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SCHUTZGEBIET/811: LBV fordert neuen Schwung für Bayerns Naturschutz-Kronjuwelen (LBV)


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz

Presseinformation vom 30. April 2015

Neuer Schwung für Bayerns Naturschutz-Kronjuwelen

Staatsregierung muss mehr Geld und Personal für den Schutz der Biodiversität bereitstellen - Einzigartige Natura-2000-Gebiete


Hilpoltstein, 30.04.2015 - Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) fordert von der Staatsregierung dringend neuen Schwung für die bayerischen Natura-2000-Gebiete, die zum größten Naturschutznetz der Welt gehören. "Nach Abschluss des Anhörungsverfahrens für eine neue FFH-Gebiets-Verordnung muss dieses großartige Netzwerk der Naturschutz-Kronjuwelen nun verstärkt mit Leben erfüllt werden", drängt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Deshalb muss endlich mehr Geld und Personal für den Schutz der Biodiversität bereitgestellt werden. "Es muss Schluss sein mit den Verzögerungen und der Ablehnung gegen notwendige Maßnahmen, die letztlich zur Eröffnung eines EU-Vertragsverletzungsverfahrens gegen Deutschland geführt haben", so der LBV-Chef weiter.

Die Natura-2000-Gebiete im Freistaat gelten unbestritten als die Kronjuwelen des bayerischen Naturschutzes. "Sie sind für den Erhalt der Biodiversität gleichermaßen bedeutsam wie für den regionalen Tourismus", erklärt LBV-Chef Dr. Norbert Schäffer. Dabei ist die Vielfalt der Gebiete besonders beeindruckend, denn zum Natura-2000-Netz gehören die Eichenwälder des Spessarts und die Trockenrasen in der Fränkischen Schweiz, genauso wie die Wiesenbrütergebiete im Altmühltal, das Donautal zwischen Straubing und Vilshofen aber auch die voralpinen Moore und großen Seen und die Allgäuer Hochalpen und das Karwendel.

Die Bayerische Staatsregierung hat im Sommer 2014 ein Biodiversitätsprogramm 2030 verabschiedet, das zahlreiche Umsetzungspunkte für die Natura 2000-Richtlinien enthält. "Wir erwarten von der Staatsregierung nun neuen Schwung für Natura 2000. Der LBV fordert die Staatsregierung auf, die für die Umsetzung von Natura 2000 erforderlichen finanziellen und personellen Ressourcen zeitnah zur Verfügung zu stellen und dafür Sorge zu tragen, dass alle relevanten Ressorts auch ihren Beitrag dazu leisten, um die von ihr selbst gesteckten Biodiversitätsziele insbesondere in den Natura-2000-Gebieten zu erreichen", fordert Norbert Schäffer.

Vogelschutz- und FFH-Richtlinie sind eine der ganz großen Erfolgsgeschichten des Natur- und Vogelschutzes in Europa und darüber hinaus. Ihre Wirksamkeit ist auch wissenschaftlich klar und unbestritten belegt. "So haben sich Vogelarten, die unter dem besonderen Schutz der Vogelschutzrichtlinie stehen, besser oder zumindest weniger negativ entwickelt als Vogelarten, die nicht diesem Schutz unterliegen", so Schäffer.

"Dass die Umsetzung von Natura 2000 eine Verpflichtung ist, der mehr oder weniger bereitwillig nachgekommen wird, ist seit vielen Jahren bekannt", erklärt der LBV-Vorsitzende. Gleichwohl wird es auf politischer Ebene vielfach versäumt, die Errungenschaften von Natura 2000 positiv zu verkaufen. "Meist werden erst dann verstärkte Aktivitäten erkennbar, wenn Druck von außen ausgeübt wird und der Eindruck in der Öffentlichkeit erweckt ist, als wenn Brüssel regelmäßig etwas Neues aus dem Hut zaubert, das wieder zu weiteren Belastungen der Bauern und Waldbesitzer führt", sagt Schäffer weiter.

Es gibt eine Reihe erfolgreicher Aktivitäten zur Verbesserung des Erhaltungszustandes gefährdeter Arten und zur Akzeptanz von Natura 2000 in der Fläche. "Der LBV hat die Erfahrung gemacht, dass überall dort, wo die Bevölkerung, insbesondere die Flächennutzer und Verwaltungen außerhalb der Naturschutzbehörden in die Aktivitäten eingebunden werden, die Umsetzung von Natura 2000 sehr erfolgreich ist", so Schäffer. Beste aktuelle Beispiele sind unter der Trägerschaft des LBV durchgeführten Life-Natur-Projekte zu europaweit geschützten Arten, wie Grüne Keiljungfer oder Große Hufeisennase und Artenhilfsprogramme für bedrohte Vogelarten wie Uhu, Wiesenweihe und Ortolan. Dazu gehören aber auch die 35 Gebietsbetreuer, die in vielen bayerischen Natura 2000-Gebieten an der Anleitung zu praktischen Umsetzungen, der Akzeptanzförderung von Naturschutz und speziell für Natura 2000-Belange oder im Bereich der Besucherlenkung arbeiten.

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Quelle:
Presseinformation, 30.04.2015
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel.: 09174/4775-30, Fax: 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Mai 2015

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