Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → REPORT

INTERVIEW/050: Rohstoff maritim - nachhaltig, TECwaltig (SB)


Internationaler Workshop zu den mineralischen Ressourcen des Meeresbodens vom 18. bis 20. März 2013 in Kiel

Gespräch mit dem Wirtschaftsgeologen Prof. Mark D. Hannington über den Vorstoß ins Unbekannte, die Erforschung und den Abbau von Bodenschätzen und mögliche Gefahren, vom Meeresboden bis zum Weltraum



Seit einigen Jahren hat die Erforschung der unbekannten Dimensionen des Meeres einen nicht unerheblichen Zugewinn an Attraktivität in der Wissenschaft erfahren, denn die Schätze des Meeresbodens, die hier in 3000 oder 6000 Meter Tiefe noch unerschlossen ruhen, könnten den scheinbar unstillbaren Hunger der Industrie und Hightechproduzenten nach sogenannten Seltenerdmetallen wie Lanthan oder Neodym, aber auch anderen raren und seltenen Metallen wie Kupfer, Kobalt, Nickel, Gold, oder Platinmetallen lindern helfen. Denn es gibt gegenwärtig kaum noch einen Fernseher, ein Handy, einen Flachbildschirm oder Computer, eine Solar- oder Brennstoffzelle, die ohne Seltene Erden funktionieren würden. So wurde "Europium" (Eu) bereits in den alten Röhrenbildschirmen (neben einer Yttriumverbindung 6% Europium für die Rotkomponente des Rot-Gelb-Blau-Farbraums) benötigt. Heute braucht man es in sehr viel größeren Mengen für die Produktion von LEDs, Plasmabildschirmen und Energiesparlampen. Neodym bewirkt, daß magnetisiertes Eisen die magnetische Wirkung behält. Man nutzt es in permanenterregten Elektromotoren in sogenannten Grünen HighTec-nologien wie Generatoren von Windkraftanlagen oder dem elektrischen Motoranteil von Kfz-Hybrid-Motoren.

Eine Weltkarte zeigt die 'heißen Nähte' entlang der auseinanderstrebenden Kontinentalplatten der Erde. - Grafik: 1999 by J M Watson, U.S. Geological Survey, freigegeben als Public Domain via Wikimedia Commons

Die Tiefsee wird hauptsächlich im Bereich der Mittelozeanischen Rücken exploriert. Der größte Teil des Meeres ist noch unerforschtes Terrain.
Grafik: 1999 by J M Watson, U.S. Geological Survey, freigegeben als Public Domain via Wikimedia Commons

Als 1979 die ersten heißen Tiefseequellen, die sogenannten "Schwarzen Raucher" entdeckt wurden, dachte man die hier lagernden Ressourcen zwar kurz an, doch vergaß sie bald wieder. Seitdem jedoch neue Lagerstätten an metallischen und mineralischen Rohstoffen auf dem Festland, teilweise auch aus sozioökonomischen Gründen, immer schwerer zu erschließen sind, was in Kombination mit der wachsenden Nachfrage zu steigenden Preisen führt, wächst das Interesse der Industrie an dem material- und energieaufwendigen Abbau der Meeresschätze, die in Form von sulfidischen Ablagerungen, Kobaltkrusten oder Manganknollen mit einem dafür teilweise noch zu entwickelndem, extrem technologischen Know how quasi nur noch gehoben werden müssen.

Doch so einfach ist das nicht. Tatsächlich sind die noch offenen Fragen keineswegs trivial und nicht einmal komplett auf dem Tisch, da die Lebensbereiche, über deren Verwertung entschieden wird, tatsächlich in großen Teilen noch völlig unerforscht sind. Weitere Probleme könnten sich erst in der Praxis erweisen - "Learning by doing" also ...

Konkrete Pläne für die Nutzung solcher Lagerstätten sind dagegen bereits vorhanden. Es gilt aber noch, junge, engagierte Forscher zu rekrutieren, um weitere potentielle Lagerstätten zu explorieren und auch, die Ausbeutung der Meere salonfähig zu machen, d.h. die nötige Akzeptanz für diese Projekte in der Öffentlichkeit zu schaffen, indem man ihnen ein umweltfreundliches Gesicht gibt bzw. zumindest sämtliche Widersprüche scheinbar offenlegt.

Zum Kieler Workshop "Seafloor Mineral Resources: scientific, environmental, and societal issues" (Mineralische Ressourcen des Meeresbodens: wissenschaftliche, umweltbezogene und gesellschaftliche Fragen), der vom 18. bis 20. März 2013 von dem Kieler Exzellenzcluster "Ozean der Zukunft" zusammen mit dem GEOMAR - Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung ausgerichtet wurde, waren zahlreiche, hochrangige Wissenschaftler, Wirtschaftsvertreter und Seerechtsexperten als Fürsprecher und Gegner des Tiefseebergbaus zusammengekommen, um zu diesem Zweck die eigene Position darzustellen und darüber zu diskutieren. Mit dem Wirtschaftsgeologen Professor Mark D. Hannington erhielt der Schattenblick die Gelegenheit, einen engagierten Befürworter des marinen Bergbaus zu sprechen, der letztlich in der Frage zum Abbau der Schätze des Meeresbodens nur eine Herausforderung an die Technologie sowie ein gewaltiges Rechenexempel sieht, in dem nur alle Faktoren berücksichtigt werden müssen, keineswegs aber eine Gleichung mit zu vielen Unbekannten ...

