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INTERVIEW/244: Gitterrost und Permafrost - den Elementen Zivilisation abgewinnen ...    Dr. Nikolay Shiklomanov im Gespräch (SB)


11. Internationale Permafrostkonferenz (ICOP) vom 20. bis 24. Juni 2016 in Potsdam

Dr. Nikolay Shiklomanov über das "Experiment" Norilsk, Wohnraummangel trotz Entvölkerung und die Folgen der Privatisierung


Norilsk bezeichnet sich als die am nördlichsten gelegene Großstadt der Welt, sie liegt ungefähr auf gleicher Höhe wie Mittelgrönland. Planung und Bau begannen in den 1930er Jahren; 1954 erhielt sie den administrativen Status einer Stadt. Mehrere hunderttausend sowjetische Gulag-Gefangene, von denen viele während ihrer Haftzeit starben, hatten die Stadt im Laufe der Jahre und Jahrzehnte errichtet und instandgehalten. Norilsk gilt heute offiziell als die schmutzigste Stadt Rußlands und wird zu den zehn schmutzigsten Städten der Welt gerechnet. Die Einwohner sterben im Durchschnitt zehn Jahre früher als im übrigen Rußland, was auf die hohe Luftverschmutzung durch den Abbau von Nickel, Palladium, Kupfer, Platin, Kobalt, Steinkohle und einer Reihe weiterer Rohstoffe zurückgeht. Schwefeldioxid, Stickstoff- und Kohlenstoffoxide, Phenole, radioaktives Strontium-90, Cäsium-137 und jede Menge Feinstaub legen sich schwarz auf Schnee und Atemwege gleichermaßen ...


Bei einer Podiumsdiskussion - Foto: © 2016 by Schattenblick

Dr. Nikolay Shiklomanov
Foto: © 2016 by Schattenblick

Diese Geschichte Norilsks soll im folgenden Interview mit Dr. Nikolay Shiklomanov nicht erzählt werden, sondern eine andere, die mit der außergewöhnlichen klimatischen Lage der Stadt zu tun hat. Dr. Shiklomanov ist Permafrostforscher am Department of Geography des Columbian College of Arts & Sciences (George Washington University) und hat als Referent auf der 11. Internationalen Permafrostkonferenz (ICOP), die das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) vom 20. bis 24. Juni 2016 in Potsdam veranstaltet hat, teilgenommen.

Norilsk war zur Zeit der Sowjetunion eine geschlossene Stadt, wurde in den 1990er Jahren für alle geöffnet und ab 2001 wieder für Ausländer gesperrt. Es führen keine befestigten Straßen zu der Stadt, die auch nicht an das sibirische Schienennetz angeschlossen ist. Wer Norilsk besuchen will, muß entweder mit dem Flugzeug oder mit dem Schiff anreisen, wobei eine Bahnverbindung, die vor allem dem Erztransport dient, zur Hafenstadt Dudinka am Fluß Jenissei besteht.

Wenn Permafrost im Zuge des Klimawandels auftaut und sich seine Grenze weiter nach Norden oder bei Hochgebirgen in Richtung Gipfelregion zurückzieht, bringt das überall dort Probleme mit sich, wo sich Menschen bislang auf die Beständigkeit des Dauerfrostbodens sprichwörtlich stützen konnten. Daß eine Industriestadt wie Norilsk mit einer mittleren Jahrestemperatur von -10 Grad (BRD: +8 bis +9 Grad) in besonderer Weise vom Auftauen des Permafrostes betroffen ist, liegt nahe. Dennoch ist das nicht das Hauptproblem, berichtete Dr. Shiklomanov, zu dessen Forschungsschwerpunkten die sozioökonomischen Probleme in Verbindung mit der Entwicklung der arktischen Regionen zählen. Norilsk hätte auch ohne den Klimawandel massive Probleme zu lösen.


