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SCHUTZGEBIET/832: Naturschutz in der Kehdinger Marsch, Landkreis Stade, in Gefahr (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 10. März 2017

Die Natur braucht eine Lobby!

BUND fordert hohen Schutzstatus in der Kehdinger Marsch an der Unterelbe


Der Naturschutz in der Kehdinger Marsch im Landkreis Stade ist in Gefahr. Kommunale Vertreter wollen ð insbesondere unter dem Druck der landwirtschaftlichen Lobby ð den Status des Vogelschutzgebietes auf den eines Landschaftsschutzgebietes herabstufen, warnt der BUND Landesverband Niedersachsen.

Naturschutzgebiete bewahren wertvolle Lebensräume und bedrohte Arten. Um sie für die Zukunft zu sichern, zu erhalten und zu entwickeln, wurden in der Europäischen Union einvernehmlich Richtlinien wie die Vogelschutz- und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) 1992 beschlossen. Zu diesem Gebietsnetz Natura 2000 gehört auch das EU-Vogelschutzgebiet "Kehdinger Marsch" an der Unterelbe im Landkreis Stade. Im Zuge der Umsetzung europäischer Richtlinien sollte es in diesem Jahr endlich als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden. Die Kehdinger Marsch beheimatet viele Brut-, Zug- und Rastvögel wie Bläß-, Nonnen- und Saatgans, aber auch Zwerg- und Singschwan. Sie gehört europaweit zu den wichtigsten Lebensräumen dieser Arten. Der Entwurf der Verordnung des Landschaftsschutzgebietes liegt bis zum 10. März 2017 zur Stellungnahme aus.

"Der Schutzstatus eines Landschaftsschutzgebietes reicht nicht aus und ist gefährlich, denn er öffnet Tür und Tor für z. B. Jagd und Vergrämung. Er beinhaltet eine enorme Störung der Vögel und unterläuft die Erhaltungsziele des Schutzgebietes", beklagt Sabine Washof vom BUND Niedersachsen. "Eine Degradierung von Natura 2000-Gebieten zu Landschaftsschutzgebieten lehnt der BUND kategorisch ab. Dies gilt nicht nur für das EU-Vogelschutzgebiet an der Unterelbe, sondern für alle Schutzgebiete in Niedersachsen mit dieser europaweiten Bedeutung. Wir fordern den Landkreis Stade auf, die Kehdinger Marsch in weiten Teilen als Naturschutzgebiet auszuweisen, weil nur so störungsempfindliche Brut- und Rastvogelarten geschützt werden können", so Washof. Erforderlich ist aus Sicht des BUND zudem ein Managementplan für Kehdingen, um das Neben- und Miteinander von Naturschutz und Landwirtschaft zu organisieren.


Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) ist bundesweit mit mehr als 500.000 Mitgliedern, Spendern und Förderern der größte Umweltverband Deutschlands. In Niedersachsen zählt der Verein rund 33.000 Mitglieder und Förderer. Der Verein ist vom Staat als Umwelt-/Naturschutzverband anerkannt. Der BUND versteht sich als die treibende gesellschaftliche Kraft für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland. Die Vision: ein zukunftsfähiges Land in einer zukunftsfähigen und friedfertigen Welt.

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Quelle:
Presseinformation vom 10.03.2017
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. März 2017

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