Foto: © 2013 by Schattenblick

Professor Mark D. Hannington
Die Exploration der Meeresböden wird nicht beim Abbau von Manganknollen, Kobaltkrusten und Massivsulfiden aufhören.
Foto: © 2013 by Schattenblick

Schattenblick (SB): Professor Hannington, "Viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat". An diese Einleitung der bekannten SF-Serie, d.h. den Vergleich mit dem unbekannten Weltraum, muß man oft als Laie denken, wenn man von der Erforschung der Tiefsee und Tauchboot-Expeditionen 5.000 oder 6.000 Meter unter dem Meeresspiegel hört. Geht es Ihnen, der schon in allen Weltmeeren getaucht ist und an mindestens fünfundzwanzig Tiefsee-Expeditionen beteiligt war, immer noch so?

Professor Dr. Mark Hannington (MH): Ja absolut. Obwohl ich schon seit 1984, kurz nach der Entdeckung des ersten Schwarzen Rauchers, also der ersten Hydrothermalquelle, in der Tiefsee forsche und obwohl ich seit meinem ersten Tauchgang in 2.000 Meter Meerestiefe in einem übrigens "kanadischen" Tauchboot mit vielen verschiedenen Nationen, u.a. Amerika und Deutschland, und in den verschiedensten Unterseefahrzeugen in vielen verschiedenen Meeresregionen getaucht bin, ist es immer wieder ein großes Abenteuer. Eben weil es sich um etwas handelt, was noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat.

SB: War es vor allem das wissenschaftliche Phänomen oder was hat Sie persönlich dazu bewegt, der Tiefsee auf den Grund zu gehen?

MH: Ich bin Wirtschaftsgeologe. Mein Aufgabengebiet umfaßt also die Erforschung mineralischer Lagerstätten, die von wirtschaftlicher Bedeutung sein könnten. Wenn ich von Wirtschaftsgeologie spreche, denken viele, ich sei Wirtschaftswissenschaftler. Ich bin aber in allererster Linie Geologe. Und als solcher sind die Mineralvorkommen in der Tiefsee für mich auch ein zeitgeschichtliches Abenteuer. Wir suchen gewöhnlich nach Formationen auf dem Land, die für Kupfer-, Zink-, Blei-, Gold- oder Silbervorkommen in Frage kommen. Solche Lagerstätten haben sich vor hundert Millionen von Jahren gebildet. In Kanada gibt es Vulkangesteine oder Gebirgszüge, die sogar drei bis vier Milliarden Jahre alt sind.

Wenn man jetzt den Meeresboden in der Nähe aktiver Unterwasservulkane untersucht, dann sieht man gewissermaßen in Echtzeit, wie sich solche mineralischen Lagerstätten bilden. Das ist, als würde man den Deckel von einem ganz großen geologischen Geheimnis lüften.

Die Grafik zeigt die chemischen Prozesse, die zur Bildung von mineralischen Ablagerungen führen, wie man es sich derzeit vorstellt. - Grafik: 2011 by Yikrazuul, freigegeben als Public Domain via Wikimedia Commons da die verwendeten Materialien aus dem Archiv der U.S. National Oceanic and Atmospheric Administration entnommen wurden

Die Prozesse an Hydrothermalquellen als Blick in die geologische Vergangenheit
Grafik: 2011 by Yikrazuul, freigegeben als Public Domain via Wikimedia Commons, da die verwendeten Materialien aus dem Archiv der U.S. National Oceanic and Atmospheric Administration entnommen wurden

Sie müssen sich das einmal vorstellen: Kein Paläontologe konnte bisher zurück in die Eiszeit reisen und dort einen Säbelzahntiger oder ein kuscheliges Mammut anschauen. Er kann aber aus den geologischen Funden ablesen, daß sie einmal existiert haben müssen. Ich kann jetzt aber als Geologe auf den Meeresgrund abtauchen und dort mineralische Lagerstätten, von denen ich ebenfalls weiß, daß sie existieren - denn wir bauen die "geologischen Funde" ja längst auf dem Festland ab -, direkt vor meinen Augen entstehen sehen. Das ist für das Verständnis der für den geologischen Aufbau solcher Lagerstätten verantwortlichen Prozesse von ganz entscheidender Bedeutung.

Wir können den Entstehungsprozeß direkt untersuchen, indem wir zum Beispiel hydrothermale Fluide analysieren. Dadurch lerne ich die Zusammenhänge besser verstehen und worauf ich bei der Exploration neuer, mineralischer Lagerstätten in vier Milliarden Jahre altem Gestein an Land zu achten habe.

