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FREIZEIT/043: Auf Entdeckungstour zu Natternkopf, Storchenschnabel und Pizzagewürz am Oberrhein (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 29. Juli 2015

Natternkopf, Storchenschnabel und Pizzagewürz am Oberrhein

NABU empfiehlt Artenvielfalt entlang von Wegen und auf Brachflächen zu entdecken


Mainz/Bingen - Der NABU Rheinland-Pfalz empfiehlt derzeit allen Naturfreunden die Augen bei Spaziergängen oder Fahrradtouren offen zu halten, denn Wegränder und Brachflächen bieten auch im Hochsommer vielen Tier- und Pflanzenarten einen kostbaren Lebensraum.


Eine blühende Pflanze mit Hummel, im Hintergrund Wiese und Weg - Foto: © NABU Rheinland-Pfalz

Natternkopf
Foto: © NABU Rheinland-Pfalz

Naturfreunde können in diesen Tagen ohne großen Aufwand tolle Pflanzenarten direkt vor ihrer Haustür entdecken, da Wegränder und Brachflächen eine enorme Artenvielfalt bieten. So nutzen unzählige Schmetterlinge, Käfer und Wildbienen die dortige Blütenpracht. Auffällig sind momentan auch die blauen Blüten des Natternkopfes. Sie erinnern an den Rachen einer Schlange und haben daher ihren Namen. Viele Pflanzenarten, wie auch das bekannte Pizzagewürz Oregano, gedeihen besonders gut an trockenen, warmen Standorten am Oberrhein. Einer dieser Standorte sind die Rheindeiche. "Die Bedeutung der Rheindeiche für den Erhalt der Vielfalt wildlebender Tier- und Pflanzenarten ist in den letzten Jahren enorm gestiegen", so Robert Egeling, Leiter des NABU-Projektes "Lebensader Oberrhein". Vielerorts sind blühende Wildkräuter am Oberrhein aufgrund der intensiven Landwirtschaft und des stetigen Flächenverbrauchs verschwunden. Artenreiche Wiesen finden sich häufig nur noch auf den Deichen. "In den Städten und Ballungsgebieten entlang des Oberrheins haben solche Flächen daher eine immer wichtigere Bedeutung für die biologische Vielfalt", erklärt der Botaniker Egeling weiter.

Der NABU lenkt das Augenmerk aber nicht nur auf die Blütenvielfalt der Wildpflanzen, denn auch im fruchtenden Stadium können einige Pflanzenarten mit Besonderheiten aufwarten. Die kugelrunden Früchte der Großen Klette dienten beispielsweise als Vorbild für den Klettverschluss: An ihnen befinden sich kleine Widerhaken, die sich im Fell von Tieren, Vogelfedern oder in Kleidern von Menschen verhaken können und so verbreitet werden. Der Klappertopf hat seinen Namen erhalten, weil seine Samen in den trockenen Samenständen bei Wind "klappern" und die Ähnlichkeit der Frucht des Wiesen-Storchschnabels mit dem Schnabel von Meister Adebar gab diesem seinen Namen.

Im Rahmen des Projekts "Lebensader Oberrhein", ein vom Bund und den Bundesländern am Oberrhein gefördertes Projekt zum Erhalt und Entwicklung der biologischen Vielfalt, findet aktuell eine Ausstellung über die Pflanzenvielfalt auf dem Rheindeich im Stellwerk Mensch/Natur/Technik in Bingen statt (www.Stellwerk-Bingen.de). Der Oberrhein gilt als einer von bundesweit 30 Hotspots der biologischen Vielfalt. Im Rahmen des sechsjährigen Projektes "Lebensader Oberrhein - Naturvielfalt von nass bis trocken", führt der NABU zahlreiche Maßnahmen durch, die der Förderung der Artenvielfalt in verschiedenen Lebensräumen im Hotspot Oberrhein dienen.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter
www.lebensader-oberrhein.de

Naturfreunde können im Projektbüro Lebensader Oberrhein ein kostenloses Infopaket mit Poster, Faltblatt und Samenprobe für die Wildpflanzenvielfalt vor der Haustür anfordern und sich so für die sommerliche Pflanzenexpedition rüsten.
Eine Mail an kontakt@NABU-Rheinauen.de unter Angabe der Adresse und dem Stichwort "Wildpflanzen" genügt.

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Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz 31/15, 29.07.2015
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Telefon: 06131/14039-26, Telefax: 06131/14039-28
E-Mail: Kontakt@NABU-RLP.de
Internet: www.NABU-RLP.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juli 2015

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