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STANDPUNKT/617: Freibrief für Werraversalzung bis Produktionsende (BUND TH)


BUND Landesverband Thüringen e.V. - Pressemitteilung, 1. Oktober 2014

K+S: Freibrief für Werraversalzung bis Produktionsende

Hessische Umweltministerin ignoriert Runden Tisch



Erfurt. Das Unternehmen K+S hat nach Einschätzung des BUND Thüringen vom Hessischen Umweltministerium einen Freibrief zur Fortsetzung der Werraversalzung erhalten. Der Verband wirft der Grünen Umweltministerin Priska Hinz vor, dass sie mit dem sog. Vier-Phasen-Plan sämtliche Bemühungen des Runden Tisch zur Lösung der Salzabwasser-Entsorgung ignoriert habe.

"Wir sind entsetzt, wie die Grüne Umweltministerin in Hessen im Schulterschluss mit K+S eine Lösung der Salzabwasserproblematik an der Werra auf den "St.-Nimmerleins-Tag" verschiebt", sagte Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. "Es ist außerdem ein verheerendes Signal, wenn sich Spitzenvertreter von Politik und Wirtschaft über Lösungswege hinweg setzen, welche von Experten mit breiter Beteiligung der Zivilgesellschaft am Runden Tisch erarbeitet wurden.

Nach Angaben von Hoffmann sieht der Vier-Phasen-Plan keine wirkliche Lösung der Salzabwasserproblematik vor. Ab 2021 solle nur ein Teil der Salzabwässer nicht mehr in die Werra sondern flussabwärts in die Weser eingeleitet werden. Damit würde nur die Salzfracht auf zwei Abschnitte des Flussökosystems verteilt, um die Grenzwerte am Messpegel Gerstungen zu senken. Eine ökologisch verträgliche Salzbelastung von Werra und Weser werde dadurch nicht erreicht. Der Plan sehe eine Beendigung der direkten Abwassereinleitung in das Flussökosystem erst mit der Stilllegung der Kali-Produktion vor.

Die geplante Fortsetzung der Verpressung von Kali-Lauge in den Untergrund bezeichnete Hoffmann als unverantwortlich. Sie sei mit unkalkulierbaren Risiken verbunden. Durch die Verpressung sei die weitere dauerhafte Versalzung von Trinkwasservorkommen nicht aus zu schließen. Außerdem sei zu erwarten, dass die Lauge aus dem Untergrund in die angrenzende Flussniederungen austrete. Die Fortsetzung der Verpressung habe daher eine dauerhafte Versalzung der Werra zur Folge.

Nach Einschätzung des BUND Thüringen kommt eine erst in frühestens 20 Jahren geplante Haldenabdeckung zur Verringerung der Salzabwässer viel zu spät.

"Bezeichnend ist, dass weder eine Wiederaufarbeitung der Haldenrohstoffe noch eine Verbringung unter Tage zur Verfüllung der Hohlräume im Vier-Phasen-Plan vorgesehen ist", sagte Hoffmann. "Es ist offensichtlich, dass K+S mit Billigung der Grünen Umweltministerin und offenbar auch mit Unterstützung des Thüringer Umweltministers keine Verantwortung für seine Produktionsrückstände und Altlasten übernehmen will und diese der Allgemeinheit überträgt."

Die Erde braucht Freunde!
www.bund.net/thueringen

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Quelle:
Presseinformation, 01.10.2014
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Thüringen / Landesgeschäftsstelle
Trommsdorffstr. 5, 99084 Erfurt
Tel.: 0361/555 03 10, Fax: 0361/555 03 19
Internet: www.bund-thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Oktober 2014