Panorama von Fabrikanlagen mit einer Reihe von Schloten, deren Rauch sich schwer auf die Umgebung niederlegt - Foto: Ninaras, freigegeben als CC-BY-4.0 [https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de] via Wikimedia Commons

Industriegebiet von Norilsk, 25. Juni 2016. Je nach Windrichtung legen sich die Luftschadstoffe auf die Stadt oder ihr Umland nieder.
Foto: Ninaras, freigegeben als CC-BY-4.0 [https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de] via Wikimedia Commons


Schattenblick (SB): Sie haben in Ihrem gestrigen Vortrag die Stadt Norilsk und das Problem, Wohnraum für die Einwohner zu beschaffen, erwähnt. Könnten Sie das etwas genauer ausführen?

Nikolay Shiklomanov (NSh): Nur in den Permafrostregionen Rußlands gibt es derart große industrielle Komplexe und Städte mit mehreren hunderttausend Einwohnern. Norilsk wurde zur Zeit der Sowjetunion und somit während der Planwirtschaft, bei der die gesamte Entwicklung vom Staat gelenkt wurde, gegründet. Das hatte sicherlich auch mit der Ideologie zu tun. In den 1990er Jahren wurde in Rußland eine sozioökonomische Transformation eingeleitet, bei der die Marktkräfte eingeführt wurden. Es wurden Subventionen gestrichen, und es gab nichts, was die Leute im Norden gehalten hätte. Also setzte eine enorme Entvölkerung ein. Viele Siedlungen wurden vollständig aufgegeben, und die Einwohnerzahl einiger Städte sank beispielsweise von 10.000 auf nur noch 300 Personen.

In Norilsk hatte sich die Bevölkerungszahl von fast 300.000 auf knapp 170.000 verringert. Nur gut die Hälfte der Einwohner war geblieben, und daraufhin begann die Infrastruktur zusammenzubrechen. Wenn in einer Stadt zunächst 300.000 Menschen leben und die Hälfte weggeht, sollte man eigentlich meinen, daß man ein Problem ganz sicherlich nicht haben wird: Wohnungsmangel. Und doch ist es so. Wir haben hier eine sehr außergewöhnliche Situation. In der Stadt leben rund 12.000 Einwohner in Gebäuden, die am Rande des Zusammenbruchs stehen.

Zu dieser Lage haben sicherlich auch der Klimawandel und der Permafrost, der aufgrund der anthropogenen Treibhausgasemissionen auftaut, beigetragen, aber nicht als Hauptgrund. Die Gebäude begannen zusammenzufallen und sind in irgendeiner Weise beschädigt. Um das Problem anzugehen, müßte man die Menschen woanders unterbringen. Manche Häuser könnte man ausbessern, doch viele von ihnen sind dafür bereits zu stark in Mitleidenschaft gezogen. Das ist der Grund, weswegen man die Menschen nicht so einfach umsiedeln kann. Es klingt seltsam, aber in einer halb entvölkerten Stadt gibt es keine adäquaten Wohnungen.

Wie gesagt, nicht alle Leute haben die Stadt verlassen, denn in Norilsk werden noch Nickel und andere Erze abgebaut. Es wird dort intensiv Bergbau betrieben und es laufen viele Hochöfen. Dafür werden Arbeitskräfte benötigt, und diese haben nun das Wohnungsproblem.


Reihe mit achtgeschossigen Plattenbauten, dazwischen vegetationslose, unbefestigte Freifläche - Foto: Nina, freigegeben als CC-BY-2.0 [https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/] via Flickr

Noch nicht verlassene Wohngebäude am Stadtrand von Norilsk.
Foto: Nina, freigegeben als CC-BY-2.0 [https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/] via Flickr

SB: Gibt es denn nicht genügend Arbeiter, um die Häuser wieder herzurichten und die Infrastruktur aufrechtzuerhalten?

NSh: Es gibt keinen Mangel an Arbeitskräften per se. Einige der Industrieunternehmen sind dort schon recht lange tätig. In den letzten 30 Jahren wurden Fortschritte erzielt, so daß weder im Bergbau noch in den Erzschmelzen so viele Arbeitskräfte gebraucht wurden wie in den fünfziger und sechziger Jahren. Allerdings hat sich allerorten die Finanzlage verschlechtert. Ursprünglich war Norilsk Nickel ein Staatsunternehmen wie jedes andere zu Sowjetzeiten. Die Stadt Norilsk und die Siedlungen im Umland gehörten diesem Staatskonzern. Was auch immer von ihm eingenommen wurde, war direkt an die Stadt gegangen, und diese fungierte als sprichwörtliche Zweigstelle.

