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STANDPUNKT/716: Kritik an Fixierung des Klimaschutzes auf technische Lösungen (BUND SH)


BUND Landesverband Schleswig-Holstein e.V. - Kiel, 19. Juni 2015

BUND: Kritik an Fixierung des Klimaschutzes auf technische Lösungen


Am Freitag, 19. Juni 2015, stellt die Landesregierung ihren diesjährigen Energiewende- und Klimaschutzbericht im Landtag vor. Der BUND kritisiert die einseitige Fixierung auf technische, zentrale Lösungen und den fehlenden Schutz natürlicher Kohlendioxid-Senken. Der BUND fordert mehr Schutz für Moore und Wälder, sowie eine bessere Förderung für dezentrale Lösungen, etwa Solaranlagen auf Hausdächern.

"Nicht perfekt, aber alles in Ordnung, weitermachen wie bisher - so fasst die Landesregierung den Stand der Energiewende in Schleswig-Holstein zusammen. Dabei sieht längst nicht alles so rosig aus: Auf den Konflikt zwischen Natur- und Klimaschutz geht der Bericht kaum ein, dabei sind wir dabei mit einem unkontrollierten Ausbau der Windenergie das Kind mit dem Bade auszuschütten", erklärt Carl-Heinz Christiansen, stellvertretender BUND-Landesvorsitzender. "Klimaschutz ist kein Selbstzweck, deswegen darf der Natur- und Artenschutz sowie Landschaftsschutz nicht vergessen werden. Nur technische Großlösungen werden den Klimawandel nicht aufhalten. Das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz setzt auf große Betreiber und bremst Bürgerengagement aus. Die Landesregierung muss gegensteuern und die dezentrale Energiewende retten. Beispielsweise indem sie Kleinsolaranlagen auf Dächern stärker fördert", so Christiansen weiter.

Nach Bewertung des BUND werden weitere wichtige Aspekte zur Minderung des Klimawandels völlig ausgeblendet: "Zwar geht der Bericht im Monitoring-Teil auf die Treibhausgasemissionen aus anderen Quellen als Strom- und Wärmeversorgung ein, zieht aber keine Schlüsse für Maßnahmen daraus. Laut Bericht ist die Landwirtschaft für 80 Prozent der Methanemissionen in Schleswig-Holstein verantwortlich, Kohlendioxid wird erst gar nicht bilanziert", erläutert Tobias Langguth, Referent für Naturschutz beim BUND-Landesverband. "Die Landesregierung muss den Schutz natürlicher Kohlendioxid-Senken noch stärker in den Fokus rücken: Schluss mit Torfabbau und Entwässerung, Förderung von bodenschonender Landbearbeitung und mehr Ökolandbau sowie besserer Schutz für Moore, Feuchtgrünland und alte Waldstandorte. Naturschutz und Klimaschutz gehen Hand in Hand. Naturverträgliche Lösungen gibt es viele, man braucht nur den Mut, sie anzugehen", fordert Langguth abschließend.

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Quelle:
Presseinformation Nr. 31, 19.06.2015
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Schleswig-Holstein
Lorentzendamm Nr. 16, 24103 Kiel
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juni 2015

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