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INTERVIEW/203: Profit aus Zerstörungskraft - nach unten unbegrenzt ...    Dr. Alexander Rosen im Gespräch (SB)


5 Jahre Leben mit Fukushima - 30 Jahre Leben mit Tschernobyl
Internationaler IPPNW-Kongreß vom 26. bis 28. Februar 2016 in der Urania, Berlin

Dr. Alexander Rosen über den derzeitigen Stand der Folgenforschung zu Tschernobyl und Fukushima für Mensch und Umwelt, die nukleare Kette vom Uranabbau bis zum Atommüll und warum der, der nichts sucht, auch nichts findet ...


Der diesjährige Kongreß der Nichtregierungsorganisation IPPNW (International Physicians for the Prevention of Nuclear War - Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges. Ärzte in sozialer Verantwortung) war zwei nuklearen Katastrophen der jüngeren Vergangenheit gewidmet, die, wie der Kinderarzt Dr. Alexander Rosen in der Kongresseröffnung betonte, niemals vergessen werden dürfen: Am 26. April 1986 flog das Atomkraftwerk in Tschernobyl in die Luft, in dessen Folge junge Menschen ihr Leben und ihre Gesundheit opferten, um mit bloßen Händen da zu helfen, wo elektrische Geräte und Roboter wegen der hohen Strahlung versagten, während quer über Europa durch radioaktive Wolken und Fallout viele Menschen von geringeren, aber dennoch schweren Auswirkungen betroffen wurden: Kinder mit Fehlbildungen, Menschen mit Krebs. 25 Jahre danach, am 11. März 2011, wurde das japanische Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi zunächst von einem Erdbeben, wenige Minuten darauf von einem Tsunami getroffen, woraufhin in drei der sechs Meiler Kernschmelzen einsetzten. Bis heute ist der atomare Brand nicht unter Kontrolle, strömt seit Jahren am Standort des havarierten Atomkraftwerks radioaktiv verseuchtes Grundwasser ins Meer, werden Menschen, Umwelt und Lebensmittel radioaktiv kontaminiert. "Fliehende Menschen, Chaos, Verzweiflung, Babys, die mit Geigerzählern auf Strahlung untersucht werden, leere Geisterstädte, Kinder, die mit Strahlenmeßgeräten zur Schule gehen" oder deren Schilddrüsen auf Knötchenbildung gescannt werden, sind die Bilder aus den ersten Tagen und Monaten der atomaren Havarie, die der Vizevorsitzende der deutschen IPPNW-Sektion den Kongreßteilnehmern in Erinnerung rief.

Dr. Rosen widmet sich schon seit vielen Jahren der Idee des IPPNW, gemeinsam mit anderen engagierten Ärztinnen und Ärzten nicht nur die Symptome zu behandeln, sondern nach den Ursachen dieser Problematik zu fahnden und die gesamte Kette der radioaktiven Belastung, vom Uranabbau bis hin zur Nutzung von radioaktiven Isotopen in Kernkraftanlagen, aber auch in der Medizin, mitsamt ihren Folgen aufzudecken. Von 2004 bis 2008 war er Stellvertretender Vorsitzender im internationalen Board of Directors der IPPNW. Nach Fukushima organisierte er eine internationale Anti-Atom-Fahrradtour durch Japan. Mit der Ausstellung "Hibakusha Worldwide" hat er die globalen Auswirkungen der nuklearen Kette zusammengetragen und anschaulich gemacht. Er ist der Autor des aktuellen IPPNW-Berichts "5 Jahre Leben mit Fukushima", verantwortet den Fukushima-Newsletter der IPPNW und hat zahlreiche Publikationen zu den gesundheitlichen Folgen der Atomkatastrophe von Fukushima sowie kritische Analysen der UNSCEAR- [1] und WHO-Berichte verfaßt.

Am zweiten Tag des Internationalen IPPNW-Kongresses 2016 stellte er sich dem Schattenblick für Fragen zur Verfügung:


Foto: © 2016 by IPPNW, freigegeben via Flickr als CC BY-NC-SA 2.0

Dr. Alexander Rosen im Auditorium
Foto: © 2016 by IPPNW, freigegeben via Flickr als CC BY-NC-SA 2.0

Schattenblick (SB): Ist der menschlich erzeugte Anteil an der natürlichen Hintergrundstrahlung strahlenbiologisch relevant?

