Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) - 11. März 2018
Bundesweit haben zahlreiche Fukushima-Gedenk- und Protestveranstaltungen stattgefunden
BBU fordert den sofortigen und kompletten Atomausstig
(Bonn / Berlin, 11.03.2018) Anlässlich des 7. Jahrestages des Beginns der Atomkatastrophe in Fukushima (Japan, 11. März 2011) haben am Wochenende bundesweit in vielen Städten Gedenk- und Protestveranstaltungen stattgefunden, bei denen die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen gefordert wurde. Auch der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hatte zur Teilnahme aufgerufen. Nach Informationen des BBU haben die größten Demonstrationen in Berlin und am Atomkraftwerk Neckarwestheim stattgefunden. Der BBU betont, dass die Fukushima-Katastrophe und ihre anhaltenden Folgen nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Das Mitgefühl des BBU gilt den betroffenen Menschen in Japan. "Und in der Bundesrepublik Deutschland muss der Atomausstieg endlich komplett vollzogen werden", fordert BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz. " Der dreckige Kohlestrom darf dabei keine Alternative zum Atomstrom sein. Die Zukunft der Energieversorgung gehört international der Solarenergie und der Windkraft."
Bei den bundesweiten Anti-Atomkraft-Protesten wurde auch verstärkt die Stilllegung der Uranfabriken in Gronau und Lingen gefordert, für die es bisher keine Laufzeitbegrenzung gibt. Beide Anlagen produzieren Nuklearmaterial, das den Betrieb zahlreicher Atomkraftwerke in aller Welt ermöglicht. Die zukünftige Bundesumweltministerin Svenja Schulze ist jetzt in der Pflicht, kurzfristig einen Stilllegungsfahrplan für die beiden umstrittenen Uranfabriken vorzulegen. In Gronau, dem Standort der Urananreicherungsanlage, wurde am Samstag (10.03.) vom Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau eine Mahnwache durchgeführt; für den Sonntag (11. März 2018) hat u. a. der Elternverein Restrisiko Emsland zur Teilnahme an einer Schweige-Mahnwache aufgerufen. Sie beginnt um 18 Uhr (bis 18.30 Uhr) und findet am Marktplatz vor dem Alten Rathaus statt. Diese Aktion richtet sich besonders gegen die Uran-Brennelementefabrik in Lingen sowie gegen das Atomkraftwerk Lingen 2.
Am Samstag protestierten grenzüberschreitend die Bürgerinitiative Cattenom Non Merci und der Verein RE.C.H (Verein menschliche Kettenreaktion, Frankreich) in Kooperation mit zahlreichen weiteren Anti-Atomkraft-Initiativen, Vereinen und Parteien mit Anti-Atom-Kraft-Transparenten auf europäischer Ebene auf insgesamt 50 Brücken oder an einigen Kreisverkehren mit der dringlichen Forderung, dass alle Atomanlagen sofort und unumkehrbar aus sicherheitsrelevanten Gründen auf EU-Ebene abgeschaltet werden.
Durch diesen EU-weiten Brücken-Protest in Frankreich, Deutschland, Luxemburg und Belgien haben Bürgerinitiativen und Umweltverbände dieser Länder gemeinsam davor gewarnt, dass Radioaktivität nicht an Grenzen halt macht. Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, dass aufgrund der zunehmenden Bedrohung und der steigenden Gefahren durch Unfälle, die auf die überalterten Atomanlagen zurück zu führen sind, ein schwerer Störfall jederzeit möglich ist. Solch ein schwerer Störfall könnte auch durch einen Terrorangriff oder Flugzeugabsturz herbeigeführt werden. Zudem wurde bei den Protesten angesichts der drohenden gefährlichen und unsicheren Lagerung von Atommüll, der Millionen von Jahren sicher gelagert werden muss, die Beendigung des Endlagerprojekts für atomare Abfälle in Bure (Frankreich) eingefordert. Die Veranstalter des Brückenaktionstages schätzen, dass die Anti-Atomkraft-Proteste mit den Transparenten auf den Brücken international von mehr als 250.000 Menschen gesehen wurden.
Informationen über den internationalen Brückenaktionstag:
https://cattenomnonmerciorg.wordpress.com/startseite-2
Schon am nächsten Sonntag, am 18. März, findet in Ahaus eine weitere
überörtliche Anti-Atomkraft-Protestaktion statt. Um 14 Uhr beginnt dann
vor der Ahauser Stadthalle eine Kundgebung, mit der an Fukushima, aber
auch an den großen Castortransport von 1998 nach Ahaus (mit
Brennelementen aus den Atomkraftwerken Gundremmingen und Neckarwestheim)
erinnert wird. Die Kundgebung findet vor der Stadthalle in Ahaus statt,
ursprünglich sollte sie am "Mahner" durchgeführt werden. Organisiert
wird die Kundgebung von der Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus".
Zur Teilnahme rufen auch der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, das
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und der Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) auf. Informationen:
http://www.bi-ahaus.de
Ebenfalls am 18. März 2018 demonstrieren im Hambacher Forst
Anti-Kohle-und Anti-Atomkraft-Initiativen gegen Kohleabbau und
Kohleverstromung. Beginn: 11.30 Uhr, Tagebau Hambach. Weitere Informationen
dazu unter:
http://zukunft-statt-braunkohle.de
Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen,
Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat
seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und
engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die
themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken.
Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche
Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen
die gefährliche CO2-Endlagerung, gegen Fracking und für
umweltfreundliche Energiequellen.
*
Quelle:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Telefon: 0228/21 40 32, Fax: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 12. März 2018
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