Nachdem Norilsk Nickel privatisiert worden war, wurden gleich als erstes die sozialen Verantwortlichkeiten gestrichen. Der Stadt mit ihrer gesamten Infrastruktur wie den Bussen, Schulen, Krankenhäusern, Kindergärten, etc. wurde zu verstehen gegeben, daß man Steuern zahlen werde, aber all diese städtischen Funktionen müsse sie jetzt allein übernehmen. Nun ist jedoch das Steuersystem in Rußland so konstruiert, daß die lokale Verwaltung davon kaum profitiert. Sie erhält hauptsächlich Einnahmen von den Arbeitern und Angestellten sowie einige Kompensationsgelder für die Umweltverschmutzung, für die die Unternehmen verantwortlich sind. Das genügt definitiv nicht, um eine so große Stadt aufrechtzuerhalten.

Die Menschen wohnen weiterhin dort, sie lieben es noch immer, für Norilsk Nickel zu arbeiten, aber das Unternehmen hat die soziale Verantwortung für die Stadt gestrichen. Was wiederum nicht bedeutet, daß überhaupt nichts getan wird. Beispielsweise verteilt das Unternehmen Spenden, in der Regel für sehr sichtbare Dinge. So hat man das Stadion renoviert und das Firmenlogo mit weithin sichtbaren Buchstaben aufgestellt. Außerdem haben sie für eine einzelne örtliche Schule gespendet und diese mit Computern ausgestattet. Auf diese Art hilft das Unternehmen, doch als Stadt kann man seine Haushaltsplanung natürlich nicht auf wohltätige Geschenke aufbauen.

Zur Sicherung der Infrastruktur in dieser Permafrostregion wäre ein Überwachungssystem nötig und es müßte eine Kontinuität gewährleistet sein, mit der sich des Problems Permafrost angenommen wird, angefangen von der Beobachtung, über die Bewahrung der Infrastruktur bis zur Organisation von Umsiedlungen. Das alles bedarf einer Planung. Darum bemüht sich die Stadt auch, aber was Norilsk Nickel angeht, so ist es recht schwierig, es an die Kandare zu nehmen.

SB: Kann die Stadt noch andere Finanzquellen aufschließen?

NSh: Im Jahr 2010 wurde ein Programm aufgelegt, bei dem versucht wurde, das Problem anzugehen. Es wurden tatsächlich innovative Wege eingeschlagen, um regionale, städtische und staatliche Finanzmittel loszueisen, speziell im Zusammenhang mit den Auswirkungen von Permafrost auf die Infrastruktur. Eines der Probleme ist jedoch, daß sich die russische Wirtschaft gegenwärtig nicht in ihrer besten Form befindet.

SB: Wie geht die russische Regierung mit dem Permafrostproblem um?

NSh: Sie hat das Problem begriffen. Auftauender Permafrost und die möglichen Auswirkungen auf die Infrastruktur werden als Frage der nationalen Sicherheit angesehen. Vor kurzem wurde eine Sonderkommission unter dem Vorsitz des stellvertretenden Ministerpräsidenten einberufen, um sich mit solchen Fragen zu befassen. Wie am Ende die Vorstellungen umgesetzt werden und ob die Finanzierung ausreicht, das wird man sehen.

SB: Die russische Regierung hat eine Forschungsstation zum Permafrost im Lenadelta finanziert. Dort kooperiert die russische Seite mit dem AWI. Wie würden Sie diese Station bewerten?

NSh: Ich war noch nie in dieser Forschungsstation und kenne sie deshalb nicht. Viele meiner deutschen Kollegen werden Ihnen sicherlich mehr darüber berichten können. Ich bin auch an keinen Studien, die dort betrieben werden, direkt beteiligt. Durch Gespräche mit meinen russischen Kollegen habe ich den Eindruck, daß die Station sehr modern und außerordentlich teuer ist, jedoch anscheinend vergleichsweise wenig genutzt wird.