Dr. Alexander Rosen (AR): Wir sprechen nicht von natürlicher Hintergrundstrahlung, wenn sie auf den menschlichen Einfluß zurückzuführen ist, denn dieser Anteil kommt zu der natürlichen Hintergrundstrahlung ja noch dazu. Und zu dieser zusätzlichen Strahlungsbelastung gehört unter anderem auch die medizinische, die zum Beispiel bei Röntgen- und CT-Untersuchungen [2] anfällt. Das ist durchaus gesundheitlich sehr relevant. Es gibt neue, große Kohorten-Studien aus Australien und Großbritannien, in denen festgestellt wird, dass sich das Krebsrisiko durch eine einzige CT-Untersuchung mit 4,5 Millisievert signifikant um teilweise 20 Prozent steigert und zwar mit jedem einzelnen CT, das durchgeführt wird. Das heißt, dass man immer sehr gut abwägen sollte, was der Nutzen einer solchen Untersuchung ist. Ist sie wirklich indiziert oder schadet sie dem Patienten mehr, als sie hilft?

Menschengemachte Strahlung ist auch der radioaktive Niederschlag aus atmosphärischen Atomwaffentests der 1950er bis 1970er Jahre. Cäsium-137 beispielsweise mit 30 Jahren Halbwertzeit findet man im Boden der gesamten nördlichen Hemisphäre. Es macht zwar nur einen geringen Teil der Hintergrundstrahlung aus, trägt aber, neben radioaktivem Jod und anderen Radioisotopen, die freigesetzt wurden, durchaus zur gesundheitsschädigenden Wirkung der menschengemachten Radioaktivität bei.

Dazu kommen weitere menschengemachte Strahlenquellen, zum Beispiel die Atomindustrie. Wir wissen, dass die Rate an Kinderkrebserkrankungen, insbesondere Kinderleukämien, im Umkreis von Atomkraftwerken erhöht ist, dass Kinder in Abhängigkeit von der Entfernung ihres Wohnortes zum Atomkraftwerk ein größeres Risiko haben, an Krebs zu erkranken. Auch die Arbeiter in der Atomindustrie und ihre Kinder haben ein erhöhtes Krebsrisiko. Und letztendlich kommt auch noch das Freizeitverhalten dazu. Leute, die viele Interkontinentalflüge machen - auch das ist durch die Höhenstahlung eine Belastung -, Menschen, die sich in Radonbäder begeben - auch hier eine willkürlich zugeführte Strahlenquelle. Da gibt es viele Arten, wie sich der Mensch zusätzlicher Strahlung aussetzen kann, was alles mit zur Erkrankungslast der Bevölkerung beiträgt.

SB: Die Reaktorkatastrophe von Fukushima hat zwar entschieden weniger radioaktive Belastung bis nach Deutschland gebracht als der Reaktorunfall in Tschernobyl 1986. Aber auch nach dem Unglück in Japan 2011 konnten hierzulande geringe Mengen an Radioaktivität im Regenwasser gemessen werden. Wissen Sie, ob diese zusätzlichen kleineren Lasten an Radioaktivität, die noch vorhanden sind, inzwischen zur Hintergrundstrahlung dazugerechnet werden?

AR: Durch Tschernobyl sind tatsächlich relevante Mengen an radioaktivem Niederschlag auch über Deutschland niedergegangen, durch Fukushima nicht. Es gab weltweit Messungen von Radioisotopen in den Meßstationen des CTBTO, also der "Preparatory commission for the comprehensive nuclear-test-ban treaty organization". [3] Das ist die Organisation, die weltweit die Einhaltung des Atomwaffentestvertrages überwachen soll und das mit Messstationen in der ganzen Welt macht, die sehr, sehr sensibel auf radioaktive Isotope testen, so dass man durchaus auch in Europa Strahlung oder radioaktive Partikel aus Fukushima detektieren konnte, allerdings in einer Konzentration, die so niedrig ist, dass sie für die Bevölkerung kaum ins Gewicht fällt. Insofern ist durch die luftgetragene Strahlung von Fukushima in Deutschland keine Gefahr zu erwarten.

Anders sieht es bei kontaminierter Nahrung aus. So gab es in der Zeit nach Fukushima Teelieferungen aus Japan, die durchaus so stark erhöhte Cäsium-Werte hatten, dass sie vom Markt genommen werden mußten - das ist jetzt ein Beispiel aus Frankreich. Man kann sagen, dass das sicherlich für die deutsche Bevölkerung das größere gesundheitliche Risiko ist. Allerdings muß man auch darauf hinweisen, dass die Grenzwerte für Radioaktivität in Nahrungsmitteln in der EU mittlerweile weniger streng sind als die in Japan. Das führt zu der paradoxen Situation, dass österreichische Marmelade, die durch Tschernobyl-Cäsium belastet ist, innerhalb der EU frei verkauft wird, ohne dass eine Warnung draufsteht, während sie in Japan vom Markt genommen wird. Es geht also in beide Richtungen: Unsere radioaktiv kontaminierte Nahrung wird in Japan vom Markt genommen und gleichzeitig machen wir uns Sorgen über radioaktive Nahrung aus Japan.

