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STANDPUNKT/429: Technischer Hochwasserschutz nicht ausreichend! (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, 7. Juni 2013

Technischer Hochwasserschutz nicht ausreichend

NABU: Versiegelung stoppen! / Vorsorge auch an kleineren Flüssen nötig



Potsdam. Immer höhere Deiche, Schutzmauern, Flussvertiefungen und eingemauerte Ufer sind die Antwort auf die unter dem Klimawandel zunehmenden Hochwasserereignisse in Deutschland. Ein sinnvoller Hochwasserschutz unter der Ausnutzung des Wasserrückhaltevermögens von Mooren, Wiesen und Auen kommt nur langsam voran.

"Es ist dringend notwendig", so Friedhelm Schmitz-Jersch, Vorsitzender des NABU Brandenburg "die Ursachen der Hochwasserereignisse, wie fehlende Überflutungsflächen, die Verringerung der Wasserrückhaltefähigkeit der Böden, fehlende Auwälder sowie die hohe Flächenversiegelung zu bekämpfen."

Immer noch werden in Deutschland flussnahe Freiflächen für Gewerbe-, Wohngebiete und Infrastrukturmaßnahmen versiegelt und stehen nicht mehr für Regenwasserversickerung zur Verfügung.

Der NABU Brandenburg fordert den sofortigen Stopp von weiteren Flächenversiegelungen in der Nähe von Flüssen - wo es möglich ist, muss die Versickerung wieder hergestellt werden! Auch müssen anstatt intensiv bewirtschafteter Äcker an unseren Flussufern Feuchtwiesen, Auwäldern und Mooren der Vorrang eingeräumt werden. Derartige Flächen besitzen eine viel höhere Wasseraufnahmefähigkeit. Zeitweilige Überflutungen richten hier keine Schäden an. Im Gegenteil, die Flussdynamik wirkt sich z.T. positiv auf diese Lebensräume aus.

Auch, wenn das Land Brandenburg bereits Schritte zur Schaffung von Retentionsräumen unternommen hat, muss der ökologische Hochwasserschutz weiter intensiviert werden.

Das derzeitige Hochwasser macht auch die Bedeutung der kleineren Flussläufe klar. Auch hier müssen ausreichend Retentionsräume geschaffen werden, um schon an den Nebenarmen der großen Flüsse Wasser zurückhalten zu können.

Friedhelm Schmitz-Jersch. "Der Schutz der Flussauen bedeutet geleichzeitig Naturschutz, denn die Flussauen sind besonders artenreich und beinhalten vielfältige Lebensräume."

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Quelle:
Pressedienst, 07.06.2013
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juni 2013