Finanziert wird sie direkt durch den Präsidenten Rußlands. Zumindest einige russische Permafrostforscher hegen offenbar Vorbehalte. Es sei eine Sache, wenn man die Permafrostforschung voranbringen und einen Teil der Finanzmittel für Permafrost aufwenden wolle, aber es wäre besser gewesen, wenn die Politik die Wissenschaft gefragt hätte, wofür das Geld ausgegeben werden soll. Wenn ich das richtig erinnere, hat die Forschungsstation rund 50 Mio. Euro gekostet. Man hat eine Zentralheizung, eine Klimaanlage, jede Menge fließend Wasser - das ist eine sehr komplexe Einrichtung. Sie aufrechtzuerhalten kostet, wenn ich das richtig erinnere, mindestens zwei bis drei Millionen Euro im Jahr. Man benötigt laufend drei Techniker, auch in Zeiten, in denen keine Forschung auf der Station betrieben wird.

SB: Vielleicht gibt es ja einen Unterschied zwischen der russischen und der deutschen Einschätzung. Als wir mit deutschen Wissenschaftlern darüber sprachen, haben sie die Station gelobt und erklärt, daß sie im Lenadelta sehr gute Forschungsarbeit leisten könnten.

NSh: Davon gehe ich aus. Die deutschen Forscher sind mit Einverständnis der russischen Regierung seit langer Zeit in jener Region etabliert und betreiben anerkannte Forschung. Sie stecken dort viel hinein, aber auch darüber werden Ihnen die deutschen Forscher mehr erzählen können.


Luftbildaufnahme des aus rund einem halben Dutzend Gebäuden und weiteren Installationen bestehenden Komplexes - Foto: © Alfred-Wegener-Institut/Mikhael Grigoriev

Die russische Forschungsstation auf der Insel Samoylov im Lena-Delta wurde am 30. September 2013 offiziell eingeweiht. Rechts im Bild ist ein gitterrostartiger Frostmusterboden zu erkennen, wie er typisch für Permafrostgebiete ist.
Foto: © Alfred-Wegener-Institut/Mikhael Grigoriev

SB: Um noch einmal auf Norilsk und andere sibirische Städte zurückzukommen. Kann man sagen, daß nicht allein das Auftauen des Permafrosts das Problem ist, sondern vielmehr die Kombination aus Auftauen und der sozioökonomischen Transformation?

NSh: Ja, das trifft sicherlich zu. Auch ohne den Klimawandel würden dort Probleme auftreten. Damit will ich nicht sagen, daß das Klima keine Rolle spielt. Es verschlimmert die Dinge sicherlich, aber das festzustellen nutzt nun mal nichts. Das Hauptproblem ist die Komplexität des Systems, mit dem wir es hier zu tun haben.

Die Russen haben die Permafrosttechnologie perfektioniert. Wenn ein Ingenieur ein einzelnes Gebäude errichtet, dann kann man es testen und nochmals testen, alles läuft prima und das Gebäude steht die nächsten fünfzig Jahre, ohne Probleme zu bereiten. Das gleiche gilt für die Straße. Man kann eine Straße im Permafrostgebiet bauen, eine Asphaltschicht drauflegen und die Straße regelmäßig warten, und alles wird gut sein. Es gibt für jedes der Probleme eine ingenieurstechnische Lösung. So etwas wurde nirgendwo sonst in der Welt gemacht.

Wenn Sie aber Hunderte solcher Strukturen innerhalb weniger Jahre errichten, also nicht nur eine Einzelstruktur, sondern eine ganze Stadt, die Sie rasch hochziehen, dann kann jedes einzelne Gebäude in Ordnung sein, aber wenn vierzig dieser Gebäude in einer Nachbarschaft stehen, stellt sich die Frage, wie sie sich gegenseitig beeinflussen und welche Auswirkungen das auf das Bodenregime hat.