SB: Halten Sie die zunehmende, weltweite Verbreitung radioaktiver Isotope, nicht nur in Lebensmitteln, sondern auch durch radioaktiv belastetes Wasser über den Pazifik für medizinisch relevant?

AR: Selbstverständlich. Die radioaktiven Isotope, die wir in die Umwelt bringen, haben einen akuten Effekt, wenn es zum Beispiel um radioaktives Jod geht. Es hat eine relativ kurze Halbwertzeit und nach einer Atomkatastrophe oder einem Atomwaffentest spielt das bei der späteren Entstehung von Krankheiten eine relevante Rolle. Aber ein Großteil der Radioisotope haben eben lange Halbwertzeiten. Cäsium-137 30 Jahre, Strontium-90 28 Jahre und Uran und Plutonium als Alpha-Strahler haben Halbwertzeiten, je nach Isotop, von mehreren tausend bis millionen Jahren. Das heißt, je mehr wir von dieser radioaktiven Strahlung in die Umwelt bringen, desto größer wird später auch das Risiko für strahlenbedingte Erkrankungen, zum Krebs, zum anderen erbliche Erkrankungen und auch Herz-Kreislauf-Krankheiten zum Beispiel, die nachweislich mit der Strahlung einhergehen. Der Ursprung des Ganzen ist das Uran, das tief unter der Erde dem Menschen erstmal wenig schadet. In dem Moment aber, wo wir es an die Oberfläche holen und aus dem Stein brechen oder chemisch aus dem Erz herauslösen und aufbereiten, in Brennstäbe oder Atomsprengköpfe stecken und übers Land in Form von radioaktivem Niederschlag, von Atommüll und radioaktivem Abraum verteilen, da schadet es dem Menschen, da führt es zu Erkrankungen.

SB: Sie sprachen gerade die zunehmenden Erkrankungen an, die nicht Krebs sind. Wie muss man sich Niedrigstrahlung und ihre Wirkung auf den Menschen vorstellen? Welchen Einfluß hat sie im Vergleich zu der harten, radioaktiven Strahlung?

AR: Das sind nicht zwei unterschiedliche Aspekte, sondern es ist letztendlich ein kontinuierliches Spektrum. Es gibt Strahlung in unterschiedlichen Dosen und ab wann man von Niedrigstrahlung spricht, das ist letztendlich eine Ansichtssache. Es gibt Leute, die sprechen von unter 100 Millisievert von Niedrigstrahlung. Ich würde sagen, 100 Millisievert ist schon relativ viel. Letztendlich geht es darum, dass man sich von dem Glauben verabschiedet, dass nur "große" Strahlenmengen ausreichen würden, um Krankheiten auszulösen. Das ist eine veraltete Sichtweise. Man weiß mittlerweile, und das ist, glaube ich, die wichtigste Aussage, dass jede noch so kleine Dosis an Strahlung ein zusätzliches Risiko birgt, Erkrankungen auszulösen. Und das bedeutet, es gibt keine untere Schwelle, von der man sagen kann, ab da ist Strahlung ungefährlich. Es ist letztlich eine statistische Frage: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit? Jeder, der schon mal Lotto gespielt hat, kennt das. Die Chance zu gewinnen, wenn man zehn Lose kauft, ist größer als bei einem Los. Aber es gibt nicht eine Schwelle, ab der man einen Gewinn sicher hat. Deswegen ist es so wichtig, dass man den Menschen klarmacht: Natürlich ist es gefährlicher, höheren Strahlendosen ausgesetzt zu werden, aber auch die niedrigen bergen ein statistisches Risiko. Das bedeutet: Man kann 60 Jahre lang rauchen und keinen Krebs kriegen, dann hat man Glück gehabt. Man kann aber auch eine einzige Zigarette in seinem Leben rauchen und die krebserregenden Stoffe in dieser einen Zigarette lösen einen Lungenkrebs aus, dann hat man Pech gehabt. Beide Fälle sind sehr unwahrscheinlich, aber entsprechen letztendlich den statistischen Möglichkeiten. Viel wahrscheinlicher ist es, dass Menschen, die nicht oder wenig rauchen, ein sehr geringes Lungenkrebsrisiko haben und je mehr sie rauchen, umso höher ist ihr Lungenkrebsrisiko. Das gleiche gilt für Strahlung.

SB: Könnte man diese Alles-oder-Nichts-Wahrscheinlichkeit, dass Strahlung einen an einem neuralgischen Punkt trifft oder gar nicht, auch als Russisches Roulette bezeichnen? Denn wenn ich das richtig verstehe, reicht im Grunde doch ein einziges Isotop, ein einziges winziges Teilchen, das sich zur falschen Zeit am falschen Ort im Körper spaltet, aus, um an Krebs zu erkranken?