In umgekehrter Richtung hilft mir natürlich ebenfalls, das, was ich von den Vorkommen an Land lerne, bei der Erkundung jüngerer Mineralablagerungen im Meeresboden zu nutzen. So kann man in Gebirgsbildungen, Bergsenkungen oder in Vulkanen erdgeschichtlich besonders alte mineralische Ablagerungen jeweils in drei Richtungen erkennen. Auf dem heutigen Meeresboden können wir zunächst nur zwei Dimensionen direkt sehen. Aber aus unserem Wissen über erdgeschichtlich alte Landvorkommen läßt sich dann herleiten, was darunter möglicherweise noch zu finden ist. Anders gesagt, Tiefseeforschung und Geologie ergänzen sich wissenschaftlich. Deshalb bin ich auch auf beiden Gebieten tätig.

SB: Im Rahmen dieser Veranstaltung konnten wir den Eindruck gewinnen, daß nicht nur die Forschung, sondern auch schon die Bergbauunternehmen ein starkes Interesse an den Bodenschätzen des Meeres haben. Sie sprachen in Ihrem Vortrag speziell über sogenannte Massivsulfide. Halten Sie diese im Vergleich zu anderen mineralreichen Funden für ein besonders lohnenswertes Objekt?

MH: Ja, es gibt hauptsächlich drei verschiedene Arten mineralischer Ressourcen auf dem Meeresgrund, Manganknollen, Kobaltkrusten und Massivsulfide. Massivsulfide findet man in der Nähe von Hydrothermalquellen in vulkanisch aktiven Gebieten. Sie sind aber auch ein Beispiel für die Mineralvorkommen, die man heute an Land abbaut und die sich vor Jahren in einer bestimmten geologischen Umwelt gebildet haben. Derzeit erforschen wir Massivsulfide, die unter zwei unterschiedlichen geologischen Bedingungen entstehen. Da gibt es aber noch sehr viel mehr. Wir explorieren momentan also nur entlang der mittelozeanischen Rücken, an sogenannten Vulkanbögen oder auch an den Backarc-Becken (Randmeerbecken, Anm. Red. Schattenblick) an den Kontinentalrändern. Etwa 50 Prozent der derzeit aktiv genutzten Minen sind vormals aus solchen vorzeitlichen Meeresumgebungen hervorgegangen.

Farbabstufungen zeigen den Alterungsprozeß - Grafik: by Mr. Elliot Lim, CIRES & NOAA/NGDC freigegeben via NOAA als Public Domain

Entlang der mittelozeanischen Rücken ist der Meeresboden noch jung.
Grafik: by Mr. Elliot Lim, CIRES & NOAA/NGDC freigegeben via NOAA als Public Domain

Allein im Meeresboden eines einzigen Festlandsockels gibt es aber Kontinentalränder, die auseinanderreißen oder passiv gedehnt werden, vulkanische Intrusionen [1] in die Sedimente und viele andere geologische Aktivitäten. All das hat jeweils ganz verschiedene Formen von Mineralablagerungen zur Folge, die momentan noch gar nicht exploriert werden. Daher glaube ich, daß ein sehr viel größeres Spektrum an mineralischen Rohstoffen in der marinen Umgebung gefunden werden könnte, wenn wir danach suchen würden.

Es gibt also kurz gesagt noch viel zu entdecken. Das einzige Problem oder auch die große Herausforderung besteht darin, daß viele dieser potentiellen Lagerstätten mit Sedimenten bedeckt, also darunter verborgen sein werden. Denn je mehr man sich dem Festland nähert, umso mehr Sediment gibt es. In der Mitte des Atlantischen Ozeans finden wir kaum Sediment, dort sind die mineralischen Vorkommen direkt zu sehen. Das heißt, wir müssen nun lernen, wie man mineralische Vorkommen unter der Sedimentschicht detektieren kann.

SB: Wurden zu diesem Zweck schon Verfahren entwickelt?

MH: An Land machen wir uns bei der Exploration von Mineralien geophysikalische Eigenschaften der Erdkruste für die Fernerkennung von hohen Konzentrationen an mineralischen Ablagerungen zunutze. Wir nutzen die Erdanziehung, da Mineralien eine hohe Dichte haben, wir nutzen Elektromagnetismus, da die Ablagerungen elektrisch leitfähig sind. Und wir nutzen den Magnetismus, weil einige Mineralien auch magnetische Eigenschaften besitzen. Schließlich nutzen wir die gesamte Spannbreite an Fernerkennungsinstrumenten, mit denen sich Lagerstätten auffinden lassen, die innerhalb von ein paar hundert Metern unter der Erdoberfläche unter Gestein verborgen liegen könnten. Die Instrumente lassen sich vom Flugzeug aus anwenden, so daß wir fluggestützte elektromagnetische, magnetische oder Schwerkraft-Messungen durchführen, um potentielle Lagerstätten zu erkunden.

Ein wirklich gutes Beispiel sind die Diamantenlagerstätten in Nordkanada und zwar in der Hocharktik, wo es Millionen von kleinen Seen gibt. In jedem dieser kleinen Seen können theoretisch Diamantenminen vorkommen, doch man kann nicht sagen, in welchem genau. Man macht sie jedoch durch diese Aufklärungsflüge mit Schwerkraft-Messungen sehr schnell aus, indem man einen sehr großen Bereich überfliegt.

