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MELDUNG/229: Kiesgeprägte Ströme - Gewässertyp des Jahres 2016 (UBA)


Umweltbundesamt - Presse-Information vom 22. März 2016

Kiesgeprägte Ströme - unser Gewässertyp des Jahres 2016

Donau, Rhein und Co. allerdings nur zu drei Prozent in gutem Zustand


Pünktlich zum Internationalen Weltwassertag am 22. März kürt das Umweltbundesamt (UBA) den Gewässertyp des Jahres 2016: die großen, von Kies geprägten Ströme. Vertreter sind beispielsweise Donau, Rhein und Elbe. Wie kaum ein anderer Gewässertyp wurden die Gewässerlandschaften der großen Flüsse seit Jahrhunderten erschlossen und kultiviert. Ihr Zustand ist daher nur selten als gut zu bezeichnen. In den großen, von Kies geprägten Strömen erreicht nur ein einziger Abschnitt der Donau derzeit das Ziel des Gewässerschutzes - den guten ökologischen Zustand. Der gute Zustand ist jedoch das Ziel, das sich der Gewässerschutz bis 2027 auferlegt hat.

Naturnahe Gewässer beherbergen eine Vielzahl von Arten und stellen damit äußerst wertvolle Lebensräume dar. Sie werden nach Landschaft, Höhenlage, Größe und Lebensgemeinschaften 50 Typen zugeordnet. Zum Typ "Kiesgeprägter Strom" zählen der Rhein vom Bodensee bis Leverkusen, die Donau, die Oberläufe von Elbe und Weser und die Unterläufe von Main und Neckar. Gemein sind ihnen die namensgebende, kiesige Gewässersohle, große Täler und ausgedehnte Auen von mehreren Kilometern Breite. Im Naturzustand bilden die großen Ströme und ihre Auen komplexe Gewässerlandschaften mit immensem Artenreichtum - "Hot Spots" der Biodiversität. Sie sind wichtige Fischwanderrouten und Rastplätze für Zugvögel.

Siedlungsbau, Landwirtschaft, Stromerzeugung aus Wasserkraft und Gütertransport haben von diesen Gewässerlandschaften kaum etwas unversehrt gelassen. Nur noch zehn bis 20 Prozent der ehemaligen Auen sind noch vorhanden. Dazu kommen Folgen eines restriktiven Hochwasserschutzes und stoffliche Belastungen.

Spürbare Erfolge im Gewässer- und Auenschutz lassen sich an den Großen Kiesgeprägten Strömen nur durch ein gemeinsames Handeln von Bund und Ländern, Verbänden, Anliegern und Gewässernutzern erzielen. Beispiel hierfür ist die Reduzierung der Abwasserlast der großen Ströme seit Ende der 1970er Jahre durch den Bau von Kläranlagen. Heute und in Zukunft sollen die Wasserrahmenrichtlinie, das nationale Hochwasserschutzprogramm, das Programm des Verkehrsministeriums zur ökologischen Durchgängigkeit der Bundeswasserstraßen und das Bundesprogramm "Blaues Band" zu einer weiteren Verbesserung des ökologischen Zustands beitragen.

Letztendlich brauchen Gewässer mehr Raum und Zeit für ihre Regeneration. Darüber hinaus wird es nötig sein, den Umgang und unsere Wahrnehmung von Gewässern zu ändern. Häufig treten Gewässer nur im seltenen Extremfall von Hoch- oder Niedrigwasser in das öffentliche Bewusstsein. Mit der Aktion "Gewässertyp des Jahres" möchte das UBA für lebenswerte Gewässer und für das Anliegen des Gewässerschutzes werben. Mit der Bekanntgabe des "Gewässertyp des Jahres" werden Informationen zu besonderen Eigenschaften, Nutzungsaspekten und Gefährdungspotenzialen des Typs bereitgestellt. Eine interaktive Karte zum chemischen und ökologischen Zustand lädt ein zum tieferen Abtauchen in die Wasserwelt.


Links
Weitere Informationen zum Gewässertyp des Jahres 2016
https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/gewaessertyp-des-jahres/gewaessertyp-2016-kiesgepraegter-strom



Publikationen

Flyer Gewässertyp des Jahres 2016 "Kiesgeprägte Ströme"
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/flyer-gewaessertyp-des-jahres-2016-kiesgepraegte

Plakat Gewässertyp des Jahres 2016 Kiesgeprägte Ströme
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/plakat-gewaessertyp-des-jahres-2016-kiesgepraegte

Dokumente
Presseinformation 11/2016
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/478/dokumente/pi-2016-11_kiesgepraegte_stroeme_-_unser_gewaessertyp_des_jahres_2016.pdf

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Quelle:
UBA-Presse-Information Nr. 11/2016, 22.03.2016
Herausgeber:
Umweltbundesamt (UBA)
Postfach 1406, 06813 Dessau-Roßlau
Postanschrift:
Wörlitzer Platz 1, 06844 Dessau-Roßlau
Telefon: 0340/2103-0, Fax: 0340/2103-2285
E-Mail: pressestelle@uba.de
Internet: www.umweltbundesamt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. März 2016

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