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STANDPUNKT/215: Asse - Atommüll schnellstmöglich zurückholen und zwischenlagern (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 4. Januar 2012

Führt die Asse zu einer der größten Umweltkatastrophen Deutschlands?

NaturFreunde fordern: Atommüll schnellstmöglich zurückholen und zwischenlagern


Berlin, 4. Januar 2012 - "In den kommenden Jahren droht eine der größten Umweltkatastrophen in der Geschichte Deutschlands", warnte Uwe Hiksch, Mitglied im Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands. Das ehemaligen Salzbergwerk Asse drohe laut Hiksch zu einem "schleichenden Seveso" zu werden, da sich ein "hochgiftiger Brei aus Atommüll, verrotteten Fassresten und Salzlauge auf dem Wege in die Biosphäre" gemacht habe. "Wir fordern, dass der Atommüll schnellstmöglichst aus der Asse zurückgeholt und oberirdisch zwischengelagert wird und die AKW-Betreiber die Kosten übernehmen", stellte Hiksch in der aktuellen Debatte um die Rückholung der 126.000 Fässer Atommüll den Standpunkt der NaturFreunde Deutschlands klar.

In den 126.000 Fässern der Schachtanlage Asse lagern laut Hiksch mehr als 28 Kilogramm Plutonium, 102 Tonnen radioaktives Uran, 87 Tonnen strahlendes Thorium und 500 Kilogramm des hochgiftigen Arsen. Die für die Schachtanlage Asse Verantwortlichen wüssten spätestens seit dem Jahr 1988, dass ein permanenter Laugenzufluss aus dem Neben- und Deckgebirge in die Asse stattfinde, der die eingelagerten Giftstoffe zu einem hochgiftigen Brei auflöse.

"Seit 1988 dringen jeden Tag rund 12.000 Liter Grundwasser ein, die sich irgendwann ihren Weg an die Oberfläche suchen werden", warnte Hiksch und erinnerte dabei an den Chemieunfall im italienischen Seveso: "Die drohende Vergiftung des Grundwassers stellt ein 'schleichendes Seveso' für die gesamte Region dar. Die Gefahr, dass sich dieser hochgiftige Giftcocktail immer mehr mit dem Grundwasser vermischt, nimmt von Tag zu Tag zu. Die drohende Kontaminierung gefährdet riesige Grundwasservorkommen zwischen Weser und Elbe."

Hiksch zufolge habe die Atomwirtschaft mit der Asse eine "strahlende Zeitbombe" geschaffen, die bereits laut ticke. "Dass der Atommüll für die nächsten Hunderttausenden Jahren in der Asse "sicher endgelagert werden" könne, sei von Anfang an eine Propagandalüge der Profiteure der Atomenergie gewesen, ist sich Hiksch sicher.

"Die Asse bietet keinen Schutz vor dem Austritt von Radioaktivität. Deshalb muss der Atommüll schnellstmöglich aus dem Berg geholt werden und in einem möglichst sicheren Zwischenlager verwahrt werden, bis sich ein gesellschaftlicher Konsens für eine möglichst sichere Lagerung der riesigen Atommüllberge des vergehenden Atomzeitalters gefunden hat", forderte Hiksch.


Die NaturFreunde Deutschlands erwarten von den Verantwortlichen, dass sie

- schnellstmöglich mit der Bergung des Atommülls aus der Asse beginnen;

- sofort in die Planung für ein oberirdisches Zwischenlager einsteigen und die Pläne der Öffentlichkeit vorstellen;

- sich einer öffentlichen Aufarbeitung des Asse-Desasters stellen.

- Zudem müssen die AKW-Betreiber verpflichtet werden, aus den riesigen Gewinnen der Atomstromproduktion einen Fonds zur Finanzierung der Rückholung und möglichst sicheren Zwischenlagerung für die nächsten Jahre zu bilden. Denn auch hier gilt: Die Profiteure müssen zur Kasse gebeten werden und nicht der Steuerzahler.

Im Jahr 2009 habe das Bundesamt für Strahlenschutz mit seiner Entscheidung, die Bergung des Atommülls aus der Schachtanlage Asse vorzunehmen, die einzig richtige Entscheidung getroffen, erklärte Hiksch abschließend: "Die Asse darf nicht verschlossen werden, sondern der Atommüll muss aus dem Bergwerk raus - und zwar schnellstmöglichst!"


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Quelle:
Presseinformation vom 04.01.2012
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Januar 2012