Diese Möglichkeiten könnte man durchaus auf den Ozean übertragen. Allerdings fehlt uns noch die Technologie dafür. Daran arbeiten wir gerade. Einige der Wissenschaftler am Kieler GEOMAR entwickeln derzeit die Voraussetzungen für solche Technologien. Die größte Herausforderung besteht hierbei in der Wassersäule über dem zu erkundenden Terrain. Wir müssen mit unseren Meßgeräten dicht an die Oberfläche des Meeresbodens gelangen, das heißt, unsere geophysikalischen Detektoren müssen tauchfähig sein. Und wenn man ein großes Gebiet erkunden will, dann müssen sie auch noch sehr schnell sein. Unter Wasser ist das allerdings ein Problem. Man kann dort nie die Geschwindigkeit eines Flugzeugs erreichen.

Foto: Gemeinfrei freigegeben via Wikimedia Commons

Hohe Technologie für die Erforschung des Meeresbodens, doch zu langsam, um große Flächen zu erkunden
US-Forschungs-U-Boot Pisces IV wird von seinem Versorgungsschiff herabgelassen
Foto: Gemeinfrei freigegeben via Wikimedia Commons

SB: Könnte man damit bereits potentielle Abbauprodukte beziehungsweise einzelne Stoffe genau unterscheiden? Das wäre meines Erachtens aus zwei Gründen interessant. Einmal, weil sich - wie hier mehrfach gesagt wurde - die Nachfrage an bestimmten technologisch verwendeten Elementen sehr plötzlich ändern kann und man dann schon wüßte, wo etwas zu finden ist. Zum anderen aber auch, weil auf dem Land häufiger bestimmte Rohstoffe mit gefährlichen, beispielsweise radioaktiven Elementen vergesellschaftet vorkommen. Lassen sich auch solche Gefahren per Fernerkennung ausmachen?

MH: Ja. Lassen Sie mich zunächst die erste Frage beantworten. Sie schließt sich einer anderen Frage an: Woher wissen wir eigentlich, wonach wir suchen sollen? Nun, als Geologen gehört zu unserem Rüstzeug bei der Exploration möglicher Ressourcen immer und zuerst eine geologische Karte [2]. Denn unser Verständnis über das Auftreten und Vorkommen von Mineralien in der Erdkruste basiert im wesentlichen auf Modellen, die sich auf die geologische Umwelt beziehen.

Das heißt, im Sedimentgestein kommen ganz bestimmte Arten von Mineralien vor, im vulkanischen Gestein findet man wieder andere. Magmatische Intrusionen, wie wir sie in den Anden finden, haben wieder eine besondere Art von Mineralvorkommen zur Folge.

Habe ich eine geologische Karte, kann ich vorhersagen, welche Arten von Mineralvorkommen sehr wahrscheinlich vorliegen werden, und dann können wir gezielt suchen. Denn als nächstes müssen wir dann unsere geophysischen Suchgeräte auf diese spezielle Art von Mineralvorkommen ausrichten.

Allerdings gibt es hier ein Problem. Wir haben nämlich keine geophysikalischen Karten vom Meeresboden. Wir haben nur bathymetrische Karten [3]. Das ist in etwa so, als hätte man für Europa nur eine topographische Karte [4], ohne etwas über das Gestein zu wissen. Zum Glück sind wir in der Lage, mineralische Vorkommen auf dem Festland zu erforschen, weil es zu seinem Oberflächenprofil größten Teils auch entsprechende geologische Karten gibt.

Für den Meeresboden wären solche Karten zwingend notwendig, wenn wir tatsächlich über die Manganknollen oder über diese ozeanischen Rücken hinaus weitere Ressourcen des Meeresbodens explorieren wollen. Das wird natürlich viel Zeit beanspruchen. Und wir brauchen dafür eine Forschungsgemeinschaft, in der sowohl Geologen als auch Geophysiker und Ozeanographen vertreten sind und miteinander arbeiten. Es gibt nur sehr wenige Institutionen weltweit, in denen die personellen Voraussetzungen dafür gegeben sind. Eine davon ist das GEOMAR.

SB: Das heißt, die Exploration der Meeresböden wird nicht beim Abbau von Manganknollen, Kobaltkrusten und Massivsulfiden aufhören.

MH: Genau.

SB: Dr. Peter Buchholz [5] hat in seinem Vortrag über die "weltweite Metallproduktion und den zukünftigen Bedarf" von fünf bis zehn Jahren gesprochen, die es braucht, um eine neugeschaffene Nachfrage an Metallen oder Elementen beispielsweise durch neuartige Technologien für die kohlenstoffarme Energieproduktion bedienen zu können. Damit meinte er unter anderem die Zeit, die man benötigen würde, um entsprechende Vorkommen neu zu erschließen. Gelten diese Zeiten auch noch, wenn der Meeresboden als Rohstoffquelle dazukommt, oder könnte die zusätzliche Exploration in der Tiefsee sogar Lücken schließen bzw. Wartezeiten verkürzen?