Hinzu kommt das Problem der Straßen. Werden sie benutzt, geht es mit den Problemen los. Man muß sie befahrbar halten, beispielsweise den Schnee wegräumen und diesen irgendwo aufhäufen. Wo man den Schnee wegnimmt, wird es kälter, wo man ihn aufhäuft, wärmer. Dann setzt man Streusalz auf den Straßen ein, um den Gefrierpunkt zu senken, und das Salz wird vom Asphalt gewaschen. Mögen auch alle individuellen Komponenten der Stadt auf ausgezeichneter Ingenieursarbeit beruhen - wie will man so eine Komplexität testen? Hinzu kommt, daß man eine Stadt lebenswert für die Menschen machen möchte. Das ist die Aufgabe der Stadtplanung.

Eine große, funktionierende Stadt auf eishaltigem Permafrost zu errichten, ist in vielerlei Hinsicht ein interessantes Experiment, das noch immer läuft. Nirgendwo sonst wurde so etwas in Angriff genommen, und es ist nicht so, daß die Häuser schlecht gebaut worden wären.

SB: Werden in Norilsk Erkenntnisse gesammelt und Daten gewonnen, mit deren Hilfe dann bessere Städte gebaut werden könnten?

NSh: Dazu will ich Ihnen eines klipp und klar sagen: Man bemüht sich in Rußland, aufrechtzuerhalten, was man hat. Niemand, absolut niemand, der bei Verstand ist, auch nicht unter den Bedingungen der Marktwirtschaft, wird jemals so etwas noch einmal anpacken! Alle neuen Öl- und Gaserschließungsprojekte im Norden werden nach nordamerikanischer Art in Schichtarbeit betrieben. Man baut kleine Containerlager auf, in denen die Arbeiter wohnen, die dann dort zwischen 15 Tagen und einem Monat arbeiten. Anschließend werden sie wieder ausgeflogen. In dem Fall braucht man keine Schulen, Kindergärten, etc. So wird es traditionell beispielsweise in der Prudhoe Bay in Alaska oder Norman Wells in Kanada gemacht.

Zu Sowjetzeiten hatte man hingegen die Idee der gleichen Entwicklung der Regionen verfolgt, und Sibirien ist noch immer geringer entwickelt. Man hat die Besiedlung des Nordens aus geopolitischen und ideologischen, aber sicher nicht aus wirtschaftlichen Gründen gefördert.

1984, zum Höhepunkt der Sowjetunion, flossen etwa sechs Prozent des sowjetischen Bruttoinlandsprodukts allein in die Bewahrung von kleineren und größeren Städten Sibiriens. Darin sind noch nicht einmal Subventionen wie Lohnzuschläge für Arbeiter und Angestellte enthalten. Zum Vergleich: Das überaus aufgeblähte Militärbudget der USA beträgt 4,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, in Rußland sind es 5,3 Prozent. Und jeder kritisiert, daß nicht genügend Geld für irgend etwas anderes vorhanden ist, weil das Militärbudget steigt - aber sechs Prozent des BIP nur für die Aufrechterhaltung der Permafroststädte! Das ist eine Menge Geld, nur um etwas zu bewahren. So etwas könnten sich heute vermutlich nur noch die Chinesen leisten. Sie haben eine zentralistische Struktur und sind inzwischen reich. In Rußland hingegen würde niemand so etwas noch einmal bauen. Dort will man nur noch das bewahren, was man bereits hat.

SB: Herr Shiklomanov, vielen Dank für das Gespräch.


Mehrere, zu einem Panoramabild zusammengefügte Bilder von Norilsk mit Plattenbauten und davor hohe Strommasten, eine Pipeline und ein Gewässer - Foto:Nina, freigegeben als CC BY 2.0 [https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/] via Flickr

Panorama der Trostlosigkeit
Foto: Nina, freigegeben als CC BY 2.0 [https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/] via Flickr


Bisher im Schattenblick unter INFOPOOL → UMWELT → REPORT zur Permafrostkonferenz in Potsdam erschienen:

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31. Juli 2016


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