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STANDPUNKT/912: Fessenheim-Schließung (mal wieder) verschoben! (BUND RVSO)


BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
An die Medien, 6. April 2017

Fessenheim-Schließung (mal wieder) verschoben!


Der Verwaltungsrat des französischen Energiekonzerns EdF hat heute nach aktuellen, ersten Medienberichten die Schließung des ältesten französischen Atomkraftwerks im elsässischen Fessenheim wieder einmal "verschoben" und stellt vorerst keinen Antrag auf eine Stilllegung. Dies ist nach Ansicht von BUND-Geschäftsführer Axel Mayer nicht nur eine Niederlage für Mensch und Umwelt, sondern auch für die Demokratie.

Die in Frankreich immer "mitregierende" EDF hat wieder einmal die Ohnmacht des Staatspräsidenten Hollande gezeigt, der eine Abschaltung während seiner Amtszeit fest versprochen hatte. Der politisch mächtige, finanziell aber angeschlagene Atomkonzern EDF setzt auf eine Pro-Atom-Nachfolgeregierung. Was "die Märkte" von der EDF halten zeigt der Aktienkurs.

Französische Gewerkschaften demonstrierten heute in Paris wieder gegen die geplante Stilllegung des Atomkraftwerks im elsässischen Fessenheim. Gewerkschafter haben im EdF-Verwaltungsrat in Paris gegen die Regierungspläne zu Abschaltung gestimmt.

Nach Ansicht von BUND-Geschäftsführer Axel Mayer geht es der strukturkonservativen CGT nicht alleine um die Arbeitsplätze (was nachvollziehbar wäre), sondern auch um die gigantischen Summen, mit denen der Atomkonzern EdF einige Gewerkschaften seit vielen Jahren schmiert. Diese "andere ökonomische Seite" der CGT-Interessen wird leider nicht öffentlich diskutiert. Zum Hintergrund

"So zahlt der Konzern seit 1946 jedes Jahr ein Prozent seines Umsatzes an die Sozialkasse CCAS. Diese hat rund 3700 Beschäftigte und besitzt Ferienzentren, Sanatorien und Restaurants, in denen sich EdF-Mitarbeiter mit ihren Angehörigen für wenig Geld verwöhnen lassen können. Zudem ist die CCAS eng mit der mächtigen, kommunistisch orientierten Gewerkschaft CGT verflochten. Mithilfe der einprozentigen Abgabe hat sich EdF über Jahrzehnte das Wohlwollen der Gewerkschaft erkauft", sagt ein Branchenkenner. Die Zeit"

Der BUND, die grenzüberschreitende Umweltbewegung und die von einem jederzeit möglichen Atomunfall betroffene Bevölkerung im Elsass, in Südbaden und in der Nordschweiz ist die unsägliche Verzögerungstaktik und das ständige Hin und Her in der Abschaltdebatte leid. Das Hin und Her und die Macht der Konzerne in der Politik führt zu einer zunehmenden Politikverdrossenheit.

Die alte, trinationale Forderung bleibt: Eine Abschaltung des Pannen-AKWs muss schnell geschehen und unumkehrbar sein. Nach Ansicht von BUND-Geschäftsführer darf der trinationale Abschaltdruck bis zur endgültigen Abschaltung nicht nachlassen.

Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer



http://www.bund-rvso.de/fessenheim-abschaltung.html

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Quelle:
Mitteilung an die Medien vom 06.04.2017
Herausgeber:
Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
Wilhelmstr. 24a, 79098 Freiburg
Tel.: 0761/30383, Fax: 0761/23582
E-Mail: bund.freiburg@bund.net
Internet: www.bund-rvso.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. April 2017

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