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MELDUNG/327: Netzwerk aus Natura 2000-Stationen bewährt sich in Thüringen (BUND TH)


Gemeinsame Presseinformation des BUND Thüringen und des Kompetenzzentrums Natura 2000-Stationen - 28. September 2017

Netzwerk aus Natura 2000-Stationen bewährt sich in Thüringen

Tagung an der Fachhochschule Erfurt mit 120 Teilnehmern aus Haupt- und Ehrenamt


Erfurt. Bis 2020 will die Europäische Union den Verlust der Biologischen Vielfalt in Europa stoppen. Doch der Zustand der Arten im europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000 ist schlecht. Mit der Errichtung eines Schutzgebietsnetzes aus elf Natura 2000-Stationen und einem Kompetenzzentrum ging das Land Thüringen einen ersten wichtigen Schritt. Dass sich dieser bereits bewährt hat, zeigt die große Resonanz der Tagung "Natura 2000 in Thüringen - Herausforderungen und Chancen", die heute mit 120 Teilnehmern erfolgreich zu Ende geht.

"Wir freuen uns, dass unsere Veranstaltung in Kooperation mit der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie auf solch großen Zuspruch stößt", freut sich Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. "Das zeigt die Bedeutung, die das europäische Naturerbe und dessen Erhalt mittlerweile erlangt hat. Und diese Aufmerksamkeit hat das Netzwerk Natura 2000-Stationen nicht nur verdient, sondern auch dringend nötig. Denn bis 2020 bleibt nicht mehr viel Zeit, um den Verlust der Biologischen Vielfalt in Europa aufzuhalten."

Die 11 Natura 2000-Stationen an Standorten in ganz Thüringen leisten jeweils ihren Teil für den Erhalt des europäischen Naturerbes, z.B. bei der Instandsetzung und Pflege artenreicher Halbtrockenrasen oder der Anlage von Laichgewässern für die Gelbbauchunke. Zusätzlich dazu werden Allianzen geschmiedet zwischen den Akteuren in der Region, den Vertreten der Verwaltung und der Großschutzgebiete, den Kommunen, den Verbänden sowie den Landnutzern vor Ort mit dem Ziel einer naturschutzgerechten Landnutzung.

"Und das mit Erfolg!", erklärt Sebastian König, Leiter des Kompetenzzentrums Natura 2000-Stationen. "Besonders bewährt haben sich bisher die Beratung der Landnutzer vor Ort sowie die Qualifizierung von Fördermittelanträgen für Naturschutzprojekte, aber auch die Unterstützung von Ad-hoc-Maßnahmen, wie beispielsweise beim Wolfsschutz. Allerdings werden Verbesserungen beim Zustand der Arten erst mittelfristig sichtbar werden."

Damit das Netzwerk Natura 2000-Stationen nicht nur ein "Provisorium" bleibt, fordert König die Thüringer Landesregierung auf, dieses im neuen Naturschutzgesetz zu verankern: "Wenn wir das europäische Naturerbe langfristig schützen wollen, brauchen wir ein verlässliches Instrument, dass unabhängig von politischen Entscheidungen arbeiten kann. Eine Festschreibung im Naturschutzgesetz bietet dafür den passenden Rahmen."

Hintergrund:

Im Freistaat sind zwischen 2016 und 2017 insgesamt 11 Natura 2000-Stationen entstanden. Sie sollen die Lebensräume und Arten des europäischen Schutzgebietsnetzes in Thüringen sichern und entwickeln. Das Thüringer Umweltministerium fördert die Ausstattung aller Stationen mit ca. 1 Mio. Euro pro Jahr. Hinzu kommt eine Koordinationsstelle - das Kompetenzzentrum Natura 2000-Stationen. Dieses wird vom TMUEN und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert und hat seinen Sitz auf dem Campus der Fakultät Landschaftsarchitektur, Gartenbau und Forst - der Fachhochschule Erfurt - dem sog. "Grünen Zentrum". Träger des Kompetenzzentrums sind der BUND Thüringen e.V., der Deutsche Verband für Landschaftspflege e.V. und der NABU Thüringen e.V.

Thüringen verfügt über 212 FFH-Gebiete und 35 punkthafte FFH-Objekte sowie 44 EU-Vogelschutzgebiete. Diese Gebiete umfassen rund 270.000 Hektar, das entspricht rund 17 % der Landesfläche. In diesen Landschaften kommen seltene und teilweise vom Aussterben bedrohte Arten vor. Die konkreten Naturschutzmaßnahmen sind breit gefächert.

Die Erde braucht Freunde!
www.bund.net/thueringen

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Quelle:
Presseinformation, 28.09.2017
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Thüringen / Landesgeschäftsstelle
Trommsdorffstr. 5, 99084 Erfurt
Tel.: 0361/555 03 10, Fax: 0361/555 03 19
Internet: www.bund-thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. September 2017

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