AR: Man darf nicht vergessen, Krebs ist eine Mutation von Zellen, von Erbgut. Und Mutationen entstehen ja in unserem Körper jeden Tag tausendfach. Wir sind tausendfach am Tag mit krebserregenden Stoffen konfrontiert. Das können Abgase von Autos sein, wenn wir an einer Straße entlang laufen, das ist das Sonnenlicht, das auf unsere Haut scheint, das sind alle möglichen Noxen, also krankmachende Stoffe, die wir in unserer Nahrung haben. Wir wissen, dass auch Fleischprodukte krebserregend sein können. Aber die menschlichen Zellen sind in der Lage, die allermeisten dieser Mutationen zu reparieren. Das heißt, das Erbgut einer Zelle mutiert durch einen krebserregenden Stoff, der Körper repariert es - und das im Sekundentakt den ganzen Tag. Wenn aber zunehmend Mutationen auftreten, schaffen die Reparaturmechanismen des Körpers das irgendwann nicht mehr. Dann gelingt es einer dieser Mutationen, die körpereigene Abwehr zu durchbrechen und dann kann es zu einer Krebserkrankung kommen. Es ist auch klar, dass Menschen, die über ein starkes Immunsystem und damit belastbare Reparatursysteme verfügen, ein niedrigeres Risiko haben als Menschen, die von ihrer Genetik her oder durch ihr Verhalten oder auch durch Medikamente, die sie einnehmen, ein schwächeres Immunsystem, schlechtere Reparaturmechanismen haben. Ich spreche hier von Immunsuppremierten, von Menschen mit speziellen Immunkrankeiten, aber genauso auch von Kindern oder ungeborenem Leben. Deren Immunsystem ist nicht so stark, so dass ihr Risiko, durch krebserregende Stoffe und Strahlung an Krebs zu erkranken, erhöht ist. Insofern ist das Beispiel der Lotterie nicht falsch. Das Beispiel des Russischen Roulette aber auch nicht. Man darf nur nicht so tun, als ob jeder krebserregende Stoff im Körper automatisch zu Krebs führt. Er erhöht das Krebsrisiko.

SB: Der Nachweis für die Wirkung von Niedrigstrahlung galt lange Zeit als gesuchtes Argument der Atomkraftgegner, weil sie jede Form von nuklearer Energienutzung einschließt. Sie wurde aber lange Zeit in Fachkreisen als eher randständige Spekulation abgetan. Hat sich das inzwischen geändert?

AR: Wir haben in den letzten zehn Jahren einen enormen Zuwachs an Wissen und vor allem an wissenschaftlichen Studien zu dem Thema. Man darf nicht vergessen, die Effekte von Niedrigstrahlung findet man nur, wenn man groß angelegte Studien mit einer großen Zahl von Versuchspersonen hat, denn sie sind, wie ich gerade gesagt habe, gering. Das heißt, es reicht nicht, zehn Leute zu nehmen und festzustellen, dass keiner von diesen Menschen Krebs kriegt. Ich nehme immer das Beispiel vom Würfel. Wenn man den Würfel dreimal würfelt, dann kommt man nicht auf die Wahrscheinlichkeit von ein Sechstel, eine Sechs zu würfeln. Vielleicht würfelt man dreimal hintereinander eine Sechs oder vielleicht gar nicht. Man muß den Würfel tausendmal würfeln, damit man wirklich die Wahrscheinlichkeit sieht, mit der man eine dieser Zahlen würfelt. Das ist bei Statistik immer der Fall, man braucht für gewisse Wahrscheinlichkeiten eine gewisse Power, also eine bestimmte Menge an Untersuchungen. Und das bedeutet, man muss die Untersuchungen an großen Bevölkerungsgruppen machen wie zum Beispiel diese CT-Studien aus Australien - elf Millionen Menschen, deren Akten untersucht wurden - und man muss das Ganze über viele Jahre machen. Die KiKK-Studie [4], die in Deutschland Kinderkrebs um Atomkraftwerke untersucht hat, hat eine große Gruppe Menschen über sehr viele Jahre untersucht. Das ist ausschlaggebend gewesen, damit in dieser Studie relevante, signifikante Effekte zu sehen waren. Und wenn man solche große Studien, durchführen kann, dann lassen sich die Effekte von Niedrigstrahlung auch darstellen. Also ja: wir wissen heute bereits sehr viel mehr über die Effekte von ionisierender Strahlung als noch zu Beginn des Jahrhunderts oder zu Zeiten von Tschernobyl, und inbesondere sehr viel mehr über die Effekte im sogenannten Niedrigstrahlenbereich. Unsere wesentlichen Erkenntnisse haben wir übrigens in unserem "Ulmer Papier" zusammengestellt. [5]

SB: Die Liquidatorinnen und Liquidatoren sind unter Anderem auch an Krankheiten gestorben, die gemeinhin als Zivilisationskrankheiten wahrgenommen werden. Kann man wissenschaftlich eindeutig unterscheiden, inwieweit diese Gesundheitseinschränkungen bereits auf die radioaktive Belastung zurückgeführt werden können?

