur "eine historische Chance, die Natur nach Europa zurückzubringen" und die doppelte Krise der biologischen Vielfalt und des Klimas zu bewältigen. Europa müsse mit der NRL den Weg von der kontinuierlichen Verschlechterung zur Regeneration gehen. Eine widerstandsfähige Natur sei die "größte Verbündete bei der Bekämpfung des Klimawandels, unsere eigene Gesundheit und unser Wohlbefinden sowie unsere Lebensgrundlagen und unsere Wirtschaft". Damit sei die Wiederherstellung der Natur "eine der besten Investitionen, die unsere Gesellschaft tätigen kann".
Damit äußerten die Verbände auch Kritik an dem "beispiellosen
Widerstand gegen die EU-Naturschutzverordnung", der zu einer
inakzeptablen Abschwächung und sogar fast zum Verlust des
Gesetzestextes geführt habe. Am 12. Juli [2] hatte eine knappe
Mehrheit im EU-Parlament für das NRL gestimmt. In der Position des
Parlaments kam es allerdings zu deutlichen Abschwächungen. Ende
September hatten bereits Seas At Risk, Oceana und ClientEarth gewarnt,
dass dadurch auch Teile des Gesetzes, die für die Wiederherstellung
von Meereslebewesen und -ökosystemen wesentlich sind, Gefahr laufen,
zerschlagen zu werden. Die Wiederherstellung der Natur auf See sei nur
möglich, wenn die Fischereitätigkeiten angemessen gesteuert werden.
Das EU-Parlament habe in seinem Standpunkt deshalb einen Artikel
befürwortet, der die Mitgliedstaaten verpflichten würde, gemeinsam
Fischereimanagementmaßnahmen zu verabschieden, die den im Rahmen der
Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) festgelegten Verfahren entsprechen.
Wie der Europäische Rechnungshof im Jahr 2020 hervorhoben habe, würden
diese Verfahren seit der Reform der GFP vor einem Jahrzehnt kaum
genutzt. Dennoch habe der Rat diesen Vorschlag angegriffen, obwohl die
NRL ohne diesen Artikel unwirksam und in der Meeresumwelt nicht
umsetzbar sein werde, kritisierten die Verbände. [jg]
#RestoreNature joint statement
https://www.restorenature.eu/en/our-work-past-actions/trilogue-joint-restorenature-statement
NABU-Blogbeitrag: Nature Restoration Law-Update aus Brüssel
https://blogs.nabu.de/naturschaetze-retten/nature-restoration-law-update-vor-trilog/
Seas At Risk et al.: EU Nature Restoration Law will lack teeth if it
fails to address fisheries impacts
https://seas-at-risk.org/press-releases/eu-nature-restoration-law-will-lack-teeth-if-it-fails-to-address-fisheries-impacts/
Links:
[1] https://www.restorenature.eu/File/FINAL%20RestoreNature%20joint%20statement%20-%20September.docx.pdf
[2] https://www.dnr.de/aktuelles-termine/aktuelles/eu-parlament-renaturierungsgesetz-lebt-evp-blockade-gescheitert
*
Quelle:
EU-News, 04.10.2023
Deutscher Naturschutzring
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und Umweltschutzverbände e.V. (DNR) e.V.
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veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 6. Oktober 2023
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