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STELLUNGNAHME/317: Zu hohe Nitratbelastung - Umweltverbände fordern schärfere Düngeverordnung (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - 1. Dezember 2016

Zumeldung des NABU Thüringen zur Pressemitteilung
"Zu hohe Nitratbelastung: Umweltverbände fordern schärfere Düngeverordnung"
vom 30.11.2016.

(Pressemitteilung von den Umweltverbände Deutsche Umwelthilfe (DUH), GRÜNE LIGA, Naturschutzbund Deutschland (NABU), WWF und der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR).)


Auch der NABU Thüringen fordert eine Verschärfung der Düngeverodnung. Unter anderem wegen Einträgen von Nitrat aus der Landwirtschaft verfehlt in Thüringen ebenfalls ein großer Teil der Gewässerkörper einen guten chemischen Zustand. "Die bisherigen freiwilligen Vereinbarungen haben viel zu wenig gebracht. Die Verschärfung der Düngemittelordnung muss die Überdüngung unserer Gewässer endlich stoppen", fordert Martin Schmidt, der stellvertretende Landesvorsitzende des NABU Thüringen. Der Einsatz von Dünger muss auf ein umweltverträgliches Niveau gesenkt werden. "Ein erhöhter Düngemitteileinsatz führt zu hohen Nitratwerten in unseren Bächen und Flüssen sowie im Grundwasser. Das schadet uns allen." Einen weiteren erforderlichen Schritt in die richtige Richtung sehen die Naturschützer im geplanten verbesserten Schutz der Uferstreifen an Fließgewässern. "Außerdem haben Acker in der Aue grundsätzlich nichts verloren. Extensive Grünlandbewirtschaftung in diesem Bereich sind eine gute Methode um Gewässer vor belastenden Stoffen zu schützen", sagt Schmidt.

(Ende Zumeldung)

Raute



Gemeinsame Pressemitteilung

Zu hohe Nitratbelastung: Umweltverbände fordern schärfere Düngeverordnung

Berlin, 30.11.2016: Die hohen Nährstoffbelastungen aus der Landwirtschaft sind deutschlandweit die Hauptursache für den schlechten Zustand vieler Flüsse, Seen, Küstengewässer und unseres Grundwassers. Sie führen zu gravierendem Verlust an biologischer Vielfalt, gesundheitlichen und volkswirtschaftlichen Schäden. Diese negative Bilanz ist 25 Jahre nach dem Inkrafttreten der europäischen Nitratrichtlinie mehr als enttäuschend. Die Umweltverbände Deutsche Umwelthilfe (DUH), GRÜNE LIGA, Naturschutzbund Deutschland (NABU), WWF und der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) fordern Bund und Länder auf, schnellstmöglich eine ambitionierte Düngeverordnung zu verabschieden, um die mit der Düngung verbundenen Risiken für Mensch und Umwelt deutlich zu reduzieren.

Um die Novellierung der Düngeverordnung, die in Deutschland die EU-Nitratrichtlinie umsetzt, wird seit Jahren gestritten. Bereits 2012 kritisierte die EU-Kommission erheblichen Anpassungsbedarf bei der Verordnung und forderte die Bundesregierung zum konsequenten Handeln auf. Doch trotz hoher Stickstoffüberschüsse und enormer Defizite im Düngerecht wurde die Anpassung von Grenzwerten, Bilanzierungsvorgaben und Kontrollen bis heute verzögert. Nun drohen ernsthafte Konsequenzen. Mit der Ende Oktober 2016 eingereichten Klageschrift wegen der mangelnden Umsetzung der Nitratrichtlinie zeigt die EU-Kommission, dass die bisherigen Bemühungen der Bundesregierung bei weitem nicht ausreichen und die langjährigen Verzögerungen nicht hinnehmbar sind.

Aus Sicht der Verbände werden jedoch auch mit dem derzeitigen Verordnungsentwurf die bisherigen Defizite noch nicht behoben. Der Entwurf, der aktuell einer Strategischen Umweltprüfung unterzogen wurde, zeigt zwar positive Ansätze, die in die richtige Richtung gehen. Daher begrüßen die Umweltverbände in ihrer Stellungnahme einzelne Neuerungen wie die Einbeziehung pflanzlicher Gärreste, die Absenkung des Kontrollwertes für Stickstoff-Bilanzüberschüsse und dass die Bundesländer strengere Maßnahmen für Regionen mit hohen Nitratbelastungen erlassen können.

Doch zeigt der Bericht zur Umweltprüfung auch, dass bei der Novellierung die wirksamsten Maßnahmen noch nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Es fehlt die schnellstmögliche Einführung der Hoftorbilanz für alle Betriebe, um eine wirksame Kontrolle der Nährstoffströme zu gewährleisten. Dies ist insbesondere zum Schutz des Grundwassers erforderlich. Die Verbände fordern kürzere Einarbeitungsfristen für Wirtschaftsdünger, um gesundheitsgefährdende Ammoniakemissionen deutlich zu reduzieren. Auf überversorgten Böden darf keine weitere Phosphatdüngung erfolgen. Bei der Novellierung muss aus Sicht der Verbände ein klarer Fokus auf den konsequenten Vollzug der Regelungen und strikte Ahndung bei Verstößen gelegt werden.

Das Fazit der Umweltverbände lautet: Die Bundesregierung muss nun endlich mit der dringend erforderlichen Reduzierung der Nitratbelastung Ernst machen, um mögliche EU-Strafzahlungen in Millionenhöhe zu vermeiden.

Zur Stellungnahme der Verbände:
http://l.duh.de/kwp05

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Quelle:
Pressemitteilung, 01.12.2016
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Dezember 2016

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