AR: Eine solche Erkrankung trägt kein Herkunftssiegel. Man kann im Einzelfall eine Krebserkrankung oder einen Herzinfarkt nie auf ein einzelnes Ereignis zurückführen und es ist schwer, Kausalitäten nachzuweisen. Statt dessen kann man die Treffsicherheit durch Fallkontrollstudien erhöhen, das heißt, man untersucht ähnlich aufgebaute Bevölkerungsgruppen, unter einmal kontaminierten und einmal nicht-kontaminierten Bedingungen. Dann kann man, sagen wir mal, mehr Aussagen darüber treffen, was wirklich der Auslöser war. Man muss Confounder [6], also andere Möglichkeiten, ausschließen, die zu diesen Effekten geführt haben könnten. So kann man Studien aufbauen, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nachweisen können, dass Strahlung beispielsweise eine Erkrankung verursacht, aber dazu muss der Wille da sein, das Geld, die Möglichkeiten. Das ist im Fall der Liquidatoren der ehemaligen Sowjetunion aus vielerlei Gründen nicht der Fall. Das hat etwas mit den finanziellen Möglichkeiten des Staates zu tun, mit dem politischen Willen, der Verdrängung, die in der ehemaligen Sowjetunion zu diesem Thema besteht, und mit Geheimhaltung, fehlenden Akten. Wir sprechen ja von über 800.000 Menschen, die als Liquidatorinnen und Liquidatoren in Tschernobyl tätig waren, die zum Teil einige Tage dort gearbeitet und dann wieder zurück in ihre Heimat geschickt wurden, von Esten, Usbeken, Kasachen, Ukrainern, Weißrussen, Russen. Das ist eine nicht einheitliche Bevölkerung, die auch nicht dokumentiert ist. Dennoch sprechen die Zahlen der Liquidatoren beispielsweise in Weißrußland oder der Ukraine - einer Subpopulation, die man gut überblicken kann, und die nur einen kleinen Teil der gesamten Liquidatoren ausmachen - dafür, dass diese Menschen im Vergleich zu Altersgenossinnen und Altersgenossen der gleichen Bevölkerung im gleichen Land, die die gleichen sozioökonomischen Wandlungen nach Ende der Sowjetunion mitgemacht haben, überproportional häufig erkranken. So dass es schon nahe liegt, dass ihr Einsatz als Liquidatorinnen damals in Tscherno byl eine Rolle spielt, was ihr Erkrankungsrisiko angeht.

Es stellt sich jetzt natürlich die berechtigte Frage, ob sie durch diesen Einsatz so traumatisiert sind, dass sie Alkoholiker werden und rauchen. Oder war es die Strahlung? Dafür müsste es bessere Studien geben, die noch genauer Dosis-Wirkungs-Beziehungen aufzeigen. Unterm Strich ist diese Frage, ob es die Strahlung war oder nicht, jedoch für die betroffenen Menschen und ihre Angehörige überflüssig. Denn dass es mit ihrem Einsatz als Liquidatoren zu tun hat und somit mit der Atomkatastrophe, ist relativ eindeutig. Man muss einfach sagen, dass diese Menschen häufiger erkranken und früher sterben als Altersgenossinnen und Altersgenossen im gleichen Land, und das liegt daran, dass in Tschernobyl am 26. April 1986 das Atomkraftwerk explodiert ist.

SB: Wie kommt es zu der extremen Diskrepanz zwischen Opferzahlen, die von atomenergiekritischen und atomenergiebeführwortenden Institutionen herausgegeben werden?