MH: Ich glaube, Dr. Buchholz ging es in seinem Vortrag vor allem um die nächsten fünf Jahre, in denen die Nachfrage nach Metallen in einigen Entwicklungsländern - und vor allem in China - enorm wachsen wird. Hier stellt sich die Frage, ob wir den Bedarf an ganz grundlegenden Dingen wie Eisen und Aluminium dann noch decken können, was für die nächsten fünf Jahre aber durchaus gesichert zu sein scheint. Doch wenn China so weitermacht und auch noch andere Länder dazukommen, werden unsere Möglichkeiten, den wachsenden Bedarf zu bedienen, stagnieren und dann haben wir hier ein Problem.

Nun, Leute wie Larry Cathles [6], mit dem Sie vielleicht auch schon gesprochen haben, oder ich, die Mineralressourcen nicht nur auf dem Land, sondern auch in der Tiefsee explorieren, sehen das wesentlich optimistischer. Wir glauben daran, daß die Vorkommen existieren. Es gibt unter uns Geologen einen gern zitierten Ausspruch: "Wenn wir bestimmte Bodenschätze brauchen, werden wir sie finden." Die Frage "gibt es sie überhaupt?" kommt bei uns gar nicht vor. Es gibt sie! Und was in Wirklichkeit die Verfügbarkeit der Ressourcen bestimmt, ist ihr Preis, der sich aus Nachfrage und Kosten zusammensetzt. Es wird immer Ressourcen geben. Ausschlaggebend ist einfach nur, was die Leute bereit sind, dafür zu zahlen.

SB: Betrachten Sie gewissermaßen den gesamten Planeten als Quelle potentieller Ressourcen?

MH: Ja, ganz genau.

SB: Da möchte ich doch noch einmal auf meine Frage zurückkommen, mit welchen Risiken man hier bei der Exploration des doch weitgehend Unbekanntem rechnen muß. Wenn Sie einen grauen Gesteinsbrocken aus der Tiefsee holen, sieht man ihm von außen nicht an, ob da vielleicht zwischen den Seltenen Erden, die man haben möchte, radioaktive Substanzen oder giftige Schwermetalle enthalten sind, oder welche bis dahin noch unbekannte Gefahren davon für die Umwelt ausgehen. Kann man hierbei überhaupt für ausreichende Schutzmaßnahmen sorgen?

MH: Auf jeden Fall. Zum einen haben wir verschiedene Instanzen, die für die Minimierung des Gefahrenpotentials und das Risikomanagement verantwortlich sind. Ganz grundlegende Einrichtungen, von denen wir hier in den letzten zwei Tagen dieses Workshops sehr viel gehört haben, sind die nationalen und internationalen Aufsichtsbehörden, die wirklich ausgesprochen gründlich arbeiten. Innerhalb der Ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ) [7], in denen die Wahrscheinlichkeit für eine Umweltgefährdung für örtliche Gemeinden und Anwohner wohl am höchsten ist, haben die meisten Länder bereits entsprechende Gesetze, Anforderungen und Vorschriften, die sich auch auf den Ozean übertragen lassen, mit denen sie die bergbaulichen Risiken an Land stark einschränken.

Nun denken vielleicht ein paar Leute, 'na gut, diese Vorschriften reichen aber nicht aus, um auch die Nachhaltigkeit und den Schutz der Umwelt und die Wahrung der Interessen der Menschen vor Ort zu gewährleisten'. Ich spreche jetzt bewußt nicht vom Schutz der körperlichen Sicherheit der Leute, sondern von ihren Interessen.

In der Realität können sich die Firmen, also die größten, kommerziellen Förderunternehmen der Welt, die letztlich die Ressourcen abbauen werden, keine Fehler diesbezüglich erlauben. Die Ressourcen werden nämlich nicht von den einzelnen Ländern gefördert, sondern das machen Bergbauunternehmen, die sich ihrer sozialen Verantwortung, ihrer sozialen Lizenz, äußerst bewußt sein müssen. Sie können die gesellschaftlichen, umweltrelevanten oder ökonomischen Rahmenbedingungen nicht ignorieren, die ihnen gesetzt wurden, oder sie können ihre Pläne vergessen. So dumm werden sie aber nicht sein.

Natürlich treibt die großen Konzerne wie meinetwegen BHP [8] zunächst zum Beispiel die Frage an: Wo finden wir das nächste Eisenvorkommen? Doch es macht keinen Sinn, eine große Ressource ausgemacht zu haben, wenn sich die Förderung nicht mit dem Schutz der Umwelt und dem Wohlergehen der menschlichen Gemeinschaft vereinbaren läßt.

Das heißt, als Geologe und auch als Wirtschaftsgeologe bin ich ausgesprochen zuversichtlich, über unsere Möglichkeiten sicherstellen zu können, daß kein Schaden entsteht. Man kann natürlich nicht alles schützen. Aber ich bin optimistisch, daß sowohl die Nachhaltigkeit als auch der Umweltschutz aufgrund der bereits bestehenden Vorschriften durchaus garantiert werden können, weil diese als Gebot der langfristigen wirtschaftlichen Vernunft für die Durchführung der Projekte unabdingbar sind. Und wenn die Förderunternehmen ihre Sache nicht absolut gut machen, können sie ihr Projekt einpacken.

