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STANDPUNKT/235: Zum Fukushima Jahrestag - Die schwarz-gelbe "Energiewende" kommt kaum voran (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 9. März 2012

Die schwarz-gelbe "Energiewende" kommt kaum voran

NaturFreunde rufen auf zu bundesweiten Anti-Atom-Protesten am Fukushima-Jahrestag


Berlin, 9. März 2012 - "Die sogenannte Energiewende kommt nur im Zeitlupentempo voran. Die schwarz-gelbe Energiepolitik ist nichts weiter als ein Sammelsurium aus Ankündigungen, Streitereien, Inkompetenz und Versagen", kritisierte der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller heute in Berlin. Die NaturFreunde Deutschlands rufen auf zur Teilnahme an den bundesweiten Anti-Atom-Protesten am Fukushima-Jahrestag am 11. März, die den Atomausstieg und die Energiewende hierzulande beschleunigen wollen. Mehr Informationen auf: www.kurzlink.de/Fukushima-mahnt

Müller zufolge behaupteten die Bundesminister Röttgen (CDU) und Rösler (FDP) gerne, die für die Energiewende erforderlichen Umbaumaßnahmen würden von der Umweltbewegung und von Bürgerinitiativen blockiert und führten als Beispiel den Netzausbau an, durch den der Windstrom besser von den Küsten nach Süddeutschland geleitet werden soll. Zwar müssten laut Müller die Netze tatsächlich erneuert und von Wechsel- auf Gleichstrom umgebaut werden, auch um Energieverluste zu verringern. "Trotzdem hätten die Offshore-Anlagen schon längst an die heutigen Leitungsnetze angeschlossen werden können", erklärte der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands.


Auch falsche Rahmensetzung der Bundesregierung führte zu erhöhten EEG-Kosten

Michael Müller: "Auch das Gerede über die Kostenexplosion der Energiewende ist eine ideologische Schutzbehauptung. Erstens stimmt sie für wichtige Bereiche der Fotovoltaik nicht, zweitens hat die Bundesregierung durch falsche Rahmensetzungen auch zur Kostensteigerung beigetragen, drittens hat sie dadurch den Gesetzesmechanismus der Degression ausgehebelt. Und viertens gehört es aus Innovationsgründen zur Logik des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, alle Technologien der erneuerbaren Energien zu fördern, um so breit wie möglich Impulse zu setzen und Marktchancen zu entwickeln."


Die Energieeffizienz ist schon längst kein Thema mehr

Noch schlechter aber sähe es bei der Energieeffizienz aus. Müller zufolge hätten beide Minister scheinbar so viel mit ihrer eigenen Karriereplanung zu tun, dass sie keine Fantasie mehr für ihre eigentlichen Aufgaben aufbrächten: "Sie treiben die Energiewende nicht voran." Für Müller wäre deshalb auch eine Bündelung der Energiepolitik sinnlos, obwohl sie eigentlich dringend schlagkräftiger und durchsetzungsfähiger organisiert werden müsste. "Aber mehr Macht für die Minister Röttgen und Rösler würde allein zu noch mehr Enttäuschung führen", ist sich Müller sicher.


Die Atomkonzerne warten ab

"Kurz vor dem Jahrestag des Super-GAU von Fukushima stellen die NaturFreunde Deutschlands wieder einmal enttäuscht fest, dass der Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit der schwarz-gelben Energiepolitik immer größer wird", erklärte Michael Müller. Doch die Zeit laufe davon. Die großen Energiekonzerne, die sich mit der sogenannten Energiewende einfach nicht abfinden wollten, warteten nicht nur ab. Längst laufe eine Gegenkampagne, so Müller.


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Quelle:
Presseinformation vom 09.03.2012
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. März 2012