AR: Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen bestehen unterschiedliche Interessen wie auch eine ungleiche Bereitschaft dafür, dem genauer nachzugehen. Es hat aber auch etwas damit zu tun, dass die Grundannahmen, was diese Atomkatastrophe angeht, so umstritten sind. Weil wir weiterhin keine wirklich belegbaren Daten haben, was die Gesamtmenge an radioaktivem Ausstoß und die Kontamination von Nahrung angeht, weil es so widersprüchliche Angaben dazu gibt, wie viele Menschen betroffen sind, wie viele Menschen wie viel Strahlung ausgesetzt waren, und weil die Messdaten aus der damaligen Zeit nicht glaubhaft sind. Deswegen ist man darauf angewiesen, Schätzungen anzustellen. Die enthalten entsprechende Risikofaktoren, die errechnet sind, und Variablen, die - wenn man sie um ein paar Zahlen nach oben oder nach unten korrigiert, was aufgrund der fehlenden Informationen durchaus zulässig ist - ganz andere Ergebnisse darstellen. Unterm Strich bedeutet das, wenn man sich nur die am stärksten betroffenen Regionen in den drei Ländern Ukraine, Russland und Weißrussland ansieht, erkennt man nur einen winzigen Aspekt des Gesamtproblems, denn mehr als die Hälfte der Radioaktivität ging über dem Rest Europas nieder. So kann man das Problem dann kleinreden. Man sieht sich kleine Bevölkerungsgruppen an, betrachtet einen limitierten Zeitraum, beispielsweise nur 20 Jahre, und schon hat man das Problem, das eigentlich riesengroß ist und viele Millionen Menschen betrifft - 600 Millionen Menschen wurden allein in ganz Europa vom radioaktiven Niederschlag betroffen -, klein geredet. Und daran haben sowohl die Atomindustrie als auch ihre Lobby ein massives Interesse. Dagegen haben die kritischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Medizinerinnen und Mediziner und die Umweltorganisationen natürlich ein Interesse daran, die Folgen dieser Atomkatastrophe realistisch darzustellen.

SB: Eine atomare Baustelle, die noch immer nicht unter Kontrolle ist, und die nach wie vor viele Hilfskräfte in Gefahr bringt, ist Fukushima. Dort wird noch täglich radioaktives Material emittiert, das lebenswichtige Ressourcen wie Nahrungsmittel, Wasser oder Meerwasser verunreinigt. Abgesehen von der Zunahme an Schilddrüsenkrebs bei Kindern - gibt es hier noch weitere deutlich erkennbare Veränderungen in der Gesundheit der japanischen Bevölkerung, die eine Folge von den Vorfällen im März 2011 sind?

AR: Das einzige, was zur Zeit untersucht wird, sind die Schilddrüsenveränderungen bei Kindern. Wir haben jetzt mittlerweile 116 Kinder, denen die Schilddrüse operativ entfernt werden musste. Es gibt einige Berichte von Blutbildveränderungen und anderen weniger harten Auswirkungen ionisierender Strahlung, aber unterm Strich gilt die Regel: Um etwas zu finden, muss man danach suchen. Und in der Bevölkerung in Japan wird derzeit nichts gesucht, denn man hat Angst, etwas zu finden. Die Folgen einer Atomkatastrophe sind auch nicht in den ersten fünf Jahren zu überblicken. Das ist ganz klar. Das bedeutet, wir erwarten einen Großteil der gesundheitlichen Folgen wie Krebserkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Fukushima erst in den kommenden Jahrzehnten. Insofern ist die Tatsache, dass wir erstmal noch keine steigenden Zahlen an Leukämie in der Bevölkerung haben, nicht nur darauf zurückzuführen, dass danach gar nicht gesucht wird und keine Studien und kein Screening durchgeführt werden, sondern eben auch, weil es dafür einfach noch zu früh ist.

SB: Die WHO hat behauptet, eine größere Gefahr und Belastung als durch die Strahlung gehe von psychologischen Einflüssen aus. Wie würden Sie das bewerten?

AR: Das ist eine sehr perfide Aussage, weil es die Tatsachen verdreht. Es ist ja nicht die Angst vor der Strahlung, die die Menschen krank macht, sondern es ist die Strahlung, die die Menschen krank macht. Dass sie davor Angst haben, weil sie wissen, was Strahlung mit dem Körper macht, oder weil sei vor einem krankmachenden Stoff Angst haben, den man weder schmecken, noch sehen, noch riechen, noch spüren oder anders mit den eigenen Sinnen wahrnehmen kann, dass sie in Depressionen verfallen, weil ihre Heimat radioaktiv verseucht ist, weil sie ihre Heimat vielleicht verlassen mussten, weil Familien auseinanderbrechen durch den täglichen Druck der Fragen: "Bleiben wir oder ziehen wir weg?", "Können wir das unseren Kindern gegenüber verantworten, hierzubleiben?" - das den Menschen vorzuwerfen und zu behaupten, es sei alles unbegründete Strahlenangst und Panikmache, ist doch relativ bösartig.

SB: Wie gehen Sie persönlich mit dem Dilemma um, dass Sie in der Medizin für bestimmte Zwecke Niedrigdosisstrahlung verwenden und dadurch auch selbst eine bestimmte Menge an Radioaktivität freisetzen?

