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STELLUNGNAHME/663: Wölfe - Herdenschutz bleibt das oberste Gebot (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 12. Oktober 2023

Wölfe: Herdenschutz bleibt das oberste Gebot

Krüger: Keine pauschalen Abschüsse, sondern mehr Rechtssicherheit für die Länder im berechtigen Einzelfall


Berlin - Bundesumweltministerin Lemke stellte heute ihre Ideen für ein praktikableres Wolfsmanagement vor. Demnach ist keine Gesetzesänderung notwendig, um in berechtigten Einzelfällen handeln zu können. Es soll keine pauschalen Abschussquoten auf Wölfe geben, die nicht mit europäischem Recht vereinbar sind. Kriterium für eine Entnahme ist demnach immer die Überwindung zumutbaren Herdenschutzes. NABU- Präsident Jörg-Andreas Krüger unterstützt diese Pläne:

"Die allermeisten Wölfe respektieren Herdenschutzmaßnahmen. Für die wenigen Fälle, in denen trotz Herdenschutz Weidetiere gerissen werden, hat Ministerin Lemke heute sinnvolle Vorschläge für ein effizienteres Handeln gemacht. Nun kommt es auf die Umsetzung in den Ländern an. Klar ist: 'Vereinfachte Abschüsse' nach den neuen Vorschlägen sind keine pauschale Bejagung. Es geht um berechtigte Einzelfälle, in denen kein milderes Mittel vorhanden ist. Es ist eine Sache der Fairness, dass Weidetierhalter, die guten Herdenschutz einsetzen und trotzdem Risse zu beklagen haben, nicht zu noch mehr Schutzmaßnahmen verdonnert werden. In diesen Fällen greift die Ausnahmeregelung - und nur dann."

Neben der rechtlichen Sicherheit muss aber auch an den praktischen Herausforderungen gearbeitet werden, sowohl im Herdenschutz als auch im Entnahmefall. Der NABU hält es für sinnvoll, professionelle Ranger-Teams zu bilden, die bei Entnahmen effizient eingesetzt werden können. Beispiel könnte die Schweizer Wildhut sein. Der NABU versteht, dass es zu Unverständnis führt, wenn im berechtigten Entnahmefall monatelang nicht der richtige Wolf / kein Wolf geschossen wird, weil man ihn nicht bekommt. Losgelöst von Entnahmefragen ist immer guter Herdenschutz die Basis. Sobald es Wolfspräsenz in einer Region gibt, sind ungeschützte Weidetiere gefährdet. Von daher ist nicht unbedingt die Anzahl der Wölfe entscheidend für das Rissgeschehen, sondern das Vorhandensein und Zustand des Herdenschutzes. Hier ist in vielen Bundesländern noch Luft nach oben in der Unterstützung und Förderung der Weidetierhaltenden.

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Quelle:
NABU Pressedienst, 12.10.2023
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 13. Oktober 2023

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