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JAGD/036: Landesjagdgesetz Schleswig-Holstein - Jagd muss die biologische Vielfalt erhalten (BUND SH)


BUND Landesverband Schleswig-Holstein e.V. - Kiel, 8. November 2011

BUND zum Entwurf eines Landesjagdgesetzes: Jagd muss die biologische Vielfalt erhalten


Zur geplanten Novellierung des Landesjagdgesetzes, das am Mittwoch im Umwelt- und Agrarausschuss des Landtags beraten wird, fordert der BUND konkrete Änderungen ein. "Das Jagdgesetz von Schleswig-Holstein muss weitaus stärker an ökologischen Kriterien ausgerichtet werden", fordert Reinhard Degener, stellvertretender BUND-Landesvorsitzender. Nur dann könne die Jagd einen Beitrag zum notwendigen Erhalt der biologischen Vielfalt leisten.

Als völlig unakzeptabel betrachtet der BUND, dass nach dem Gesetzentwurf der Landesregierung weiterhin bleihaltige Jagdmunition eingesetzt werden dürfe. Eine Ausnahme gelte dabei nur für die Gewässerjagd. Bleivergiftung ist als Haupttodesursache für 91 tot oder krank aufgefundene und untersuchte Seeadler belegt. "Bleischrot wird durch die Beutetiere aufgenommen und vergiftet insbesondere Greifvögel", so Degener vom BUND-Landesvorstand. "Dabei gibt es sichere und wirksame Munition ohne Blei. Eine weitere Verwendung von Bleimunition ist unnötig und unverantwortlich."

Abgelehnt werde vom BUND die im Gesetzentwurf vorgesehene Möglichkeit, Gelege von Vögeln wie Graugänsen und Kormoranen unter anderem zur Abwendung von Wildschäden auszunehmen. Diese Regelung widerspräche nicht nur dem Bundesjagdgesetz, sondern erlaube zu Gunsten wirtschaftlicher Interessen von Landwirtschaft und Fischerei erhebliche Eingriffe in die natürlichen Abläufe.

Klar gestellt werden müsse zudem, dass sich die Jagd in Schutzgebieten ausschließlich an den Erhaltungszielen für die dortige Tier- und Pflanzenwelt auszurichten hat. Je nach Situation könne das eine Intensivierung der Jagd, eine Änderung der Jagdmethoden oder die Einstellung der Jagd bedeuten.

Außerhalb von Schutzgebieten solle der Verbiss der Vegetation durch die großen Pflanzenfresser wie Rehe und Hirsche ausschlaggebend für die Stärke ihrer Bejagung sein. Erreicht werden müsse, dass sich die heimischen Laubbäume und die Bodenpflanzen des Waldes ohne Einzäunung vermehren und aufwachsen können.


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Quelle:
Presseinformation, 08.11.2011
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Schleswig-Holstein
Lerchenstr. 22, 24103 Kiel
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. November 2011