AR: Das ist für mich kein Dilemma. Die Röntgen- oder CT-Diagnostik ist ein Aspekt der Medizin, mit der wir, wenn sie richtig eingesetzt wird, Menschenleben retten können. Ein Beispiel: Ein junger Mann, der zu mir in die Rettungsstelle kommt und bewußtlos ist, profitiert in dem Moment, nachdem ich andere Untersuchungen gemacht habe, von einem Schädel-CT, weil damit unter Umständen eine Hirnblutung innerhalb von Minuten festgestellt werden kann, die wir dann operativ beheben und ihm sein Leben retten können. In diesem Fall habe ich überhaupt kein Problem damit, ihn in ein CT zu schieben, auch wenn ich weiß, dass durch dieses Schädel-CT das Risiko eines Hirntumors für ihn leicht ansteigt.

Anders ist das bei Untersuchungen, die auch auf andere Art und Weise, beispielsweise mit Ultraschall, MRT [1] oder auch komplett ohne eine bildgebende Diagnostik durchgeführt werden könnten. Deshalb würde ich ein Kleinkind, das vom Wickeltisch gefallen ist, nicht röntgen und auch nicht ins CT schieben, wenn es keine neurologischen Symptome hat. Das heißt, die Heilkunst, die Kunst der Medizin, möglichst dem Patienten nicht zu schaden, sondern durch Diagnostik und Therapie zu helfen und dabei auch auf Methoden zu verzichten, auch wenn wir sie tun könnten, steht dabei im Vordergrund. Ich denke, die Weiterentwicklung der Diagnostik hin zu weniger strahlenintensiven, alternativen bildgebenden Verfahren, etwa Ultraschall und MRT, ist ganz wichtig, damit wir Strahlung einsparen, damit wir mehr Menschen besser helfen und weniger schaden können, aber ich würde jetzt nicht sagen, dass es falsch wäre, einen Menschen in dem Moment, wo er es braucht, einer Röntgendiagnostik zuzuführen. Man muß immer Nutzen und Schaden abwägen.

SB: Die IPPNW nimmt eine starke Position gegen den Uranabbau ein. Wie weit würden Sie dabei in Ihrer Kritik bzw. Ihrer Forderung, die Verbreitung von radioaktivem Material bereits an der Quelle zu stoppen, gehen? Schließen Sie darin auch die Verbreitung von radioaktivem Material ein, das zum Beispiel beim Abbau von anderen Mineralien zu Tage gefördert wird, aber etwa mit dringend benötigten Seltenen Erden vergesellschaftet vorkommt? Letzteres sind Elemente, die zunehmend in der Hochtechnologie, aber auch in der Medizin gebraucht werden.

AR: Man braucht gar nicht über Seltene Erden zu sprechen. Nehmen wir nur Gold. Gold und Uran kommen sehr häufig gemeinsam vor. Überall dort, wo Goldminen sind oder waren, wo Gold aus dem Boden geholt wird, wird auch gleichzeitig Uran aus dem Boden geholt. Man muss sich als Gesellschaft schon fragen, wie viel einem dieses Metall wert ist, wenn gleichzeitig dadurch substantielle Mengen an Radioaktivität in die Umwelt gelangen. Wir haben das Beispiel in Südafrika. Rund um Johannisburg, wo einst Gold geschürft wurde, häuft sich jetzt der radioaktive Abraum in Halden, sind große Landschaftsgebiete nicht nur radioaktiv verseucht, sondern auch mit Schwermetallen wie Arsen- oder Eisenverbindungen. Der Bergbau an sich ist immer ein Eingriff in die Umwelt und birgt die Gefahr der Umweltzerstörung und damit direkt oder indirekt auch die der gesundheitlichen Schädigung. Man muss sich im Einzelfall immer fragen, ist das gesellschaftlich und gesundheitlich zu rechtfertigen? Und im Falle von Gold halte ich es nicht für gerechtfertigt, die Bevölkerung vor Ort den Folgen dieses Bergbaus auszusetzen. Man muss Wege finden, sie davor zu schützen.

SB: Ich habe schon häufiger von Menschen, die sich mit dem Thema Strahlung befassen, gehört, dass man zu diesem abstrakten Komplex leicht den Zugang verliert, und man - wenn man es genauer erfassen will - eigentlich gar nicht mehr so recht weiß, was man sich darunter vorstellen soll. Geht Ihnen das als jemand, der eine eindeutige Position dagegen hat, ebenfalls noch so? Wie gehen Sie damit um?