SB: Wir haben auf diesem Workshop den Eindruck gewonnen, daß die Industrie gewissermaßen schon in den Startblöcken steht. Würden Sie das bestätigen? Gibt es keine Argumente mehr, die das noch verhindern könnten? Steht dem Tiefseebergbau Ihrer Meinung nach nichts mehr im Wege?

MH: Ganz genau. Denken Sie nur an den Vortrag des Vertreters der International Seabed Authority, Michael Lodge, oder an Prof. Tullio Treves vom International Tribunal for the Law of the Sea, der einen historischen Rückblick auf die Anfänge des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen "The Law of the Sea" gab. [9] Bereits seit fünfzig Jahren wird über diese Probleme nachgedacht. Ich finde, das ist doch eine recht lange Zeit, um sicherzugehen, daß man nichts ausgelassen hat. Das Schöne daran ist, daß wir ebenfalls beinahe fünfzig Jahre Zeit hatten, die Prozesse zu studieren, die vor der wirtschaftlichen Umsetzung kommen oder die für den Beginn von wirtschaftlichen Aktivitäten notwendig sind. Sicher wird es auch immer Unerwartetes geben, aber sehr vieles, was zur Entscheidungsfindung wichtig ist, wurde bereits durchdacht. Wir haben also großes Glück gehabt, daß dieser Typ aus Malta 1967 gesagt hat, "wir fangen besser jetzt schon damit an, darüber nachzudenken", auch wenn wir fünfzig Jahre Zeit hatten. [10]

SB: Anders als bei den Tiefseemineralien werden fossile Kohlenwasserstoffe, also Gas und Rohöl, schon längst im großen Stil aus dem Meeresboden gefördert. Hat die gewaltige Katastrophe der Deep Water Horizon im April 2010 und die daraus folgenden Umweltschäden im Golf von Mexiko etwas an der Einstellung über die Ausbeutung der Bodenschätze des Meeresbodens verändert? [11]

MH: Ja sicher, vor allem in der öffentlichen Wahrnehmung. Vielen Menschen ist bewußt geworden, daß dort Dinge passieren, von denen sie gar nichts ahnen. Ich bin auf diesem Gebiet kein Experte, aber meines Erachtens besteht der wesentliche Unterschied zwischen dem Fall der Deep Water Horizon und Deep Sea Mining (Tiefseebergbau) darin, daß es sich beim Erdöl um ein Material handelt, das unter sehr hohem Druck steht und in sehr großer Tiefe lagert. Das wird dann einfach angestochen. Wie will man das steuern? Das läßt sich in etwa mit einem Kernreaktor vergleichen: Wenn du den Prozeß nicht unter Kontrolle halten kannst, läuft er dir aus dem Ruder. Im Unterschied dazu hat man es beim Tiefseebergbau die ganze Zeit mit einer statischen Einheit, dem Meeresboden, zu tun. Von diesem lesen wir Materialien auf und tun unser Bestes, die Umwelt dabei nicht zu stören. Wir greifen hier nicht in einen aktiven geologischen Prozeß ein.

SB: Also haben die vulkanischen Sedimente nichts mit aktiven geologischen Prozessen zu tun?

MH: Nein, Sedimente werden auch nicht abgebaut, die sind ohnehin "tabu". Mir ging es darum, deutlich zu machen, daß es sich bei beiden Abbauprozessen um vollkommen verschiedene Dinge handelt. Aber die Katastrophe im Golf von Mexiko hat natürlich die Menschen dafür sensibilisiert, wie sich große Konzerne verhalten. Das war ein Unfall. Irgendjemand hat da etwas falsch gemacht. Und diese Dinge können eben passieren.

Foto: © 2013 by Schattenblick

'Wenn wir wissen, wonach wir suchen sollen, werden wir es auch finden', Prof. Mark Hannington im Gespräch
Foto: © 2013 by Schattenblick

SB: Wenn man also die Gefahr für die Umwelt nur gering halten, Unfälle aber nicht ausschließen kann, von welchen ökonomisch relevanten Konzentrationen sprechen Sie da, mit der Ihrer Meinung nach die Ausbeutung von Mineralablagerungen in der Tiefsee gerechtfertigt werden könnten?

