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ATOM/109: Halbwertzeit - der optimalen Sicherheit geschuldet ... (Initiative Brokdorf-akut)


Initiative Brokdorf-akut - Pressemitteilung vom 11. Juni 2017

Erörterungstermin über den Antrag der Firma Vattenfall für ein neues atomares Zwischenlager in Brunsbüttel


Am Mittwoch, dem 14. Juni 2017, beginnt um 15 Uhr die Erörterung der Einwendungen gegen den Neuantrag für das atomare Zwischenlager in Brunsbüttel.

Die erneute Genehmigung des Zwischenlagers war erforderlich geworden, weil das Oberverwaltungsgericht Schleswig dem Lager mit einer bundesweit Aufsehen erregenden Entscheidung die Betriebsgenehmigung entzogen hatte. Mittlerweile stehen in dem Lager trotzdem 20 Castoren voller Brennelemente: 9 über eine Duldung der Atomaufsichtsbehörde und 11 "bereit gestellte" Castoren mit 517 Brennelementen aus dem Reaktordruckbehälter.

Die Einwender*innen wollen die Ertüchtigung des Zwischenlagers nicht verhindern. Allerdings wollen sie erreichen, dass größtmögliche Sicherheit erreicht wird. Die Verringerung der Strahlenbelastung muss Vorrang haben vor Kostengesichtspunkten.

Aus dem Neuantrag geht nämlich nicht hervor, wie das Lager gegen den herbeigeführten Absturz einer großen Verkehrsmaschine (z. B. Airbus A 380) geschützt werden soll. Insbesondere dieser fehlende Nachweis hatte zum Entzug der Betriebsgenehmigung geführt. Die ausgelegten Unterlagen geben der Öffentlichkeit keinerlei Auskunft zu dieser Frage.

Weiter wird das Lagern von Castoren nur bis zum Jahr 2046 beantragt, obwohl es dann noch lange kein Endlager geben wird. Das Lager wird also absehbar durch wiederholte Duldungen zu einem "Zwischenendlager".

Das Bundesamt für kerntechnische Entsorgung als zuständige Genehmigungsbehörde hat den Einwender*innen die Tagesordnung für den Erörterungstermin zugestellt. Themen sind: das Entsorgungskonzept, formale Anforderungen an die Öffentlichkeitsbeteiligung, der Umfang der auszulegenden Unterlagen, die Umweltverträglichkeitsprüfung, der erforderliche Schutz gegen Störmaßnahmen und sonstige Einwirkungen Dritter, Behälter spezifische Aspekte, Störfälle u. a.

Die Initiative Brokdorf-akut hatte mit einer Sammeleinwendung mehr als 250 Einwendungen gesammelt.

Auch die Landesverbände Schleswig-Holstein und Hamburg des Bund Umwelt und Naturschutz (BUND) haben detailliert eingewendet. Der BUND wird sich von Juristen und Physikern auf dem Erörterungstermin vertreten lassen. Der Erörterungstermin wird vermutlich zwei Tage dauern.

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Quelle:
Initiative Brokdorf-akut
c/o Karsten Hinrichsen


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Juni 2017

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