AR: Man sieht sie nicht, man fühlt sie nicht, man kann sie nicht wahrnehmen - das macht es natürlich schwer, Strahlung zu verstehen. Ich denke aber, wir kennen alle die Folgen von Strahlung an unserem Körper: in dem Moment, in dem wir uns im Sommer zu lange draußen aufhalten und uns einen Sonnenbrand holen. Wir kennen alle dieses Gefühl, da ist etwas, das ich auf der Haut spüre, was ich aber im ersten Moment nicht als gefährlich erachte. Aber in dem Moment, in dem ich dann einen Sonnenbrand habe, mache ich mir Sorgen, dass dadurch vielleicht ein Hautkrebs ausgelöst werden könnte. Und ich weiß, es ist letztlich nur eine Frage des Zufalls. Je mehr Sonnenbrände ich habe und je größer das Ausmaß der Verbrennung ist, umso größer ist das Risiko, aber man kann auch nicht sagen, fünf Sonnenbrände im Jahr sind noch okay, ab sechs wird es gefährlich. Selbst ein einziger Sonnenbrand kann schon zu Hautkrebs führen. Deswegen kennen wir alle dieses Gefühl, mit einem Risiko zu leben und sich dessen bewusst zu sein. Es gibt Menschen, die gehen damit sehr defensiv um und cremen sich mit Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor ab 50 ein oder sie setzen sich gar nicht erst der Sonne aus. Und es gibt Leute, die damit sehr unvorsichtig umgehen und das Risiko eingehen. Das gleiche gilt im Grunde für das Rauchen. Auch da gibt es Leute, die auf keinen Fall in eine Kneipe gehen, in der geraucht wird; die nicht möchten, dass ihre Kinder "Second-hand-smoke" abbekommen. Und für andere ist das gar kein Problem. Was wir als Ärzte nicht tun können und wollen, ist, Menschen alles zu verbieten. Also zu sagen: Du darfst nicht rauchen. Du darfst nicht in die Sonne. Du darfst nicht mit dem Flugzeug fliegen. Den Menschen muss aber das Risiko klar gemacht werden, dem sie sich damit aussetzen. Wenn sie dieses Risiko wirklich verstanden haben, dann können sie für sich eine Entscheidung treffen. Für ihre Kinder wäre es dann schon wieder problematisch. Aber für sich ist die Entscheidung, rauche ich und gehe damit ein gesundheitliches Risiko ein, fahre ich auf der Autobahn 200 km/h, baue ich mein Haus direkt unter einem Strommast, eine ähnliche wie die, möchte ich in der Nähe von einem Atomkraftwerk leben?

Das Problem mit der Atomkraft ist allerdings, dass den Menschen das Risiko nicht genau erklärt wird. In Fukushima sehen wir, dass die Bevölkerung getäuscht wird, wenn man sagt, alles sei sicher. In dem Moment, in dem man den Menschen die Informationen zur Verfügung stellt und sagt "Wenn ihr in dieser Stadt weiterhin lebt, dann steigt das Risiko für euch und eure Kinder, an Krebs zu erkranken um soundsoviel Prozent" und ihnen damit die Möglichkeit gibt, auf Basis dieser Informationen eine Entscheidung zu treffen, zu bleiben oder wegzuziehen, und sie dann auch noch dabei unterstützt, je nachdem wie ihre Entscheidung ausfällt, dann wäre das okay. Ich sage nicht, jeder Mensch muss wegziehen, weil es dort erhöhte Strahlenwerte gibt. Es gibt auch Gegenden auf der Welt, da ist die natürliche Hintergrundstrahlung erhöht. Aber den Menschen muss immer die Möglichkeit gegeben werden. Sie müssen ihr universelles Recht auf Gesundheit und ein Leben in einer gesunden Umwelt frei ausüben können. Und wenn eine Industrie, ein Unternehmen, diese Umwelt durch Versagen, Korruption, Vertuschung, Verleugnung und unachtsames Verhalten nachhaltig zerstört und dabei die Umwelt radioaktiv verseucht, dann muss den Menschen in diesem Gebiet von dem Unternehmen und dem Staat, der dieses Unternehmen unterstützt hat, die Möglichkeit gegeben werden, dort wegzuziehen - die Möglichkeit, das ist wichtig. Die Entscheidung treffen die Menschen.

SB: Vielen Dank, Herr Dr. Rosen, für diese ausführliche und eindeutige Stellungnahme.


Anmerkungen:

[1] United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation, UNSCEAR (Wissenschaftlicher Ausschuss der Vereinten Nationen zur Untersuchung der Auswirkungen der atomaren Strahlung)

[2] CT = die Computer Tomographie, das Computer Tomogramm
MRT = Magnetresonanz Tomographie

[3] https://www.ctbto.org/

[4] https://doris.bfs.de/jspui/bitstream/urn:nbn:de:0221-20100317939/4/BfS_2007_KiKK-Studie.pdf

[5] http://www.kurzlink.de/Strahlung

[6] Confounder - Störfaktoren


Einen Bericht zu dieser Veranstaltung finden Sie im Schattenblick unter:
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http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umrb0112.html

3. März 2016


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