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STANDPUNKT/852: Grüne verraten Widerstand gegen A20 und Fehmarnbeltquerung (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Kiel, den 23. September 2016

Gemeinsame Pressemitteilung von BUND und LNV:

Grüne verraten Widerstand gegen A20 und Fehmarnbeltquerung


Die schleswig-holsteinischen Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Landesnaturschutzverband Schleswig-Holstein (LNV) empören sich über den Vorstoß in der grünen Partei, die Waffen bei der A20 und der Fehmarnbeltquerung zu strecken. Nachdem die Partei die Arbeit im Widerstand in der laufenden Periode schon einseitig den Umweltverbänden und den Menschen vor Ort überlassen hatte, verraten sie nun ihre ökologischen Grundsätze, um sich vorauseilend als Kooperationspartner anzubiedern. Eine grüne Partei ohne ihr unverwechselbares Markenzeichen hat ausgedient, bilanzieren die Umweltverbände.

In der Ausgabe der Kieler Nachrichten vom 21. September 2016 war berichtet worden, dass die schleswig-holsteinische Finanzministerin Monika Heinold dafür plädiert, den Widerstand gegen die A20 und den Belttunnel aufzugeben.

"Mit dem Vorstoß von Monika Heinold und Andreas Tietze werden rote Linien überschritten - offenbar gerade ein Trend bei Rot und Grün bei ihrem Drang in die sogenannte "politische Mitte". Bisher standen die Grünen in Schleswig-Holstein erfolgreich für eine nachhaltige Verkehrspolitik - dem soll nun offenbar eine Absage erteilt werden, um einer Koalition mit Rot oder Schwarz keine Steine in den Weg zu legen", so Claudia Bielfeldt, Vorsitzende des BUND-Landesverbandes Schleswig-Holstein.

Dabei sind die Argumente für eine Verhinderung dieser unsinnigen Verkehrsprojekte nach wie vor günstig besetzt. "Denn das Umweltbundesamt hat die A20 als das umweltschädlichste Fernstraßenprojekt in Deutschland bezeichnet, die Finanzierung in Berlin bröckelt und jetzt fallen einzelne Politiker der grünen Partei der Umweltbewegung in den Rücken - aus rein wahltaktischen Gründen", so Volkher Looft, Vorsitzender des LNV. Zudem seien weder die rechtlichen Möglichkeiten bei der A20 ausgeschöpft, noch ginge es bei der Fehmarnbeltquerung um den Staatsvertrag. Den Vertrag von 2008 nun als Erkenntnisgewinn heranzuziehen ist ein Zeichen für eine unausgegorene Neuorientierung von einzelnen grünen Spitzenpolitikern.

Beide Großprojekte passen aus Sicht der Umweltverbände nicht zu den Mobilitätskonzepten des 21. Jahrhunderts und den Anstrengungen zum Klimaschutz. A20 und Beltquerung verursachen fatale Eingriffe in empfindlichste Ökosysteme und horrende Kosten für die Steuerzahler.

"Die umweltbewussten Wähler in Schleswig-Holstein müssen sich jetzt fragen, ob die Grünen ökologisch fundierte Positionen für eine fragwürdige Machtpolitik opfern. Viele Menschen erwarten von den Grünen konkrete Unterstützung im Engagement gegen diese beiden Millionengräber", so Bielfeldt abschließend.

www.bund-sh.de
www.lnv-sh.de

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Quelle:
BUND-Pressedienst, 23.09.2016
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. September 2016

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