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MELDUNG/127: Internationales Experten-Treffen zur Identifikation von Ölverschmutzungen (BSH)


Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie - 23. April 2014

Experten-Treffen im BSH Hamburg zur Identifikation von Ölverschmutzungen (OSINET)



Hamburg, 23.04.2014 Vom 23. bis 25. April ist das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) Gastgeber für eine internationale Expertengruppe, die sich mit der Verursacherermittlung bei marinen Ölverschmutzungen beschäftigt. Jährlich trifft sich die Expertengruppe des OSINET (Oil Spill Identification Network), um Fragen zur Ölverschmutzung unserer Meere zu diskutieren. Darüberhinaus werden Techniken zur effizienten und gerichtsfesten Verursacheridentifikation weiterentwickelt, ausgetauscht und die internationale Zusammenarbeit in diesem grenzüberschreitenden, global relevanten Problemfeld gestärkt.

Ein Meilenstein für die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit und bei der Verbreitung führender Technologie zur Identifikation von unbekannten Ölverschmutzungen ist die Veröffentlichung des jüngst online gegangenen Portals der COSIWeb-Öl-Datenbank (Computerized Oil Spill Identification). Sie dient der Erhebung von Daten über spezifische Öle, Rohöle oder Ölprodukte und bietet Techniken, um unbekannte Ölfunde mit diesen Informationen zu identifizieren. Die Datenbank wurde maßgeblich im BSH entwickelt und wird heute international von den im OSINET kooperierenden Laboren genutzt. Sie trägt spürbar zur Strafverfolgung bei marinen Ölverschmutzungen bei.

Alleine im deutschen Küstenmeer und der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee hat sich die Zahl der Gewässerverunreinigungen durch ölhaltige Flüssigkeiten innerhalb der vergangenen 10 Jahre halbiert. Dieser Erfolg wird auch auf die engagierte Kontroll- und Vollzugstätigkeit zurückgeführt: Regelmäßige Befliegungen und Satellitenbeobachtungen spüren Ölverschmutzungen wirksam auf. Die Analyse der genommenen Ölproben und ihre eindeutige Identifizierung führen zu Sanktionen gegen die "Ölsünder". Die festgestellten Verschmutzungen stammen zum allergrößten Teil von Schiffen; auf dem Meer installierte Plattformen tragen bisher kaum zu Verunreinigungen bei.

Die OSINET-Arbeitsgruppe wurde 2005 im Rahmen des Bonn-Abkommens zur Kooperation bei der Bekämpfung von Öl- und anderen Schadstoffverschmutzungen gegründet. Ihre Aufgabe ist, chemisch-analytische Untersuchungs- und statistische Bewertungsmethoden zur Identifikation von Ölproben bereitzustellen und zu vereinheitlichen. Somit werden europäisch und international vergleichbare und akzeptierte Standards verfügbar gemacht. Eine Herausforderung ist, diese effizient und gerichtsfest zu gestalten, um bei der strafrechtlichen Verfolgung von Ölverschmutzungen wirksam zu sein.

Leiter der OSINET-Arbeitsgruppe ist Dr. Gerhard Dahlmann (BSH), ein Pionier auf dem Gebiet der chemisch-analytischen Untersuchung von marinen Ölverschmutzungen. Er verfügt seit 35 Jahren über Erfahrung in diesem Aufgabenfeld und trat bisher in mehr als 1300 Strafverfahren als Sachverständiger auf. Die ersten Mitglieder der OSINET-Gruppe waren Wissenschaftler der 7 Staaten des Bonn-Abkommens. Der Erfolg der Gruppe bei der Aufklärung der Verursacher von Ölverschmutzungen zog schnell weitere Wissenschaftler im internationalen Umfeld an, die mit ähnlichen Aufgaben betraut und auf der Suche nach Kooperation und Unterstützung waren. Heute umfasst die OSINET-Arbeitsgruppe 50 Wissenschaftler aus 25 Laboratorien aus 20 Ländern, darunter neben vielen europäischen Staaten auch Kanada, USA, Brasilien, Australien, China und Korea.


Das BSH ist Partner für Seeschifffahrt, Umweltschutz und Meeresnutzung, der Seeschifffahrt und maritime Wirtschaft unterstützt, Sicherheit und Umweltschutz stärkt, nachhaltige Meeresnutzung fördert, Kontinuität von Messungen gewährleistet und über den Zustand von Nord- und Ostsee kompetent Auskunft gibt.
Das BSH mit Dienstsitz in Hamburg und Rostock ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.

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Quelle:
Pressemitteilung, 23.04.2014
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)
Presse / Öffentlichkeitsarbeit
Bernhard-Nocht-Straße 78, 20359 Hamburg
Tel.: 040/31 90-10 10, Fax: 040/31 90-50 00
Internet: www.bsh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. April 2014