MH: Zunächst einmal muß jedes marine Bergbauunternehmen wirtschaftlich mit den Bergbauunternehmen an Land konkurrenzfähig sein. Nun können wir aber nicht fünfzehn oder zwanzig Jahre in die Zukunft blicken, um zu sehen, an welchen chemischen Elementen wir dann großen Bedarf haben werden. Augenblicklich scheinen zwar alle nur an Seltene Erden zu denken oder daß wir ganz dringend Seltene Erden brauchen. Aber in fünfzehn Jahren hat sich die Technologie möglicherweise so entwickelt, daß die Elemente der Seltenen Erden [12] gar nicht mehr gefragt sind. Dann geht es vielleicht um Bismuth, Tholorium [13] oder noch etwas ganz anderes. Also ich kann heute nicht voraussagen, wie der Bedarf dann aussehen wird. Aber ich kann heute schon sagen, daß jedwede Förderung von Bodenschätzen aus dem Meeresboden mit den Möglichkeiten an Land ökonomisch verglichen werden wird. Der finanzielle Aufwand muß sich entsprechen bzw. die Kosten sogar geringer sein, als beim konventionellen Bergbau an Land. Und wenn ich von Kosten oder Mitteln spreche, dann verstehe ich darunter nicht nur die finanziellen Mittel oder den Wert in Dollar, sondern auch die Auswirkungen auf die Wirtschaft, auf die Gesellschaft und die Umwelt. All diese Kosten zusammengenommen sollten sich entsprechen oder sogar geringer ausfallen. Und ich behaupte schon jetzt, daß sie auf lange Sicht vergleichbar sein werden und daß wir - wenn man einmal über den von Peter Buchholz gesteckten Horizont hinausblickt - Bodenschätze aus dem Meer wie aus konventionellen Landlagerstätten nutzen werden, so wie wir bereits heute alternative Energiequellen wie Wind- oder Sonnenenergie neben den konventionellen Quellen, Öl-, Gas-, Kohle und Nuklearenergie, für die Stromgewinnung verwenden.

Wir können unseren Energiebedarf heute aus einer ganzen Bandbreite von verschiedenen Quellen schöpfen. Und das gleiche gilt in Zukunft auch für mineralische Bodenschätze.

Das Meer ist ja nicht die einzige Quelle. Inzwischen gibt es Unternehmen, die über den Abbau von Asteroiden und anderen kleinen Himmelskörpern nachdenken.

SB: Ja, auch der Mond wurde bereits ernsthaft als Rohstoffquelle - zum Beispiel für Helium-3, das man von einer fest installierten Mondstation aus exploitieren wollte - in Erwägung gezogen. [14]

MH: Genau. Wenn man aber schon angefangen hat, darüber nachzudenken, wird es allerhöchste Zeit, daß wir jetzt damit beginnen, die gesetztlichen Rahmenbedingungen und Vorschriften für den Bergbau im Weltraum zu schaffen. Denn wer weiß, in etwa 50 Jahren - und nach dem, was wir heute darüber gehört haben, dauert es etwa so lange, bis entsprechende Gesetze auf die Bahn gebracht werden können - wird der intergalaktische Bergbau genau das sein, was die Förderunternehmen tun. Nicht wahr?

SB: Vielen Dank


Anmerkungen:
[1] Intrusion steht in der Geologie dafür, daß vulkanisches Magma in die Erdkruste eindringt.

[2] Eine geologische Karte stellt die geologischen Verhältnisse eines Gebietes an der Erdoberfläche oder einer zur Oberfläche parallelen Ebene in einer Karte dar. Im Normalfall sind das die an der Oberfläche anstehenden Gesteine, welche die geologische Struktur eines Gebietes bestimmen. Oft wird die geologische Karte zur anschaulicheren Darstellung der Lagerungsverhältnisse von einem geologischen Profil ergänzt.

[3] Eine bathymetrische Karte ist eine Karte der Topographie des Meeresbodens mit Tiefenzahlen, Tiefenlinien und evtl. farbigen Tiefenschichten. Für diese ozeanischen Tiefenprofile werden die Meeresböden mittels Echolot vermessen, was sehr aufwendig ist.

[4] Die topografische Karte (auch topographische Karte oder Landkarte) ist eine mittel- bis großmaßstäbige Karte, die zur genauen Abbildung der Geländeformen (Topografie) und anderer sichtbarer Details der Erdoberfläche dient.

[5] Dr. Peter Buchholz, Leiter der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (DERA), hielt am letzten Tag des Workshops den Vortrag "World metal production and future demands" (Weltmetallproduktion und zukünftiger Bedarf).

[6] Prof. Dr. Lawrence M Cathles, III ist ein bekannter amerikanischer Geologe der Cornell Universität, im Bereich Erd- und Atmosphärenforschung, der sich derzeit vor allem für die Nutzung von natürlichen Gasressourcen und auch für amerikanische Fracking Projekte stark macht, die seiner Ansicht nach helfen könnten, die globale Erwärmung zu drosseln. 1978 arbeitete er als Wissenschaftler der Pennsylvania State University Grundlagenforschung an Massivsulfid-Formationen am Mittelozeanischen Rücken und im japanischen Hokuroku Becken. 1982 kehrte er in den Forschungsstab des Chevron Oil Field Research Laboratory zurück. 1994 beschäftigte er sich unter anderem mit realistischen, geologischen Modellen über die Fluidbewegungen und die Reifungsprozesse für Erdöl und Erdgas im Muttergestein am Beispiel des Sedimentbeckens des Golfs von Mexiko.

