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WALD/005: Hambacher Forst - Wipfel- und Tunnelfronten (SB)


Hambacher Forst - 13. November 2012, 20.00 Uhr

Nächtliche Kälte

Aktionsplakat: Stilisierter Baum mit der Aufschrift 'Hambacher Forst bleibt!' - © www.ausgeco2hlt.de

Aktionsplakat
© www.ausgeco2hlt.de

Der Einbruch der Nacht brachte ein Erliegen der polizeilichen Räumungstätigkeiten mit sich, nachdem 500 Polizeibeamte des Rhein-Erft-Kreises seit den frühen Morgenstunden im Einsatz gewesen waren. Nach letzten Informationen der Braunkohlegegner und -gegnerinnen [1] haben zwei Waldbesetzer noch in den Bäumen übernachtet. Sie wurden noch nicht - wie alle übrigen - von der Polizei heruntergeholt.

Einer der letzten Meldungen des "Hambacher Forstes" [2] zufolge sind der Clown und andere Aktivisten auf der Flucht vor den Polizeibeamten an einer hohen Buch hochgeklettert, verfolgt von speziellen "Klettercops". Mit einer Hebebühne rückte die Polizei den Braunkohlegegnern buchstäblich zu Leibe, wurden doch während der Verfolgung nach und nach die Äste abgesägt, so daß die Beamten immer höher kamen.

In der Nähe des Küchenhauses soll eine letzte Person noch an einem Lock-on angekettet gewesen sein; den Unterstützern zufolge wurde sie von der Polizei gestern abend vermutlich noch losgemacht.

Am Tunnel ist die Situation am späten Abend noch dramatisch geworden. Nachdem die Einsatzkräfte 14 Stunden lang in der Nähe des Küchenhauses vergeblich den Eingang gesucht hatten, ist ihnen dies gestern schließlich noch gelungen. Nach Informationen der Unterstützer hat die Polizei entgegen der vorherigen Warnungen dann damit begonnen, mit einem Bagger den Tunnel von oben auszubaggern. Wie die Aktivisten erläuterten, hält der Tunnel nur aufgrund seiner Deckenwölbung, so daß dessen Stabilität gefährdet wird, wenn auf einer Seite Gewicht heruntergenommen wird. Später wurden die Baggerarbeiten von der Polizei wieder eingestellt.

Den vorliegenden Informationen zufolge befinden sich alle Personen, die aus den Bäumen geholt und zwischenzeitlich in Polizeigewahrsam genommen wurden, wieder auf freiem Fuß. Vor der Gewahrsamsstelle haben sich zeitweise bis zu 30 Unterstützer und Unterstützerinnen aufgehalten. Gegen die Festgenommen sollen unterschiedliche Vorwürfe erhoben worden sein. Augenzeugenberichten zufolge soll, wie beim "Hambacher Forst" [1] berichtet, ein Mensch, der sich der Erkennungsdienstlichen Behandlung verweigern wollte, zu Boden geworfen worden sein. Ihm soll an den Haaren gezogen und gedroht worden sein, ihm die Finger zu brechen - laut Unterstützer "Alltag im Kölner Polizeirevier".

Im Vordergrund Wald, im Hintergrund Braunkohletagebau mit Fördergerätschaften - Foto: Johannes Fasolt, gemeinfrei [1]

Braunkohletagebau Hambach (bei Köln), 6. August 2006
Foto: Johannes Fasolt, gemeinfrei [1]


Fußnoten:
[1] Quelle: Meldungen vom 13.11.2012, 18.00-24.00 Uhr
Hambacher Forst
E-Mail: hambacherforst@riseup.net
Internet: http://hambacherforst.blogsport.de/kontakt/

[2] Bildquelle:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/06/Surface_Mining_Hambach_200800806.jpg/120px-Surface_Mining_Hambach_200800806.jpg


14. November 2012