[7] Als Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) wird nach Art. 55 des Seerechtübereinkommens (SRÜ) der Vereinten Nationen das Gebiet jenseits des Küstenmeeres bis zu einer Erstreckung von 200 Seemeilen (370,4 km) ab der Basislinie bezeichnet (daher auch 200-Meilen-Zone), in dem der angrenzende Küstenstaat in begrenztem Umfang souveräne Rechte und Hoheitsbefugnisse wahrnehmen kann, insbesondere das alleinige Recht zur wirtschaftlichen Ausbeutung einschließlich des Fischfangs (vgl. im Einzelnen Art. 55 bis 75 SRÜ). Die AWZ ist völkerrechtlich betrachtet in den letzten Jahrzehnte entstanden. Erst seit 1982 gilt es als allgemein anerkannt.

[8] BHP Billiton Limited & Plc ist ein australisch-britischer Rohstoffkonzern und eins der führenden Bergbauunternehmen mit Sitz in Melbourne, Australien und London, GB. Es entstand durch die Fusion des britischen Billiton und des australischen BHP (Broken Hill Proprietary Company) im Jahr 2001 und gehört neben Vale und Rio Tinto Group zu den drei weltgrößten Bergbauunternehmen.

[9] Michael Lodge, Stellvertretender Generalsekretär der International Seabed Authority, hielt am zweiten Tag des Workshops den Vortrag "Law of the Sea and licensing of mining activities" (deutsch: "Seerecht und Lizensvergabe für den Tiefseebergbau"). Prof. Tullio Treves, war von 1996 bis 2011 Richter am Internationalen Seegerichtshof (ISGH; englisch: International Tribunal for the Law of the Sea) mit Sitz in Hamburg, Nienstedten. Er hielt am letzten Tag den Vortrag "Legal regulation of the exploitation of the deep sea‹s mineral resources and latest developments" (deutsch: Gesetzliche Vorschriften für den Abbau von Mineralvorkommen in der Tiefsee und ihre jüngsten Entwicklungen).

[10] Gemeint ist Arvid Pardo (geb. 12. Februar 1914 in Rom, Italien; gest. 19. Juni 1999 in Seattle oder Houston, Vereinigte Staaten). Er war ein maltesischer Diplomat, Lehrer und Universitätsprofessor und gilt als der Begründer des Seerechtsübereinkommens. Am 1. November 1967 hielt er eine weithin beachtete Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen und forderte internationale Regeln, um die Sicherheit und den Frieden auf See zu gewährleisten sowie der weiteren Verschmutzung vorzubeugen und die Ressourcen der Ozeane zu schützen.

[11] 780 Millionen Liter Öl waren vom 22. April 2010 bis zum Verschluß des havarierten Bohrlochs am 5. August 2010 nach dem Sinken des Bohrschiffs Deepwater Horizon in den Golf von Mexiko geflossen. Mehr dazu:

http://www.schattenblick.de/infopool/natur/chemie/chula267.html
http://www.schattenblick.de/infopool/natur/chemie/chula268.html
http://www.schattenblick.de/infopool/natur/chemie/chula269.html

[12] Zu den Metallen der Seltenen Erden gehören die chemischen Elemente der 3. Nebengruppe des Periodensystems (mit Ausnahme des Actiniums) und die Lanthanoide - insgesamt also 17 Elemente. Nach den Definitionen der anorganischen Nomenklatur heißt diese Gruppe chemisch ähnlicher Elemente Seltenerdmetalle. Im Deutschen gibt es des weiteren den Begriff Seltene Erdelemente und passend dazu das dem englischen REE (Rare Earth Elements) nachempfundene Kürzel SEE. Mehr über ihren Abbau im Meeresboden siehe:

http://www.schattenblick.de/infopool/natur/chemie/chula271.html

[13] Bismut oder Wismut (veraltet auch: Wismuth) ist ein bekanntes chemisches Element der 5. Hauptgruppe (Stickstoffgruppe) des Periodensystems mit dem chemischen Symbol Bi und der Ordnungszahl 83. Es wird momentan hauptsächlich in Legierungen verwendet, die einen besonders niedrigen Schmelzpunkt z.B. 70 °C (woodsches Metall), 98 °C (Roses Metall) oder das bereits bei 60 °C schmelzende Lipowitz'sche Metall.
Tholorium ist neben Anurium oder Xenurium ein Phantasie-Element, das aber schon in SF-Spielen im Internet (z.B. http://forums.sinsofasolarempire.com/306277) als wichtiger Rohstoff für Schildgeneratoren oder Stabilisationsknoten, Phasenantriebe u.ä. verwendet wurde. Dort wird es beispielsweise als mögliches Element gehandelt, das man auf Asteroiden finden könnte.
http://www.youtube.com/watch?v=1tVtrPicLIg

[14] mehr dazu siehe:
http://www.schattenblick.de/infopool/natur/chemie/chula232.html

Weitere Berichte und Interviews zum Kieler Workshop "Seafloor Mineral Resources: scientific, environmental, and societal issues" finden Sie, jeweils versehen mit dem kategorischen Titel "Rohstoff maritim", unter

INFOPOOL &arr; UMWELT → REPORT → BERICHT und

INFOPOOL → UMWELT → REPORT → INTERVIEW


2. April 2013